aber in meinem letzten Posting habe ich ja schon auf die zwei Seiten einer Abwertung hingewiesen. Übrigens spricht auch der Chefvolkswirt des renommierten US-Thinktanks Conference Boards, der Hollander van Ark, in der neuesten Wirtschaftswoche heute genau dieses Problem an;
"Einerseits stärkt die Euro-Schwäche die Wettbewerbsfähigkeit vorübergehend, weil Exporte ins außereuropäische Ausland billiger werden. Andererseits kann der schwächere Euro dazu führen, dass Unternehmen nötige Reformen verschieben - wie etwa Technologiewechsel oder Kostensenkungen. Ich denke diese beiden Effekte neutralisieren sich gegenseitig."
Wichtig ist meines Erachtens aber auch, dass die Tarifpartner endlich die unsinnige Politik der letzten fünf Jahre aufgeben, wo in vielen Bereichen die Lohnerhöungen unter der Summe aus EZB-Zielinflationsrate von 2% plus Produktivitätssteigerung blieben. Man darf zwar nicht vernachlässigen, dass Löhne Kosten sind, aber auch nicht, dass sie Nachfrage darstellen. Auch ein Verzicht auf das Ausnutzen der durch Zielinflationsrate und Produktivitätssteigerungen möglichen Lohnerhöhungen behindert den Strukturwandel mit Produktinnovationen, Technologiewechsel und produktivitätsgetriebenen Kostensenkungen. Besonders fatal ist, dass unsere Exporterfolge der letzten Jahre - im Gegensatz zu früher - nach neuesten Untersuchungen ausschließlich auf einer Senkung der Lohnstückkosten beruhen und nicht auf Produktinnovationen und höheren Produktivitätssteigerungen als bei der Konkurrenz. Warum die IG Metall keine höheren Lohnen fordert, ist mir auch klar: Durch ihre Zurückhaltung werden die bestehenden Strukturen konserviert, denn die beim Strukturwandel einsetzenden Wanderungen führen aus dem Machtbereich der IG Metall heraus, und die Lohnerhöungen in Deutschland führen nicht mehr wie zu DM-Zeiten sofort zu Aufwertungen, so dass Zurückhaltung für die Katz war. |