Der USA Bären-Thread

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neuester Beitrag: 06.07.25 13:32
eröffnet am: 20.02.07 18:46 von: Anti Lemmin. Anzahl Beiträge: 156420
neuester Beitrag: 06.07.25 13:32 von: Frieda Friedl. Leser gesamt: 25725556
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08.03.19 12:27
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110 Postings, 6711 Tage nonprofitkapitalist1US Pleiten

Alle reden von Firmenpleiten - jetzt kommen erst mal die Schulpleiten....

https://www.nytimes.com/2019/03/07/business/...-south-university.html  

08.03.19 12:52
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820 Postings, 2604 Tage birkensaftUS-Retail

Die Konsumstimmung kühlt sich ab, das zeigt sich auch an den Zahlen der Beschäftigten im Retail-Sektor:
https://fred.stlouisfed.org/series/CEU4200000001#0

Dazu geht die durchschnittliche Arbeitsstundenzahl der Angestellten zurück:
https://fred.stlouisfed.org/series/AWHAERT

Das passt zu dem Anstieg von Teilzeitarbeit aus ökonomischen Gründen:
https://fred.stlouisfed.org/series/LNS12032194

Leider gibt es für den letzten Monat noch keine aktuellen Arbeitslosenzahlen  

08.03.19 13:20
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12993 Postings, 6586 Tage wawiduzu # 322

Widerspruch, MyDAX! Laut den Charts der Percent Of Stocks Above MA200 zu den US Leitindizes von stockcharts.com bewegen sich die Kurven aktuell wieder deutlich nach unten.

NYSE Composite: 47% nach 58% in der Spitze
SPX: 55% nach 65%
Nasdaq Composite: 39% nach  47%

 

08.03.19 13:23

12993 Postings, 6586 Tage wawiduErgänzung zu # 330

Hinter MA200 sollte "Indizes" stehen!

 

08.03.19 15:24
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12993 Postings, 6586 Tage wawiduETF LQD Preischart

 
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08.03.19 15:25

12993 Postings, 6586 Tage wawidu10y US Treasuries Preischart

 
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08.03.19 15:36

12993 Postings, 6586 Tage wawiduRatiochart LQD/$UST

 
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08.03.19 16:35
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12993 Postings, 6586 Tage wawidu"Fahrplan" von JPM

 
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08.03.19 17:08
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12993 Postings, 6586 Tage wawiduAuszug aus der "Monster-Symphonie"

Besonders beindruckend  die großen Bögen im Opus und die Wechsel der Tonarten und Tempi. Trotz seiner  häufigen Brüche und  schrillen Dissonanzen ein geradezu klassisches Werk! Langweilig wird es beim Zuhören nie.

 
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08.03.19 17:22
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80400 Postings, 7762 Tage Anti LemmingNur 20.000 neue US-Jobs

Erwartet waren 172.000. Das überrascht mich nicht, weil die letzten Zahlen so "sensationell hoch" waren. AL-Quote ist 3,8 %. Die Löhne steigen.

https://www.marketwatch.com/story/...increase-in-17-months-2019-03-08

....American businesses and other employers created the fewest new jobs in February in 17 months, the latest sign of a broader slowdown in the U.S. economy.

The economy added just 20,000 new jobs last month, the smallest gain since September 2017.

The number of new nonfarm jobs created last month was well below the 172,000 MarketWatch forecast, but the slowdown was probably exaggerated by seasonal oddities that are unlikely to persist. (LOL, A.L.)

...Hiring sputtered in February in construction, retail and shipping and was muted in most other industries. (Tja Donald, America Frist war wohl nix.)
 
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08.03.19 18:29

2106 Postings, 4026 Tage Siro100Libor Entwicklung

 
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08.03.19 18:39
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2106 Postings, 4026 Tage Siro100Könnte man als Manipulation bezeichnen...

