Viele vertreten die Meinung die USA stuerzen die Welt mit ihrer Neuverschuldungspolitik in den Abgrund. Bei genauer Betrachtung sind faktisch viele Industriestaaten der Welt bereits seit Jahrzehnten pleite. Wenn heute den Laendern keine neuen Gelder zugef�hrt wuerden, waeren sie nicht in der Lage ihre Schulden (Staatsanleihen) zu bedienen. Die USA steht in der Staatsschuldenliste mit 66% hinter Japan (182%), Italien (103%), Griechenland (92%) und Belgien (82%). Die durchschnittliche Staatsverschuldung innerhalb der EU liegt bei 59%. Deutschland und Frankreich kommen auf 65% und liegen somit 12% ueber dem Durchschnittswert. In Bezug auf die Neuverschuldung und Finanzierungsproblematik hat die USA eine klare Stellung bezogen, was die EU noch schuldig ist. Die Neuverschuldungskurve der EU-Laender wird ebenfalls nach oben zeigen. Die Maastrichter Kriterien zur Neuverschuldung sind Makulatur, da sie bedingt durch die jetzig Krise nicht eingehalten werden koennen. Wie wird die EZB reagieren, wenn der Markt die Anleihen nicht aufnehmen sollte? In den USA wird die FED in der letzten Instanz als Kaeufer eintreten. Wie wird die EU vorgehen? Werden Laender wie Italien, Griechenland, Portugal und Spanien aus der Gemeinschaft austreten? Die Entscheidung steht zwar jetzt noch nicht an, kann jedoch in den kommenden 1-2 Jahren akut werden. Verstaendlich ist, dass die EZB jetzt den Marktteilnehmern um jeden Preis Stabilitaet vermitteln will. Ein Notkonzept sollte von ihr dennoch offen kommuniziert werden. Die jetzige Krise beruht auf der ungezuegelten Finanzierungpolitik der USA. Der Kollaps des globalen Finanzsystems jedoch wurde bei genauer Betrachtung bereits vor ca. 30 Jahren verursacht. In globaler Uebereinkunft wurde das Staatsverschuldungsprinzip fortgefuehrt und das ueberladene Finanzsystem am Leben erhalten. Der grosse Knall, wie wir ihn zur Zeit erleben, war aufgrund der hohen Verschulungsgrade der Staaten, fast unabwendbar. Die meisten Marktteilnehmer hatten seit Jahren ein ungutes Gefuehl, wenn sie in Anleihen investiert haben. Das "logische" Mistrauen war zwar vorhanden, wurde jedoch ignoriert, da auf das Inflationsprinzip vertraut wurde. In den letzten Jahrzehnten haette es jederzeit zu einem Staatsanleihen-Boykott seitens der Anleger kommen koennen. Als Japans Schulden steil in die Hoehe geschossen sind, glaubten viele Grossinvestoren der Zusammenbruch waere da. Dennoch erlebten wir eine Zeit von globaler Wirtschaftsprosperiteat. Nun ist die Welt an den Punkt eines Neuanfangs angelangt. Das G-7 Prinzip wird der Vergangenheit angehoeren. USA als einzige Weltmacht, wird sich zukuenftig mit Europa, Indien, China, Russland und Suedamerika abstimmen muessen. Die globale Finanz- und Wirtschaftsarchitektur wird neu konzipiert. Auch wenn viele sich massiv gegen die Globalisierung stemmen, brachte sie dennoch den meisten Menschen mehr Wohlstand als das Gegenteil. Sicher wurden kleine und grosse Fehler seitens der Politik begangen. Hierzu gelten zum Beispiel die fehlende Beruecksichtigung der Arbeitsplatzbedingungen (Sicherheit, Sozialabsicherung) in den schwachen Laendern. Wettbewerbsvorteile aufgrund von menschenunwuerdige Arbeitsbedingen, muessen durch Strafzoelle oder Kontrollmechanismen eliminiert werden. Die Liste der erforderlichen Verbesserungen/Anpassungen ist lang. Das Globalisierungsprojekt steckt noch in den Kinderschuhen. Fehler sind bei solch einem gigantischen Projekt unabdingbar. Doch diese werden im Laufe der Zeit eliminiert. Globalisierung sichert lang anhaltendes hohes Wirtschaftswachstum. Bis jeder Mensch auf dieser Erde ein Dach ueber dem Kopf, Wasseranschluss, Handy und Computer mit Internetanschluss sein eigen nennen kann. wird die Menschheit nahe des 22. Jahrhunderts stehen. Der Weg bis dahin wird von Wirtschaftswachstum und Technologiefortschritt begleitet sein. Der Hauptvorteil einer globalen Welt beinhaltet ein reduziertes Risiko von Kriegen. Durch die globalen finanziellen und wirtschaftlichen Verflechtungen wird mehr Sicherheit geschaffen. Globalisierung ist vom Grundgedanken eine gute Sache. Einzig Rahmenbedingungen hierfuer muessen vernuenftig gesteckt werden. Die jetzige Finanz- und Wirtschaftskrise bedeutet nicht das Ende der Welt. Vielmehr wird lediglich ein Neuanfang organisiert, bei dem leider viele Menschen ihr Geld verloren haben und noch verlieren werden. Etliche Milliardaere wurden bereits zu kleinen Millionaeren und Millionaere zu Durchnittsvermoegenden degradiert. Viele "kluge" Anlegern werden dieses Jahr ebenfalls viel Geld verlieren, als vor einigen Tagen die Kurse am steigen waren, meldeten sich zum Beispiel einige unruhige Leser, die auf einen breit angelegten Aktieneinstieg pochten, da aus ihrer Sicht die Kurse steigen werden. Eben diesen Fehler machten viele Anleger bei DAX-Stand 7200-6400-5000. Ja bei 4.000 DAX-Punkte waere ein Einstieg "bisher" lohnenswert gewesen. Insbesondere die Aktien-Geschenk-Strategie waere aufgegangen. Doch der Boden ist noch lange nicht erreicht. Wer das jetzt glaubt ignoriert Fakten. Im Finanzsektor werden noch weitere Erschuetterungen eintreten. Viele nicht systemrelevante Institute werden fallen gelassen (ab April-Mai), da eine Rettung sich nicht lohnt. Der Anleihenmarkt steht vor seiner groessten Herausforderung in der Geschichte. Die Unternehmen stehen so schlecht da, wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Entsprechend katastrophal werden die Gewinne ausfallen. Im Grundsatz stehen wir vor der groessten Marktbereinigung der Geschichte. Sie erfolgt auf globaler Ebene. Was im Januar, Maerz und Oktober 2008 als Ausverkauf interpretiert wurde, stellte lediglich Korrekturen da. Aus unserer Sicht steht der Ausverkauf noch aus. Wir gehen nicht mit den Optimisten konform, dass jetzt der richtige Einsiegszeitpunkt gekommen ist. Die meisten Boersendienste haben leider unbewusst, ihre Leser mit ihren breit angelegten Kaufempfehlungen in eine Falle gelockt.......... |