Der Dezember-Absacker ist zwar Vergangenheit, er wirkt allerdings psychologisch noch eine Weile nach. Seine Spätfolge ist, dass den Anstiegen auf das alte Niveau (also jenen 20 % Plus seit 1. Januar) nicht so recht vertraut wird. Die Nervosität der Anleger hat zugenommen. Bei aufkommenden Problemen würden sie schneller wieder verkaufen. Aus dem gleichen Grund ist auch die Vola gestiegen.
Das einzige, was Charts wirklich leisten (und zwar recht gut) ist, dass sie ein Bild der Anleger-Psyche vermitteln - und zwar nicht nur für das Hier und Jetzt, sondern auch für die nähere Zukunft. Erst wenn der SP-500 ein paar Monate auf hohem Niveau seitwärts liefe, würden sich die Ängste wieder legen.
Wäre hingegen der SP-500 wie in meinem montierten Fake-Chart (in # 315, unten) von Mitte Dezember bis Mitte Januar seitwärts gelaufen - also ohne den trichterförmigen Absacker um volle 300 SP-500-Punkte - gäbe es mehr Vertrauen der Anleger in die Kursstabilität, und sie würden bei Problemen NICHT so schnell verkaufen.
Das weiß auch die Fed, die zur Beruhigung dovishe Töne angeschlagen hat. Die Chinesen und die EZB nehmen sogar viel Geld zur Hand, dass sie in die Märkte hauen. Das ist Vertrauensbildung mit der Flutungs-Brechstange ;-)
Ohne den starken Weihnachtsabsacker wären die Notenbank-Interventionen vermutlich ausgeblieben. Der Chart hat insofern sogar die Zentralbanker beeinflusst. |