Fill, nach Deiner "Selbstverteidigung" in # 492 frage ich Dich zurück:
Bastelst Du Dir nicht auch selber anhand von Postings anderer Arivaner (z. B. mir) "Projektionen" zurecht, auf die Du dann bei Bedarf nach Belieben einhaust? Denke doch nur mal zurück an die Blütezeit des AZ-Threads, als Du im Tankstellen-Trio kein gutes Haar an ALLEN Bärenthread-Postern gelassen hattest. Das ist schon merkwürdig, weil vieler der damaligen BT-Stammposter jetzt hier posten und nun erstaunlicherweise wohl gelitten sind. Damals galt Dir und Deinen Streitkumpanen die "Bärenhöhle" als Teufelswerk - durchsetzt von Weltverneinern, Ideologen und Berufspessimisten, die sich der schönen neuen Börsenwelt, in der Du so tolle Gewinne machst, stur und realitätsverkennend verweigern.....
Ähnlich erstaunliche Sinnenwandel konnte man übrigens auch bei vielen BT-Stammpostern beobachten, nachdem sie in diesen Thread "umgezogen" waren. Am "neuen", nunmehr auch bei Ex-BT-Stammpostern dezidiert negativen "Bärenthread-Bild" meißelte vor allem Permanent, der unter der Bash-ID gamblelv auch die dazu passenden (ideololgischen bis vulgären) Tiefschläge austeilte.
Von fast allen Internet-Postern (bei Ariva und anderswo) wird die Anonymität dazu ausgenutzt, laufend Feindbilder in die Gegend zu projizieren - oft ohne die Objekte, auf die projiziert wird, näher zu kennen. Das ist ähnlich wie beim Psychiater auf der Couch, nachdem die "Übertragung" geklappt hat.
Wer hier im Zuge des ("Kollegen"-)Bashing Gift und Galle ablässt, sagt damit im Grunde weit mehr über sich selber aus als über die von ihm gebashten Projektionssubjekte (ganz ähnlich übrigens wie beim Psychiater auf der Couch) .
Viele dier hier Postenden störten sich in der Spätphase des Bärenthreads u. a. an meiner zunehmend (groß-)bankenfeindlichen Haltung (inbesondere gegenüber Goldman), die sich in den letzten Jahren - beeinflusst vom Gang der Geschehnisse und durch neue Erkenntnisse (Matt Taibbi) - stark ins Negative gekehrt hat. Dies wurde mit im Zuge der Projektionen so ausgelegt, dass es Wut darüber sei, dass sich der Markt nicht so entwickelt, wie ich es gern hätte. Solche Behauptungen muss man nur oft genug wiederholen, bis sie zur unerschütterlichen "virtuellen Generalthese" bei allen Beteiligten wird.
Diese zunehmende Bankenfeindlichkeit war (und ist) für viele hier nur schwer vereinbar mit ihrem Selbstbild des erfolgreichen, gestandenen Bourgeois, der es sich in diesem System bequem eingerichtet hat und auf die eine (berufliche Stellung) oder andere (Erbschaft, Gewinne mit Spekulationen) Weise auch persönlichen Nutzen rausziehen konnte. Und mit diesem bourgeoisen Dünkel - der mit Systemkonformität einhergeht - ist Bankenfeindlichkeit nur mal schwer vereinbar.
Bei jedem projizierten Feindbild muss man sinnvollerweise hinterfragen, welche Ängste und Vorbehalte BEI EINEM SELBST wirklich dahinter stehen. Ist es ein latentes Unwohlsein mit einem System, dem man zwar einerseits seine Privilegien und seinen (soweit vorhanden) Wohlstand verdankt, das aber andererseits zunehmend zu einer übergreifenden Krake aus (EU-Zentral-)Staat und der Zockerbanken degeniert, deren Umtriebe das selbst Erreichte inzwischen stark gefährden (Kontenplünderung, "Enteignung" durch Steuern und/oder EU-Querhaftung). Oder verbirgt sich dahinter ein Unwohlsein mit linken Ideologien, die - nachdem sie jahrzehntelang obsolet erschienen - nun im Zuge der Banken- und Finanzkrise eine beklemmende neue Aktualität gewonnen haben - was u. a. FAZ-Herausgeber Frank Schirrmacher dazu motiviert hat, seine eigene, zuvor dezidiert bürgerliche Einstellung selbstkritisch zu hinterfragen?
Stoff zum Nachdenken, aber auch Stoff zum empörten Gegenanpöbeln. Jeder meißelt hier an seinem eigenen virtuellen Standbild ;-) |