Ich hatte in Nr. 21032 wiederholt auf die 100 000 Stück hingewiesen, die vom Vorstand angesprochen worden sind. Dieser Wert ist für mich völlig unzutreffend.
Kommt der Streetscooter beim Kunden nur mäßig an, so ist ein Verkaufsvolumen von 5 bis 15 000 realistisch. Trifft er jedoch genau die Nachfrage der Kunden, so kommt es zu einem ganz anderen Faktor, der noch nicht angesprochen worden ist.
Die Works sind keine PKW´s, wo sich der Nachbar einen neuen zulegt und man selber auch nachlegen muss um nicht im Prestige abzusinken. Ein Porschefahrer wird nicht auf Tesla umsteigen, nur weil der Nachbar einen hat. Und so weiter...
Beim Work ist das anders. Hier handelt es sich um gewerbsmässige Kunden, die mit dem Kauf ihre eigene Wirtschaftlichkeit verbessern und zwar gegenüber allen, die entweder zu teuer kaufen oder gar nicht umsteigen. Da wird im Falle einer passenden Kundenausrichtung der Works eine Lawine losgetreten, die wegen des direkten Konkurrenzkampfes sich selbst steigert.
Hier gilt es den Kostenfaktor zu minimieren um nicht Wettbewerbsnachteile zu bekommen. Gerade bei Gewerben, die mit wiederkehrenden Leistungen zu tun haben wird das essentiell. Zum Beispiel bei Wartungsaufträgen die ständig vor Ort erledigt werden müssen, ist dieser Kostenfaktor enorm. Da verliert man sehr schnell seine Kundschaft, wenn die Konkurrenz elektrisch anfährt. Besonders wenn auch noch die staatliche Förderung einzurechnen ist.
Da sind 100 000 eine viel zu kleine Größenordnung, denn hier gilt auch, dass für den grenznahen Verkehr das ganze Ausland angebunden ist, und auch dort überall dieser gleiche Wettbewerb stattfindet. Hat ein Franzose, der 10-20 Km von der Grenze zu Deutschland entfernt ansässig ist, den Work gekauft, trägt er diesen wirtschaftsvorteil auch nach Frankreich... Und fängt einer in Japan, China, Indien oder den USA erst damit an, dann - tja das darf man sich selbst ausrechnen.
Da wird der Kundenkreis sehr schnell sehr viel größer und nur 100 000 sind Faktoren zu wenig. Man darf nicht vergessen, dass die spezielle Konzeption einzgartig ist, der Kundenkreis nicht ausweichen kann und faktisch eine Monopolstellung der Post in dieser Nische aufgebaut wird.
Wenn es boomt, dann aber richtig und unsere Kassen werden schnell klingeln. Wenn aber der Boom erhalten bleibt, weil keiner der anderen Automobilhersteller diese Konzeption auch übernehmen will (dazu hätte er fast 3 Jahre Entwicklungsrückstand), dann wird aus einer Nischenaktie im Dax einer der ganz großen Globalplayer, denn dann ist auch der heutige Aktienkurs um Faktoren zu niedrig. Bei einer Million verkaufter Works beträgt der Gewinn vor Steuern mindestens 9 Milliarden . Nur ist eine Million im Falle eines Booms auch noch viel zu wenig.
Da ist viel mehr möglich als es auf den ersten Blick erscheint. Vergessen wir nicht, dass bei der Markteinführung das Auto selbst nur ein Nischenprodukt war, das von uns Deutschen hergestellt wurde. Jetzt ist es eben der Work, der an der Reihe ist. Und wir Deutsche wissen sehr wohl, was man aus einer Nische machen kann. Radio, Fernsehen, Auto selbst Computer waren früher Nischenprodukte von LKW´s ganz zu schweigen.
Kein Wunder, wenn mir das keine Ruhe lässt.
Der Chartlord |