Was die Einschätzungen des Marktes zu diesen "Unsicherheiten" angeht, habe ich einige Zweifel.
Ich kann ja noch verstehen, dass es für den BVB sehr wichtig ist, sich für die CL zu qualifizieren. Denn damit sind ja auch nach der CL-Reform erstmal ganz erhebliche Umsätze verbunden. Allein das Startgeld, die sicheren Spieltagseinnahmen und die zusätzlichen Sponsorengelder dürften ja mehr als 30 Mio bedeuten. Zudem hat man ja nur nach der CL-Quali noch die Chance, sich mit einem halbwegs akzeptablen Abschneiden (also zumindest besser als diesmal) weitere, ganz erhebliche Einnahmen zu erzielen.
Solange die Quali also nicht sicher ist, kann man einen gewissen Abschlag akzeptieren. Allerdings müsste nach den letzten Buli-Resultaten da eigentlich eher ein leichter Aufwärtstrend als der in der Realität zu beobachtende Absturz zu beobachten gewesen sein. Man hat zwar nur zwei "Pflichtsiege" eingefahren und die Konkurrenz hat leider nur etwas geschwächelt, doch die Chancen sind meiner Meinung nach auch dadurch schon etwas größer geworden, wenn halt auch nur minimal.
Das Restprogramm ist zwar schwer, aber man hat immer noch alles in eigener Hand und einige Konkurrenten haben ein vergleichbares Restprogramm oder sogar etwas schwereres (etwa Frankfurt, die noch drei heftige Auswärtsaufgaben haben).
Was die Unsicherheiten im Hinblick auf Neuverpflichtungen angeht, weiß ich wirklich nicht, wie man das als Anleger überhaupt berücksichtigen soll. Kaderveränderungen hat es immer gegeben und wird es immer geben. Der BVB unter Watzke wird sich dabei niemals auf irgendwelche finanziellen Abenteuer einlassen.
Klar sind die Ablösen der Spieler zuletzt nochmals enorm angestiegen, aber davon hat der BVB ja auch profitiert und wird nun leider auch mehr zahlen müssen. Aber das ist nun mal der allgemeine Trend und dem kann sich kein Verein entziehen.
Ob nun aber Stürmer X oder Y für 30, 40 Mio oder sogar noch mehr kommt und ob Stöger bleibt, Nagelsmann oder Kovac oder Favre kommen wird, sollte für den Aktienkurs doch eher unerheblich sein. Weil derzeit halt niemand sagen kann, ob diese Transfers bzw. Verpflichtungen erfolgreich sein werden oder eben nicht. Kann ja gut sein, dass man zwar 45 Mio für einen Stürmer ausgibt, der aber voll einschägt und dann vielleicht wieder in drei Jahren für 100 Mio weiterverkauft werden kann. Kann aber auch umgekehrt sein und man holt einen günstigeren Spieler, der dann aber die Erwartungen nicht erfüllt, wodurch der sportliche Erfolg nicht im gewünschten Maß eintritt.
Oder unter welchem Trainer der BVB wieder erfolgreicheren und attraktiveren Fußball spielen wird, kann man doch genausowenig sagen. Vielleicht läuft es unter Stöger ja mit einer kompletten Vorbereitung und einer gefestigten Mannschaft doch besser. Vielleicht wird Nagelsmann überschätzt oder Kovac kann zwar aus einer Mannschaft wie Frakfurt das Optimum rausholen, tut sich aber bei einer offensiveren Spielausrichtung schwer etc. etc.
Diese vorwiegend sportlichen Fragezeichen um das künftige Personal können meiner Meinung nach nicht wirklich die Ursachen für den Absturz sein.
Wenn man also argumentiert, dass der Höhenflug der Aktie (über 8 EUR) zu Saisonbeginn im wesentlichen auf den sportlichen Erfolg zurückzuführen war, müsste man eigentlch jetzt auch wieder argumentieren, dass mit der Stabilisierung bzw. dem Aufwärtstrend in der Liga der Kurs sich eigentlich von den temporären Tiefstständen wieder entfernen müsste. Nur das tut er leider nicht. |