Dass hinter großen Zeitungen großen Firmen stehen ist eine Binsenwahrheit. Sonst wären sie ja nicht groß. Daraus irgendwelche "Käuflichkeiten" der Redaktionen abzuleiten, ist schon wieder das Zusammenbasteln von Kausalketten, denen in der Realität alle Kausalität abgeht.
Natürlichg haben die einzelnen Medien eine Grundausrichtung, die der Firmenphilosophie entspricht. Also eher konservativ, eher liberal, eher linksliberal. Und natürlich wird ementsprechend auch das Personal, insbesondere der Chefredakteur, ausgewählt.
Aber das ist nunmal das legitime Meinungsspektrum. Man kann alles aus verschiedenen Grundpositionen heraus bewerten. Es gibt zu allem, was passiert, je nach Blickwinkel und Grundperspektive unterschiedliche Wertungen und Gewichtungen.
Und da ist die Medienlandschaft in D durchaus breit aufgestellt. Von streng konservativ (bis rechts) über liberal bis links.
Wir haben unter den großen:
FAZ, gehört sich selbst, ist konservativ und pflegt einen hohen journalistischen Anspruch.
Spiegel, gehört zum einflussreichsten Teil den Mitarbeitern, die sehr viel Mitsprachsrechte haben. Außerdem ist G+J/Bertelsmann beteiligt. Die Ausrichtung ist schwankend. Der journalistische Anspruch ist theoretisch hoch, aber praktisch eher labil.
Bertelsmann/G+J ist von der politischen Grundausrichtung eher liberal/wirtschaftsliberal, hat aber auf den Spiegel eher wenig Einfluss. Bei anderen Medien (etwa Stern) von denen kommt die Grundausrichtung stärker zum Ausdruck.
Holtzbrinck gehört auch eher zum linksliberalen Spektrum. Etwa Zeit.
Springer ist konservativ.
Dazu kommen noch freiere Medien wie TAZ, Freitag und andere.
Dann haben wir noch die ÖR- und die privaten TV-Sender. Die sind alle auch nicht einheitlich besetzt und es gibt ne Menge Möglichkeiten für guten Journalismus. Auch für schlechten.
Und dann gibt es noch jede Menge frei agierende und recherchierende, hoch engagierte Journalisten, die, wenn sie wirklich was wichtiges rausgefunden haben, auch Abnehmer finden, die publizieren. Klar nehmen die damnn Geld für ihre Arbeit. Insofern sind sie "käuflich".
Aber bei allen gilt: Da sitzt nicht irgendein Gremium, und bestimmt von oben: das dürft ihr, das müsst ihr. Die Entscheidungen fallen in der Regel in der Redaktion mit dem Chefredakteur als letzte Instanz. Und der bekommt auch keine direkten Order von oben. Es sei denn, das Blatt vergreift sich an der Grundausrichtung oder es manövriert sich an den Rand der wirtschaftlichen Existenz. Letzteres ist natürlich ein Einfallstor zumindest für Interessenkonflikte. Aber da gibt es kein Durchregieren. Schon gar niczht im Sinne von: Die sprechen sich alle untereinander ab, um ein bestimmtes Bild von der Welt zu entwerfen.
Es gibt allenfalls das Problem der Infiltration von Infos von interessierter Seite, der manchmal alle auf den Leim gehen. Insbesondere, weil angesichts der Hektik auf dem Infomarkt i8nzwischen nur noch wenig Zeit bleibt (und auch die Mittel beschränkt sind/werden), um alles ausgiebig zu recherchieren. Da entstehen durchaus auch "verallgemeinerte Irrtümer", die sich manchmal zäh halten. Das ist aber nicht gelenkt, sondern letztlich schlechter Jopurnalismus auf Basis beschränkter Quellen (auch von interessierter Seite).
Aber es gibt dann immer welche - und das ist das Ergebnis der Vielfalt -, die das dann wieder aufbrechen. Hypes und Lemmingverhalten - das ist immer ein Thema. Hat aber nix mit "großen Konzernen", Monopol oder Manipulation zu tun. Es ist fast immer eher schlechter Journalismus.
Jedenfalls allein die hier aufgezählte Breite verbietet den Begriff: Informationsmonopol oder überhaupt "Monopol". Da herrscht ne Menge Konkurrenz und eine ziemliche Bandbreite.
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Dies war ein Beitrag zur Friedensstiftung und ein leuchtendes Beispiel gewaltfreier Kommunikation!