http://www.kaeser.de/Images/KAESER-Report-DE-tcm6-7486.pdf
Auch in unserer durchdigitalisierten Zeit ist Heißdampf nach wie vor für zahllose industrielle Prozesse ein unverzichtbarer Energieträger – und wird dies auch auf absehbare Zeit bleiben. Er liefert Prozesswärme an jede erforderliche Stelle, er treibt Turbinen, er heizt, er reinigt und, und, und ... Danach ist er meistens ziemlich schlaff beieinander, zugegeben, aber Dampf, der mit fünf bar Druck noch jede Menge Arbeit verrichten könnte, einfach durch den Schornstein zu jagen, passt nicht mehr in unsere Zeit. Schließlich hat es viel Energie – und damit eine Stange Geld – gekostet, ihn „aufzuladen“. Und wenn man davon mehr zurückbekommen könnte, dann wäre das eine feine Sache. Aber wie? Abdampf macht thermisch und mechanisch meistens nicht mehr viel her. Zum Antrieb von (bezahlbaren) Turbinen reichen die anzutreffenden Druckdifferenzen jedenfalls nicht aus. Die Lösung kommt aus Gera Hubert Hamm, der Geschäftsführer des in Herten ansässigen Unternehmens Aqua Society, hat viele Jahre im Bergbau gearbeitet, was ihm einen klaren Blick für pragmatische, geradlinige Lösungen allfälliger Probleme antrainiert hat, der natürlich auch über Tage nützlich ist. Und so stieß Hubert Hamm auf der Suche nach der Möglichkeit, hohe Durchflussmengen zu verdichtender bzw. (im Gegenschluss, dem eigentlichen Ziel …) zu entspannender komprimierter Gase bei niedrigen Differenzdrücken nutzbar zu machen, letztlich wie von selbst auf das Prinzip der Drehkolbengebläse. Erste Versuche brachten erste Erfolge, die sich schließlich mit dem Einsatz von Omega- Drehkolbengebläseblöcken aus dem Kaeser-Werk Gera bis zur Serienreife verstetigen ließen. In die „Steam Mission“ genannten Anlagen baut Enva Systems die dampfertüchtigten Blöcke mit dem Zusatz „B“ (für Brüden) ein, deren Dichtungen an die im Vergleich zum Gebläsebetrieb deutlich höheren Drücke angepasst werden. „Steam Mission“ Anlagen sind so einfach wie möglich aufgebaut, um viele Jahre unterbrechungsfrei mit minimaler Wartung zuverlässig Strom zu erzeugen: Der Generator ist direkt an die Antriebswelle des Gebläseblocks angeflanscht, so daß – wie bei Kaeser-Schraubenkompressoren mit 1:1-Direktantrieb – keinerlei Übertragungsverluste auftreten. An der generatorseitigen Stirnwand liegt die ebenfalls so einfach und zuverlässig wie möglich mit erprobten Serienkomponenten aufgebaute „Übergabe-Schalttafel“. Zu- und Abdampfrohre auf der Gebläseseite und ein stabiler, stahlblechverkleideter Rahmen vervollständigen die übersichtliche „Zutatenliste“. Energiesparend in die Zukunft Schon haben erste Anlagen den Alltagsbetrieb aufgenommen, etwa die hier gezeigte, welche den bis zu ihrer Installation im Januar 2010 ungenutzten Restdampf der Glashütte Lünen (Ardagh Glass Germany GmbH) in elektrischen Strom umwandelt. Für die seither generierten und ins Netz eingespeisten zusätzlichen rund 5000 Kilowattstunden wurde keinerlei nicht ohnehin bereits umgewandelte Primärenergie benötigt. Dabei muss es nicht immer nur der Restdampf sein, welcher die „Steam Mission“-Anlagen antreibt: In vielen Betrieben wird hochgespannter Dampf für spezielle Anwendungen mit Reduzierventilen auf niedrigere Druckwerte entspannt, wobei viel der zuvor hineingesteckten Arbeitsfähigkeit verlorengeht. Parallel zu den aus betrieblichen Gründen unverzichtbaren Reduzierventilen lässt sich mit „Steam Mission“- Kleinstkraftwerken die erforderliche Druckreduktion erreichen und mit dem zu entspannenden Dampf gleichzeitig Strom erzeugen. Angesichts der kompakten Bauform, der Effizienz und der dank Großserientechnik investitionsfreundlichen Preisgestaltung bietet sich hier für alle Unternehmen, die mit mittleren bis großen Dampfmengen arbeiten, die Chance, nicht nur das Betriebsergebnis, sondern zugleich die weltweite Energiebilanz deutlich zu verbessern |