Porsche gibt Startschuss für 5-Mrd-Euro-Kapitalspritze Frankfurt (Reuters) - Der Sportwagenbauer Porsche kann eine große Hürde auf dem Weg zu einer Fusion mit Volkswagen aus dem Weg räumen. Es habe sich ein Konsortium von Banken gefunden, das die fünf Milliarden Euro schwere Kapitalerhöhung durchziehen wolle, teilte Porsche am Freitagabend mit und bestätigte damit Informationen von Reuters. Mit der Aufstockung der Kapitaldecke will die Porsche Holding SE ihren Schuldenberg von 6,3 Milliarden Euro abbauen. Der Porsche-Vorstand will am Sonntag unter anderem über den genauen Zeitpunkt entscheiden. Dann soll auch der Preis für die neuen Aktien formal festgesetzt werden. Die Stammaktionäre, die Milliardärsfamilien Porsche und Piech sowie das Scheichtum Katar, hätten dem von den Banken angebotenen Bezugspreis von 38 Euro aber schon zugestimmt. Die Institute, Finanzkreisen zufolge allen voran Deutsche Bank und Morgan Stanley, garantieren für den geplanten Erlös von fünf Milliarden Euro. Sie wollen schon Anfang der Woche mit der Kapitalerhöhung beginnen, wie zwei mit den Planungen vertraute Personen Reuters sagten. Stamm- und Vorzugsaktien sollen zum gleichen Preis angeboten werden. Die an der Börse notierten Porsche-Vorzüge hatten am Freitag mit 56,22 Euro geschlossen, die neuen Aktien kosten also fast ein Drittel weniger. Die Porsche Holding SE sammelt von den drei Stammaktionären insgesamt 2,5 Milliarden Euro ein - 2,25 Milliarden Euro kommen von den Familien, 250 Millionen Euro von Katar. Die restlichen 2,5 Milliarden sollen die Vorzugsaktionäre beitragen. Greifen sie in geringerem Maße als erwartet zu, könnte Katar Kreisen zufolge auch Vorzüge zeichnen. Der Investor vom Golf behalte sich dies aber noch vor, sagte ein Insider. Die Kapitalerhöhung muss nach einem Hauptversammlungsbeschluss bis Ende Mai durchgezogen sein. VW- und Porsche-Finanzvorstand Hans Dieter Pötsch hatte unter dem Eindruck der jüngsten Turbulenzen an den Aktienmärkten nach der Erdbeben- und Atom-Katastrophe in Japan gesagt, er hätte sich einen besseren Zeitpunkt für die Finanzspritze gewünscht. Die Kapitalerhöhung ist eine Voraussetzung für eine spätere Verschmelzung von Porsche und Volkswagen. Seit eine Übernahme von VW durch Porsche in der Finanzkrise gescheitert war, hält die Porsche Holding SE gut 50 Prozent an Volkswagen, der Wolfsburger Autobauer wiederum ist mit 49,9 Prozent an der operativ tätigen Tochter Porsche AG beteiligt. Nun sollen die Verflechtungen neu sortiert werden: Volkswagen hatte von den Porsche-Großaktionären vor kurzem für 3,3 Milliarden Euro schon den österreichischen Autohändler Porsche Austria gekauft. STOLPERSTEINE Vor einer Fusion von Porsche und VW sind aber noch einige Risiken aus dem Weg zu räumen. Mögliche Stolpersteine sind vor allem mehrere Klagen von Fondsinvestoren gegen Porsche in den USA wegen angeblicher Marktmanipulation im Zusammenhang mit der letztlich gescheiterten Übernahme von VW. 2009 war festgelegt worden, dass der Zusammenschluss Ende dieses Jahres kommen soll. Doch die Wahrscheinlichkeit, dass es zum geplanten Termin klappt, schätzen die Topmanager von VW und Porsche inzwischen nur noch mit 50 Prozent ein. Der Zusammenschluss von Porsche und VW könne gegebenenfalls auch im Jahr 2012 oder noch später vollzogen werden, strichen VW-Chef Winterkorn und Pötsch vor kurzem heraus. - von Philipp Halstrick und Alexander Hübner - de.reuters.com/article/topNews/idDEBEE72P00520110326 |