Absage : Wendt beschuldigt das Kanzleramt Polizei Der Gewerkschaftchef muss nun um seinen Posten bangen. Am Ende bleiben lauter Verlierer:die Keniakoalition in Sachsen-Anhalt ist genauso beschädigt wie Rainer Wendt als Stein des Anstoßes und sein Verband. Nichts wird es mit dem Plan von Minister- präsident Reiner Haseloff und Innenminister Holger Stahlknecht (beide CDU), den Bundesvorsitzenden der Polizeigewerkschaft (DPolG) zum Innenstaatssekretär zu berufen. SPD und Grüne im Magde- burger Bündnis haben dies verhindert, weil sie ihn ,,für pesönlich und beamtenrechtlich unge- eignet" halten. In Gewerkschaftskreisen ist man entsetzt: ,,Unglaublich unprofessionell" seien die Urheber des Plans da vorgegangen, heißt es dort. Diese hätten die Personalie einfädeln müssen, statt sie den Koalitionspartnern und der eigenen Fraktion ,,vor den Latz zu knallen". Für Rote und Grüne ist Rainer Wendt schon eine Persona non grata. Zu weit rechts agiert er für viele, wenngleich er sich von der AFD abgrenzt. Nun hat man ihm den letzten Karriereschritt versaut. ,,Der linke Mainstream besiegt die CDU", ärgert sich derLaw-and-Order-Mann auf Facebook, wo er mehr als 80 000 Follower und sein Post zu der Absage mehr als 3000-mal (meist bedauernd) kommentiert wurde.Wendt meint, dass seine Berufung letztendlich im Kanzleramt gestoppt wurde. Da ,,kneift die Union gern und schnell und überlässt den linken das Feld", schreibt er.,,Zum Schaden für unser Land."Offen ist, was aus Wendts früheren Plänen wird, auf dem Bundeskongress seiner Gewerkschaft im Mai 2020 wieder zu kandidieren. Dort müsste er nicht nur gegen Kirsten Lühmann- die SPD Bundestagsabgeordnete und Beamtenbund-Vize- antreten, sondern auch den Verdacht loswerden , dass ihm ein Job in der Politik noch lieber wäre. Nach der Bekanntgabe der Wechsel- absichten am vorigen Freitag hat die DPolG- Bundesleitung sogleich Weichen gestellt und für die Dezemberwoche die Stabübergabe an den ersten Stellvertreter Joachim Lenders anberaumt. Nach der Kehrtwende herrscht nun Konfusion vor, so dass die Situation zunächst in Ruhe analysiert werden soll.
Quelle Stuttgarter Zeitung vom 26.11.2019. |