 
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08.03.19 22:23
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80400 Postings, 7762 Tage Anti Lemming# 339

Ein paar Worte und Interpretationen von mir zum interessanten Chart:

Als der Buyback-Unfug um 2005 massiv begann, konnten die Akteure die Börsen noch prima und stetig hochjubeln. Selbst nach der Bear-Stearns-Pleite im März 2008 schoss der SP-500 im Mai noch einmal kurz hoch. Ergänzend zu den massiven Buybacks hatte Wall-Street auch noch mit fadenscheinigen "Oil-Peak"-Begründungen (die sich inzwischen als Hirngespinst erwiesen haben) die Öl-Rohstoff-Blase angeschoben, um zusätzlich "animal spirits" zu wecken. Die Idee war - damals wie heute - alle Probleme einfach "wegzuinflationieren" über endlose Kursanstiege. Wohl auch darauf spekuliertend, dass diese Gier-Welle auch die darniederliegenden US-Hauspreise, die seit 2005 sanken, erfasst und wieder hochtreibt. Doch mit dem ganzen Theater und all dieser vielschichtigen Manipulation wurde nur Zeit gekauft. Im Herbst 2008 ging nach der Lehman-Pleite alles den Bach runter.

Nun wiederholt sich der ganze Spekulative Wahnsinn. Man erkennt es u. a. daran, dass die nach 2008 kurzzeitig geschmähten (siehe "Volcker Rule") Verbriefungen wieder voll angesagt sind. Heute eher mit CLOs als mit CDOs.

Den Anschub zur Echoblase lieferten ab 2009 die QE- und sonstigen Flutungsprogramme der Fed. Ab 2011 wurde auch der Buyback-Unfug erneut auf die Spitze getrieben. 2018 war diesbezüglich ein Rekordjahr - logischerweise dann auch an der Börse. Mit Trump hat das weniger zu tun, als es diesem (der sich ja gern als Macher der Anstiege sieht) lieb ist.

Ende 2018 zeigten sich jedoch erste Risse im morschen Gebälk. Um die mühsam hochgepumpte Echo-Blase über die Runden zu retten, hat die Fed bei den Zinserhöhungen nun deutlich zurückgerudert, dovishe Töne angeschlagen und auf weiteren Abbau der Fed-Bilanz, die zuvor mit QE aufgeblasen worden war, verzichtet. Die Fed-Bilanz liegt noch immer bei 4 Billionen Dollar und soll da nun auch bleiben.

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Alles was ich bislang in diesem Post geschrieben habe, basiert auf Fakten. Nun kommt der spekulative Teil:

- Wurde Draghi/EZB von Wall Street nun "unter der Hand" instruiert, mit dem neuen TLTRO-Programm eine zusätzliche Stütze für den Aktienmarkt zu liefern? (So wie Draghi auch 2014 "zufälligerweise" genau passend das "Nachfolge-QE" aus Europa lieferte, als QE in USA zu Ende ging...)

- Geht die enorme Geldflut, die die Chinesen gerade veranstalten, auf verkappte "Instruktionen" oder "Politikvorschläge" von Wall Street/Washington zurück? Oder pumpen die Chinesen und Japaner sozusagen "freiwillig" - für den gemeinsamen "guten Zweck" steigender Märkte, die ja gemäß Doktrin (hier scheinen Kapitalismus und Kommunismus im Schulterschluss zusammengefunden zu haben) jede Schieflage inflationär retten sollen? Chinas Führung hat jedenfalls kürzlich ausdrücklich kundgetan, dass mit der neuen Geldflutung ein starkes Kursfeuerwerk an Chinas Börse entfacht werden soll. Eben auch wegen "animal spirits" und "wealth effect".

Die aktuell laufenden konzertierten Pump-Aktionen erinnert mich starkt an die künstlich angefachte Öl/Rohstoff-Blase in 2008.

Aber auch diesmal wird die ganze Action lediglich Aufschub bringen.

Denn das der zweite "Lehman-Moment" kommt, ist mMn sicher. Klar ist auch, dass der nächste Börsen- und (Welt-)Wirtschafts-Krach noch schlimmer wird als der letzte. Unklar ist nur, wann.  

