Was Du nun eigentlich in Deinen Beiträgen befürworten möchtest, erschliesst sich mir in der Gesamtbetrachtung allerdings[sic] immer noch nicht.
Was ich jedoch sehe ist, dass sich als roter Faden ein tiefes Misstrauen durch Deine Beiträge zieht, zwischen den Zeilen als dummer Junge abgewatscht zu werden. Deine Aufmerksmakeit scheint sich dabei mitunter weitaus mehr zwischen diesen Zeilen zu bewegen, die mit Argusaugen nach Erniedrigungen und Beleidigungen durchforstet werden, als bei den Argumenten die sich "in" diesen Zeilen finden lassen.
Wenn man so will findet sich hier auch bei Dir ein poststrukturalistisches Element. Man sollte jedoch nicht verkennen, das eine strukturalistische Interpretation dabei nicht verzichtbar ist, sie bildet überhaupt erst die Grundlage, den Text weitergehend poststrukturalistisch analysieren zu können - zumindest wenn man dabei zu sinnvollen Ergebnissen kommen möchte.
Wir schreiben und lesen unsere Beiträge hier nun alle schon etwas länger. Wenn Du Fill z.B. für einen postkommunistischen Partytalker hältst, könntest Du m.E. falscher kaum liegen. Es sind in seinen Beiträgen deutlich liberale Elemente zu erkennen, der Kapitalismus wird verfochten und nicht ablehnt, ein Blick, der sich im Grundsatz mehr auf das Individuum als auf das Kollektiv richtet. Es sind aber auch sozialdemokratische Elemente zu erkennen, Transferleistungen als Funktion des Kapitalismus, der dadurch erst seine eigene Legitimität sichert, eine eher postkeynesianisch ausgerichtete Betrachtung der Wirtschaft. Poststrukturalismus und Dekonstruktion sind dabei ebenfalls Dinge, die man eher im linken Spektrum vemuten würde, was allerdings nicht zwangsläufig richtig ist. Zu guter letzt sehe ich dann auch ein paar Elemente, die man im positiven Sinne vielleicht als anarchisch bezeichnen könnte, Gesellschaften, Ökonomien und Märkte, dessen teilnehmende Individuen einen heterogenen aus den unterchiedlichsten Motiven und Erkenntnissen heraus handelnden und sich entwickelnden Zusammenschluss bilden, dessen chaotisches bzw. zufälliges Element der Handlungen einzelner Individuen gerade zur Funktionsfähigkeit des (auf den ersten Blick und im Ergebnis vielleicht geordnet aussehenden) Systems beiträgt. Totalitäre Neigungen kann man aus seinen Beiträgen indessen mit Sicherheit nicht heraus lesen. Über all dem sehe ich dann auch tatsächlich den Versuch, den Fragestellungen unserer Zeit fernab von bestimmten Ideologien möglichst pragmatisch zu begegnen, auch dies hat natürlich seine Tücken, bleibt man zum einen vielleicht zu stark auf Momentaufnahmen (dessen was ist und nicht darauf, was sein werde oder könnte) fokussiert, kann man sich zum anderen Fragen, ob man Pragmatismus, genau so wie Rationalismus, Funktionalismus oder Utilitarismus seinerseits nicht selbst als eine Art Ideologie begreifen könnte. Aber das soll hier nicht das Thema sein.
Es lässt sich nicht immer ein passendes und gängiges Etikett dafür finden, was ein Mensch in seiner Gesammtheit für Gedanken und Einstellungen hat. Wenn ich Fill nun einordnen sollte, denke ich, dass sozial-liberal vielleicht am treffendsten sein könnte. Ein (post)Kommunist jedoch ist er mit Sicherheit nicht.
Was in den Beiträgen thematisiert wird dürfte sich auch kaum für Partys eigenen. Du kannst es ja mal versuchen, und hinterher berichten, ob das mit den (arabischen) Mädchen geklappt hat ;)
Diese für mich erstaunliche Fehlinterpretation Deinerseits ignoriert so ziemlich alles, was in seinen Beiträgen so zu lesen ist. Für Deine mehr auf eigene Befindlichkeiten fokussierte Leseart allerdings auch kein untypisches Malheur.
Wenn Du nun allerdings schon jemanden, mit dem Du Dich bereits über einen langen Zeitraum über viele Seiten hinweg immer wieder über ökonomische und politische Themen austauschst, derart fehlinterpretierst, dann sehe ich eigentlich keinen sachlichen Grund zur Annahme, dass Dir dass an anderer Stelle im Zweifel unbedingt besser gelingen müsste. Menschen, die sich auch noch außerhalb des eigenen Kulturkreises bewegen sind oftmals zudem auch noch eher etwas schwieriger zu verstehen. Als Lawrence von Arabien eignest Du Dich nach meiner Einschätzung dann vielleicht doch etwas weniger.
Ob sich aus Deinen Wahrnehmungen, die Du aus persönlichen arabischen Beziehungen gewonnen haben magst, ein militärisches Einschreiten der U.S.A. ableiten liesse, oder inwieweit dies davon thematisch überhaupt berührt würde, wäre da ohnehin nochmal eine andere Frage.
P.S.2 @ Fill - korrigiere mich bitte, wenn ich Dich irgendwo falsch wiedergegeben habe. Das gleiche gilt natürlich auch für Dich, Herr Daiphong.
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