Faßt man alles zusammen, so muss man feststellen, dass hier wieder jemand ist, an dem die Zeit spurlos vorübergangen ist. Nur wir schreiben jetzt das Jahr 2017 und dies ist bereits das vierte Jahr Streetscooter. Anscheinend sind die letzten drei Jahre vergangen, ohne dass das bemerkt wurde.
Jeder Laie weiss das. Kinderkrankheiten wurden in der Testphase ca. 16 Monate seit September 2013 behoben. Und welch Wunder - es gab sie, nur weit weniger als bei Autos mit Verbrennungsmotor üblich. Der Probelauf mit 100 Works war als Abschluss der Forschungsergebnisse mit einem Wert von 80% Kostenersparnis bei dem Energieverbrauch und 40-60% bei der Materialwartung/Unterhalt. Natürlich konnte damals die Lebenserwartung nur geschätzt werden, aber sie lag nach Einschätzung der Wissenschaftler bei mindestens 33% länger als ein Vergleichsmodell auf Benzinbasis.
Das ist veröffentlicht und kann jeder nachlesen.
Etwas anderes ist nicht veröffentlicht, entspringt aber gesundem Menschenverstand. Es ist die Ausrichtung der Subunternehmer. Hier wird billig ein Ende haben, weil auch in diesem Marktbereich ein heftiger Existenzkampf besteht, denn die Post nimmt nicht jeden. Sie wird aber jeden nehmen, der bei ihr den Work gekauft hat ! Wer also die Aufträge haben will wird kaufen, alleine weil man damit auch seine eigene Marge anheben wird und dazu die Konkurrenz auschaltet. Und in diesem Zusammenhang bitte nicht die Konkurrenz mit den Streetscootern vergleichen. Alleine die Anschaffungspreise werden 5-10 Tausend bei den Benzinern mehr sein - von der Anschaffungszulage ganz zu schweigen.
(Übrigens können Subunternehmer die Preise nicht anbieten, wenn sie nicht zumindest elektrisch fahren. Aber die Planung der Post sieht nicht vor, dass hier Marktanteile abgegeben werden sollen. Hier will die Post selbst und ohne Subunternehmer fahren. Bestes Beispiel sind jetzt die Amazon fresh, die nur von der Post und nicht als Subunternehmer gefahren werden.)
Wenn das so ambitioniert ist, wie einige meinen, warum wartet die Post nicht erst den Verlauf mit der ersten Fabrik ab, bevor man sich entscheidet ob eine zweite gebaut werden soll ?
Und auch das Argument mit den Touren ist neben der Sache. Die Lieferungen überland haben immer noch die Reichweitenvorteile, die es angeblich nur im urbanen Bereich geben soll. Nur ist das nicht so, denn im urbanen Bereich wird die Reichweite bei weitem nicht ausgenützt. Hier in Berlin nicht einmal die Hälfte davon. Die Bestell- und Lieferquote ist übrigens auf dem Lande nicht niedriger als in der Stadt, wo jeder mal schnell in den passenden Laden/Kaufhaus/Baumarkt usw. ohne lange Anfahrt gehen kann. Ich selbst kann ein echtes Lied davon singen.
Natürlich muss deswegen die Nachfrage nicht hoch sein, aber sie wird vorhanden sein. Denn zumindest kann die Post nach 4 Jahren feststellen und sich ausrechnen wie und ob sich der Umstieg lohnt. Das Ergebnis lautet, dass die Post anstelle von 25-33% jetzt zu 100% umsteigen will und wird. Und im Endkundenbereich zuerst.
Größere Modelle auch mit deutlich mehr Reichweite sind in der Planung und sollen später sogar den Containerbereich der Post ersetzen. Ich glaube, dass die Aussage vom Vorstandschef des VW-Konzerns die Ahnung des bösen Erwachens der Automobilbranche widerspiegelt, das eintritt, wenn die Works in Serie verkauft werden. Wie ich schon sagte : Entweder kaum bis gar nicht oder riesengroß. Das wird die Nachfrage nach den Works sein.
Und ich tippe mal auf riesengroß.
Alles Gute
Der Chartlord |