08.03.19 23:47
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820 Postings, 2604 Tage birkensaft@A.L.: Zum Spekulativen

"- Wurde Draghi/EZB von Wall Street nun "unter der Hand" instruiert, mit dem neuen TLTRO-Programm eine zusätzliche Stütze für den Aktienmarkt zu liefern? (So wie Draghi auch 2014 "zufälligerweise" genau passend das "Nachfolge-QE" aus Europa lieferte, als QE in USA zu Ende ging...) "

Da würde ich dir jetzt mal widersprechen. Die Niedrigzinsen lassen europäische Banken ausbluten (siehe Video von NikeJoe oben), höhere Zinsen würden die Finanzierung der südeuropäischen Staaten gefährden. Ergo, er kann die Zinsen nicht hochdrehen, weil sich sonst die europäischen Staaten sonst teurer finanzieren müssten und pleite gehen würden (das würde die ganze EU mit reinziehen). Die Alternative geht also zu lasten der Banken, die in absehbarer Zeit Probleme bei der Kreditvergabe bekommen würde, wegen sinkender Eigenkapitaleinlagen. Damit es für die europäische Wirtschaft keine Kreditklemme gibt (die wiederum Pleitewellen von europäischen Unternehmen bedeuten würden), gibt es jetzt das TLTRO-Programm. Aufschub also, alles sehr fragil und eine Zwickmühle. MMn sehr schlecht für alle europäischen Bankaktionäre übrigens. Vor dem Hintergrund scheint übrigens der Brexit auch sehr nachvollziehbar (aber unsolidarisch und ökonomisch hängen sie ja trotzdem mit dran). Die haben zwar ihre eigene Währung, aber wenn der Süden Pleite macht wird mitgerettet, das wollen sie nicht.

Zu China vermute ich, dass sie Geld pumpen weil sie Angst vor einer Rezession haben, weil es eine sehr hohe Binnenverschuldung in eigener Währung gibt. Auch sie denken wahrscheinlich, dass man das Problem einfach weginflationiert (dazu schwächt es die eigene Währung, was den Export ankurbelt und China ist schließlich eine Exportnation)  

09.03.19 12:34
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80400 Postings, 7762 Tage Anti LemmingFragen/Antworten zu # 341

A. "Die Niedrigzinsen [gehen] also zu lasten der Banken, die in absehbarer Zeit Probleme bei der Kreditvergabe bekommen würde, wegen sinkender Eigenkapitaleinlagen."

Es ist richtig, dass die Banken wegen der Null- bzw. Negativzinsen (NIRP und ZIRP) schlecht verdienen, da ihre Fristentransformationsgeschäfte dadurch weniger Einnahmen bringen.

"Probleme bei der Kreditvergabe" bekommen die Banken aus drei Gründen:

1. Kredite bringen den Banken wegen NIRP/ZIRP weniger Gewinn ein (s.o.). Sie würden sogar gern noch mehr Kredite vergeben, um dies auszugleichen. Dies geht jedoch wegen Punkt 2 und Punkt 3 nicht.

2. Denn "Kredite vergeben" setzt voraus, dass diese überhaupt nachgefragt werden. In den Eurozonen-Südstaaten (PIIGS) ist dies wegen struktureller Schwächen nicht der Fall. Keine Firma investiert, wenn sich die Investitionen z. B. mangels Kundennachfrage nicht lohnen. Überinvestition zur Unzeit kann eine Firma sogar in den Konkurs schicken.

3. Für jeden Kredit, den eine Bank vergibt, muss sie ihr Eigenkapital (EK) erhöhen. Diese EK-Erhöhung dient als Risikopuffer, falls der Kredit ausfällt. Historisch waren die EK-Quoten und Risikorückstellungen der Banken jedoch viel zu niedrig. Deshalb mussten in der 2008-Krise reihenweise Banken vom Staat ausgebailt/aufgefangen werden. Sie wären ohne die Staatsrettung pleite gegangen. Um diese Staatsbailouts künftig zu verhindern, werden die Banken gemäß den ab 2013 geltenden Basel-III-Bestimmungen gezwungen, mehr EK vorzuhalten - also ihren Risikopuffer zu erhöhen. Da mehr EK nicht magisch vom Himmel fällt, können Europas Banken ihre EK-Quote nur erhöhen, indem sie WENIGER Kredite vergeben. Wenn sie ihre Bilanzen schrumpfen (was sie allenthalben tun), wächst ihre EK-Quote. Auf dieselbe als "Puffer" dienende Kernkapital-Summe entfällt dann weniger Ausfallrisiko.

Bilanzen schrumpfen heißt: weniger Kredite vergeben und vorhandene reduzieren, bis die EK-Quote den verlangten Wert erreicht hat.

