Die letzten Rezessionen und Börsenbaisses haben gezeigt, dass es dabei drei Phasen gibt. In der ersten Phase fällt faktisch alles, egal ob Nebenwert, Bluechip oder konjunkturabhängig oder nicht. Bei Asian Bamboo kam in dieser Phase halt das dazu was Versucher bereits ansprach (Bilanzierungsfragen, Vertraunesverlust bei Chinaaktien ...), aber ich glaube nicht, dass das band_aparts Frage war. Die Frage ist, wie gehts weiter.
In der zweiten Phase solcher Börsenbaissen zeigt sich meist, dass sich die Befürchtungen der ersten Phase in Hinblick auf die Konjunktur oder Finanzkrisen bewahrheiten. Das ist dann aber meist bereits die Phase, wo konjunkturell nicht so betroffene Branchen (Telekoms, Medtec, Pharma) bereits einen Boden ausbilden. Dazu gehören für mich dann aber auch Aktien von Unternehmen, die viel zu stark abgestraft wurden. Ob man Asian Bamboo dazu zählen kann, wird davon abhängen was die nächsten Quartale an Zahlen ausgewiesen werden. War Q2 nur ein Ausrutscher oder gibt es vielleicht ein Absatzproblem? Ist die veränderte Strategie richtig oder war sie nur eine absolute Notwendigkeit, um nicht in größere Schwierigkeiten zu kommen? Diese Fragen werden sich im November und Februar endgültig klären. Wenn dann der Gesamtmarkt noch tiefere Tiefs ausbildet, also die zweite Phase der Baisse beendet wird, könnte Asian Bamboo schon die Tiefs gesehen haben, aber eben nur dann wenn die genannten Fragen positiv beantwortet werden. Ist für den Anleger natürlich die Erwartung an den Gesamtmarkt fürs Timing sehr wichtig. Erwartet man beispielsweise im September nochmal stark fallende Märkte und dann im November gute Asian Bamboo Zahlen, könnte man schon aufs ganze gehen und hier fett die Septembertiefs nutzen ohne noch weitere Gesamtmarkturbulenzen in 2012 fürchten zu müssen. Anders siehts aus wenn man jetzt Seitwärtsmärkte für die nächsten Monate erwartet aber dann 2012 den großen Absturz und parallel eher schlechte Asian Bamboo Zahlen bis Februar/März. Insofern wird es immer ein Problem sein, jetzt verbindlich irgendwas jemanden zu raten. Letztlich muss man Asian Bamboo richtig einschätzen und weniger den Gesamtmarkt. Dann können einem die nächsten 6 Monate egal sein. Richtig übel wirds erst dann wenn bei Asian Bamboo ein strukturelles Problem auftaucht, beispielsweise dass man für die Ernte keinen Vertrieb bzw. Absatz findet. Über das grundsätzliche Potenzial der Ernteflächen mach ich mir gar keine Sorgen, auch nicht um deren Finanzierung. Und im worst case bleibt man halt auf Jahre hinaus bei den Umsätze und Gewinnen, die man 2011 machen dürfte. Auch dann wäre man nach normalen Kriterien unterbewertet. Aber es wird dann natürlich Bedenkenträger geben, die meinen sie hätten es ja schon immer gewusst und das geht mit Vertrauensverlust einher, der noch niedrigere Kurse bringen kann. Aber wie gesagt, aktuelles KGV von 5 preist eigentlich schon viel negatives ein. Anfang 2009 hatten wir allerdings sogar ein KGV von 3,5. Ausschließen kann man also gar nichts, wobei ich diesem Unternehmen normalerweise ein höheres KGV allein schon deshalb zugestehen würde, weil man im Unterschied zu damals bewiesen hat, dass man die Gewinne über die Jahre steigern kann. Das war Ende 2008/Anfang 2009 nicht so klar. |