dann komme ich selber allerdings nicht nur auf eine etwas andere Zahl, sondern halte zudem bereits den linearen Charakter dieser Rechnung für etwas problematisch, und zu guter letzt würde ich dann auch ein paar Fragezeichen bei der Letalitätsrate von 1% setzen. Das Problem ist ja, dass man immer noch nicht wirklich sinnvoll abschätzen kann, wie hoch die Dunkelziffer im Durchschnitt wirklich liegen mag, aber erst mal von vorne...
Einwohner haben die U.S.A 328 Millionen. Eine Durchseuchung von 66% enspräche also 216,48 Millionen Infizierten. Bei 200.000 Fällen pro Tag dauerte eine solche Durchseuchung 1082 Tage., also knappe drei Jahre. Bei 2000 Toten pro Tag wären das also 2,16 Mio Tote insgesamt(Immerhin schon mal etwa ein Drittel weniger) also im Mittel 720.000 pro Jahr
Man könnte das ganze auch noch einfacher rechnen und gleich die Letalitätsrate von 1% von den 216,48 Mio, die man für eine Durchseuchung von 66% bräuchte abziehen.
Das Problem dabei ist jedoch, eine solche Letalitätsrate steht ja eben noch gar nicht fest. Wenn man nur die offiziellen Zahlen nimmt, käme man auf eine wesentlich höherer Rate, wenn man hingegen versucht, die Dunkelziffer zu berücksichtigen, ergibt sich leider immer noch ein ziemlich weites Feld.
Aber selbst wenn es nur 0,5 % wären entspräche das immer noch über 1,08 Mio Menschenleben auf die Gesamtdauer gerechnet. Wenn man dann anfängt, solch eine Durseuchung mal auf 66% der Weltbevölkerung für unterschiedliche mögliche Letalitätszahlen durchzurechnen wird es noch grausiger. Du hast völlig recht, was die Dimension der Zahlen betrifft.
Dass sich sowas keiner ernsthaft wünschen kann, steht ja ausser Frage. Eine Frage, die sich dann vielleicht aber leider stellt, ist die, ob und inwieweit wir es, solange noch keine Impfmittel eingesetzt werden können, am Ende überhaupt in der Hand haben werden?
Um ein bessserer Verständnis für die Größenordnung und ihr Verhältnis zu bekommen ist es ganz hilfreich, dieses Zahl mal mit jährlichen Todeszahlen anderer Krankheiten zu vergleichen.
- an Pneumonien sterben jedes Jahr über 3,9 Mio weltweit - Aids 2,9 Mio - Durchfallerkrankungen 2,1 Mio - Tuberkolose 1,6 Mio - Malaria 1 Mio - sogar an Masern leider immer noch über 800.000 wobei man sich fragt, ob das wirklich sein müsste - und an den Folgen des Tabakrauchens sterben jährlich weltweit über 5,4 Mio Menschen - Verkehrstote gibt es jedes Jahr etwa 1.3- 1.4 Mio weltweit - etwa 18 Mio sterben jährlich auf der Welt an Herz- Kreislauferkrankungen, was etwa ein Drittel der gesamten Todesfälle betrifft (Die Zahlen sind von verschiedenen Wiki-seiten kopiert)
Corona könnte sich bei diesen Katastrophen zahlenmäßig leider irgendwo einreihen, wobei wir mit den anderen Katastrophen als Lebensrisiko im Laufe der Zeit irgendwie zu leben gelernt haben. Wir versuchen so gut es geht, die Sicherheit zu erhöhen, aufzuklären, Fallwahrscheinlichkeiten abzusenken etc. haben jedoch akzeptiert, dass sich diese Dinge nicht vollständig vermeiden lassen.
Mit Corona werden wir nun sehr wahrscheinlich ebenfalls zumindest für einen etwas längeren Zeitraum wohl oder übel erstmal in irgend einer Weise leben müssen. Bis wirklich Massenimpfungen verfügbar sind, könnte es auch mehrere Jahre dauern, wobei auch der worst case, dass gar kein Impstoff entwickelt werden kann, leider im Bereich des Möglichen liegt.
Bis dahin werden wir wohl weiter social distancing betreiben und besondere Vorsichts- und Hygienemassnahmen einhalten müssen. Und umso mehr Leute sich verantwortungsvoll verhalten, umso mehr wird man umhin kommen, stärker in Grundrechte einzugreifen und Teile des Wirtschaftslebens und natürlich auch des gesellschaftlichen Lebens zu schließen.
Wir können uns nicht alle über Jahre zu Hause im Homeoffice verbarikadieren, nur zum Einkaufen vor die Tür gehen, unseren persönlichen Kontakt nur noch auf den eigenen Haushalt beschränken, unseren Kindern das Spielen mit Gleichaltrigen verbieten etc. etc. Ein paar Wochen oder Monate, ok.... es sind voraussichtlich jedoch eher Jahre, die wir irgendwie mit Corona leben und ökonomisch und auch psychosozial durchhalten werden müssen, da sollten wir uns keine Illussionen machen.
Das einzige, was nach meiner Einschätzung auf diese lange Sicht, die nunmal neben allen wichtigen ersten schnellen Sofortmaßnahmen zu Eindämmung, ebenfalls notwendig ist, wirklich durchgehalten werden kann, basiert in letzter Konsequenz auf dem verantwortungsvollen und umsichtigen Handeln des Einzelnen, bei staatlichen Regulierungen, die dann nicht nur als Ausnahmenzustand mit erheblichen wirtschaftlichen Schäden für ein paar Wochen durchgehalten werden können, sondern tatsächlich bis auf weiteres ggf. auch für mehrere Jahre.
|