Die Banken stehen dadurch doppelt unter Druck. Wegen NIRP/ZIRP verdienen sie kaum noch an den Krediten, und wegen Basel III müssen sie auch noch ihr Kreditvolumen reduzieren. Kein Wunder, dass viele Banken in der Eurozone am Stock gehen. Der Aktienkurs der Commerzbank hat seit 1998 um ca. 98 % verloren, und dies trotz mehrerer Kapitalerhöhungen (KE). Bei der Deuba ist die Marktkapitalsierung zurzeit kleiner als der Betrag, den die Aktionäre in den vielen KEs nachgeschossen haben.

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B: "Damit es für die europäische Wirtschaft keine Kreditklemme gibt (die wiederum Pleitewellen von europäischen Unternehmen bedeuten würden), gibt es jetzt das TLTRO-Programm."

Das ist eine Zentralbanker-Lüge. Wegen des o.g.  (Basel III-Einschränkungen) können die Banken gar nicht "mehr Kredite vergeben", sondern müssen ihre Bilanzen schrumpfen. Außerdem fehlt in den strukturschwachen PIIGS schlicht die Kreditnachfrage. Dort betreiben die Firmen eher Bilanzabbau (Koo'sche Bilanzrezession) - um selber zu überleben: Würden sie ohne gesteigerte Nachfrage via Kredite expandieren, gingen sie pleite.

Hauptursache der chronischen PIIGS-Misere ist der für die strukturschwachen PIIGS viel zu starke Euro. Die PIIGS leiden an mangelnder ökonomischer Effizienz. In Italien hat die durchschnittliche Firma nur 8 Angestellte. Früher konnten Ländern wie Italien diese Rückständigkeit ausgleichen, indem sie laufend die Lire abwerteten. Dadurch blieben italienische Waren im Ausland konkurrenzfähig. Den Euro können die Italiener aber nicht mehr abwerten.


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Was also will Draghi/die EZB wirklich mit TLTRO erreichen?

TLTRO sind langlaufende Gratiskredite der EZB an die Banken - und damit Geldgeschenke. Denn die Banken nutzen das Geld EBEN NICHT, um mehr Kredite zu vergeben (daher: Lüge), sondern sie kaufen von diesen Krediten hauptsächlich Eurozonen-Staatsanleihen (vorzugsweise höhere rentierende aus den PIIGS) und wohl z. T. auch Aktien.

Wenn eine Großbank von der EZB z. B. 10 Milliarden Gratiskredit mit zehn Jahren Laufzeit erhält und davon (frisch emittierte) italienische Staatsanleihen mit zehn Jahren Laufzeit kauft, erhält diese Bank zehn Jahre lange annual die 3 % Zinsen, die Italo-Bonds zurzeit abwerfen (siehe Chart unten). Die Bank erhält somit in den zehn Jahren ingesamt rund drei Milliarden an Zinsen, zahlt aber an Draghi überhaupt keine Zinsen für den TLTRO-Kredit.  Diese drei Milliarden Euro Zinseinnahmen über die Laufzeit sind somit ein Reingewinn für die Banken.  Das Ganze ist also ein gigantisches Gratis-Rekapitalisierungsprogramm für die strauchelnden Eurozonen-Banken, die bezeichnenderweise wegen Draghis NIRP am Stock gehen!

Und wer zahlt die Zeche? Europas Sparer, die von Draghi wegen NIRP keine Zinsen mehr erhalten. Draghi ist der erste Notenbanker der Geschichte, der in acht Jahren Amtszeit NIEMALS die Zinsen erhöht hat. Sie sind seit Jahren bei Null.

Die Bankenrettung auf Sparerkosten ist aber nur die eine Seite der Medaille. Auf der anderen Seite steht die "Rettung" der potenziellen Südperipherie-Pleitestaaten. Denn dank TLTRO entsteht nun ja eine Riesennachfragen nach Staatsanleihen z. B. aus Italien und Griechenland. Normale Investoren, die für ihr Geld mehr oder minder hart gearbeitet haben, würden griechische Staatsanleihen nicht mal mehr mit der Kohlenzange anfassen, weil die Ausfallgefahr viel zu hoch ist. GR hat eine Staatschuldenquote von ruinösen 185 %, und dies nach zig Schuldenerlassen und Rettungen.

Die Banken hingegen kaufen dank TLTRO-Gratisgeld dieses toxische Zeug mit Freuden, und so wird auf diesem Umwege auch noch der Euro bzw. die Eurozone "gerettet" (Konkursverschleppung durch die EZB).

Den Banken kommt dabei die Regelung sehr gut zu pass, dass sie Käufe von europäischen Staatsanleihen NICHT mit mehr EK unterlegen müssen. Sie können sich daher mit PIIGS-Bonds vollsaugen, ohne dass ihre EK-Quote die Basel-III-Restriktionen unterläuft.

Unterm Strich sehen wir die perfekte Münchhausen-Rettung: Die Banken kaufen mit EZB-Gratisgeld aus TLTRO frische PIIGS-Staatsanleihen, die sonst niemand mehr anfassen würde, und verdienen sich damit eine goldene Nase (= "Rettung" verzockter Banken). Und diese Käufe retten zugleich die PIIGS vor der Pleite, weil es "jemanden" gibt, der ihnen trotz pleiteträchtiger Staatsschuldenquoten immer noch neue Staatsanleihen abkauft ("Rettung" verzockter Eurozonen-Staaten). Das kann und darf Draghi freilich nicht öffentlich zugeben. Wenn die Wahrheit seiner "Banken sollen mehr Kredite vergeben"-Lüge ans Licht käme, würde er wohl auf offener Straße gelyncht ;-)

 
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09.03.19 13:22
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80400 Postings, 7762 Tage Anti LemmingIch würde auch gern

einen 10-Milliarden-TLTRO-Gratiskredit mit zehn Jahren Laufzeit von der EZB erhalten. Für das Geld würde ich selbstverständlich, wie stillschweigend vereinbart, italienische Staatsanleihen mit 10 Jahren Laufzeit kaufen.

Denn was kümmert mich ein etwaiges Ausfallrisiko (mögliche Italien-Pleite), wenn ich "mit anderer Leute" Geld arbeite?

Dann erhielte ich pro Jahr 300 Millionen Euro Zinsen, in den gesamten zehn Jahren also 3 Milliarden Zinsen. Das ist doch ne hübsche Summe.

Und wenn die 10 Jahre rum sind, werden die Italienischen Staatsanleihen endfällig. Mit den 10 Milliarden Euro, die ich dann von Italien zurückerhalte, würde ich meinen zinsfreien 10-Milliarden-TLTRO-Kredit auf Heller und Pfennig an die EZB zurückzahlen. Das verspreche ich hoch und heilig.

Die drei Milliarden Zinsen könnte ich dann für mich behalten.

Leider bin ich keine Bank.

Huhu, Draghi! Könnte ich den 10-Milliarden-Kredit nicht ausnahmsweise auch als Privatperson erhalten? Ich würde die gekauften Italien-Staatsanleihen im Wert von 10 Milliarden sogar zur Sicherheit bei der EZB hinterlegen. Dann gäbe es für die EZB überhaupt kein Risiko mehr. Aber nur, wenn ich die drei Milliarden Zinsen trotzdem für mich behalten kann. Hoho.  

09.03.19 14:36
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80400 Postings, 7762 Tage Anti LemmingFiktives Interview mit Mario Draghi zu TLTRO

A.L.: Danke, Herr Draghi, dass Sie für dieses Gespräch einen Teil Ihrer kostbaren Zeit opfern. Fangen wir gleich in medias res an. Was mich an TLTRO am meisten wundert, ist: Wieso kauft die EZB eigentlich nicht selber die Staatsanleihen der Eurozonen-Problemstaaten? Wenn Sie mit dem Kauf - über den Umweg von TLTRO - Privatbanken beauftragen, kommen denen doch die schönen Staatsanleihenzinsen zugute und gehen Europas Steuerzahlern verloren?

Draghi:Ich würde die PIIGS-Anleihen liebend gern selber aufkaufen. Aber das ist mir leider verboten. Laut Maastricht darf die EZB keine verbotene Staatsfinanzierung betreiben, und genau das wäre es, wenn wir z. B. Italien die frisch emittierten Staatsanleihen selber abkauften - schlimmstenfalls bevor diese überhaupt auf den Bondmarkt gelangen.

A.L: Und dafür nehmen sie die 30 % Zinsverlust über 10 Jahre in Kauf?

Draghi: Die EU-Rechtslage lässt der EZB leider keine andere Wahl. Wir müssen die Maastricht-Regeln zumindest pro forma beachten. Außerdem ist die EZB weder Mutter Theresa noch eine Außenstelle der deutschen Volxküche. Unsere Mission ist, den Euro und die Wirtschaft in der Eurozone am Laufen zu halten. Und wenn Banken sich verspekuliert haben - ist ja auch ein schwieriges Geschäft in der heutigen Derivate-Ära - dann müssen sie eben auf Sparer- und Steuerzahlerkosten gerettet werden. Im Kapitalismus sind Banken nun mal systemrelevant. Basel III ist da einfach nur ein großes Ärgernis, ersonnen von linken Gerechtigkeitsfanatikern. Wir wollen diese hemmenden Regeln künftig nicht nur mit den TLTRO-Krediten umgehen, sondern auch mit europaweiter Bankenhaftung und einem Europäischen Währungsfonds, an dessen Ende die Schuldenunion steht.

A.L. Meinen Sie mit Schuldenunion die ebenfalls per Maastricht verbotenen Transferzahlungen bzw. Staatenrettungen durch die Europäische Zentralbank?

Draghi: Genau das. Man muss dem Kind nur einen vernünftigen Namen geben, dann hat man freie Hand.

A.L.: Verstehe. Und deshalb sagen sie auch, die TLTRO-Kredite sollen die Kreditvergabe der Banken an Firmen verbessern, obwohl in Wirklichkeit die Banken von dem Geld doch europäische Staatsanleihen kaufen sollen?

Draghi: Als eine der weltwichtigsten Finanzinstitutionen kommt die EZB nicht umhin, auch ein wenig PR in eigener Sache zu betreiben. 'Mehr Kredite an Firmen vergeben' hört sich doch sehr gut an. Jede Oma weiß aus dem Fernsehen, dass es der Eurozone ziemlich schlecht geht. Na, und dann sind mehr Kredite doch etwas wirklich Zielführendes. Mehr Kredite heißt schließlich mehr Wachstum. Und den kleinen Schwindel mögen Sie verzeihen, dass die TLTRO-Kredite eben nicht an europäische Firmen gehen, sondern auf dem Umweg über Privatbanken den Eurozonenstaaten zugute kommen. Koste es was es wolle.

A.L.: Herr Draghi, wir danken Ihnen für dieses augenöffnende Gespräch.  

09.03.19 15:58
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820 Postings, 2604 Tage birkensaftBezüglich der Kredite für Unternehmen

Es geht gar nicht darum, dass die Banken den Unternehmen _mehr_ Kredite zur Verfügung stellen  sollen. Wenn die Banken durch die von dir beschriebenen Maßnahmen keine zusätzlichen Einkünfte hätten, müssten sie weniger zur Verfügung stellen und das mit allerlei Zombieunternehmen, die auf stetig neue Kredite angewiesen sind, weil neue Kredite alte ablösen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Zombiefirma

Siehe dort zu der Situation in Europa, auch wenn die Daten schon älter sind. Was das für eine Kettenreaktion verursachen würde...  

09.03.19 16:00
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12993 Postings, 6586 Tage wawiduzu #342 bis # 344

"gut analysiert" ist mir für diese Beiträge einfach zu wenig, Anti. Ich finde, sie sind kaum zu toppen. Das der Stil eines Top-Journalisten, auf den jedes Wirtschaftsblatt wohl stolz wäre.

Übrigens: # 135 344 befindet sich bereits in starker Nähe zu den Fibo-Ratios 0,382 und 2,618. Diese werden fast exakt mit # 135 353 erreicht werden.

135/353 = 0,382      353/135 = 2,614

 

09.03.19 17:47
4

12993 Postings, 6586 Tage wawidu"Fibonacci-Denkmäler" in den Charts

der US Leitindizes

Bewusst ohne Fragezeichen, da dies auf Grund meiner Berechnungen für mich mittlerweile Fakt ist.
So haben z.B. in den aktuellen Rallyes der Dow ein 85,4 % Retracement, der S&P 500 ein 80 % und der NYSE Composite sowie der Nasdaq 100 ein 76 % Retracement hingelegt. Diese Retraments sind sämtlich "fibonaccisch". Beim DOW muss man schon fünf unmittelbat aufeinander folgende Zahlen dividieren, um auf diesen Prozentsatz zu kommen: 377/2584 = 0,146. Bevor jemand einwenden möchte, 80 % sei ja gar kein Fibo-Retracement: 1/5 - 4/5 - 1 und 5 sind echte "Fibos" - 4 setzt sich aus den ersten drei Zahlen der Fibo-Folge zusammen: 1 + 1 + 2.

Aber, wie ihr dem angehängten "Beleg" entnehmen könnt, gibt es noch Einiges mehr an "Fibonaccischem". Wie ich aus gut unterrichteten Kreisen erfahren habe, soll in Kürze ein neues "Denkmal" aufgestellt werden, das uns höchst verblüffen dürfte.

 
Angehängte Grafik:
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09.03.19 19:11
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80400 Postings, 7762 Tage Anti LemmingErgänzung zu # 342

Ich schrieb dort etwas stark vereinfacht:

"Für jeden Kredit, den eine Bank vergibt, muss sie ihr Eigenkapital (EK) erhöhen. Diese EK-Erhöhung dient als Risikopuffer, falls der Kredit ausfällt."

Das ist der fromme Wunsch, aber oft nicht geschehen. Viele Banken haben immer mehr Kredite vergeben, OHNE ihr EK entsprechend zu erhöhen. Dadurch sank die Eigenkapitalquote, die ja in Prozent der mit Risiken behafteten Forderungen angegeben wird. Gemäß Basel II waren 8 % EK-Quote vorgeschrieben, bei Basel III (ab 2010, finalisiert 2017) sind es ebenfalls 8 %, aber es werden noch zusätzliche Puffer aus hartem Kernkapital gefordert.

Ist die EK-Quote zu niedrig - der Fremdkapitaleinsatz also zu groß - sind die Banken nicht mehr krisenfest. Man spricht dann auch von zu hohem "Leverage", das speziell bei Lehman gefährlich hoch war.

https://www.investopedia.com/articles/economics/...thers-collapse.asp

Dann reichen schon kleine Wertverluste in der Bilanz (z. B. Wertverfall gehaltener Subprime-Anleihen in 2008), um akute Pleitegefahr auszulösen.
 

09.03.19 19:29
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80400 Postings, 7762 Tage Anti Lemmingzu # 345 - "Zombie" ist ansteckend

Das Rollen auslaufender Kredite von Zombie-Firmen, die im Prinzip niemals (weil sie falsch kalkuliert bzw. sich verzockt haben) in der Lage sein werden, ihre Kredite zurückzuzahlen, ist eine Form der Konkursverschleppung.

Banken, die so etwas (re)finanzieren, leisten dieser Konkursverschleppung Vorschub und laufen Gefahr, selber zu Zombie-Banken zu werden.

Auf höhere Ebenen läuft das gleiche Spiel in der Eurozone. Griechenland ist seit 2010 faktisch pleite, wird aber dennoch mit immer neuen Geldspritzen, Schuldenerlassen und EZB-Staatsanleihenaufkäufen als Zombie-Staat am Laufen gehalten. Eben weil der Euro keine Fehlgeburt gewesen sein DARF. Eine ähnliche Entwicklung wie in GR droht in Italien. Nicht einmal Frankreich ist davor gefeit.

Am bitteren Ende - den Zusammenbruch des Euro und der Eurozone - wird dann auch die EZB zur Zombie-Zentralbank.

Die EZB, deren Existenz zwingend an den Euro gekoppelt ist, wird erst zugeben, dass der Euro eine Fehlgeburt war, wenn die Dickschiffe der Eurozone zu sinken beginnen. Dann sind die Zentralbanker aber längst nach Neuseeland geflüchtet. Ihr persönlichen Ersparnisse haben sie natürlich rechtzeitig in Hartwährungen transferiert.
 

10.03.19 09:41

12993 Postings, 6586 Tage wawiduEtwas zu US Zombie-Unternehmen

https://goldsilver.com/blog/...largest-us-companies-are-walking-dead/

mit dem Chart des im Artikel angesprochenen S&P 1500 Index

 
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10.03.19 10:17

12993 Postings, 6586 Tage wawiduEine "Henkeltasse" im Top

gilt unter Formationsanalysten als extrem bärisch. Im Chart des Retail ETFs XRT steht eine riesige Henkeltasse, deren Henkel sich noch in Ausformung befindet.

 
Angehängte Grafik:
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10.03.19 10:19
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12993 Postings, 6586 Tage wawiduHenkeltasse mit Bär

 
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