Was das Eigenkapital angeht habe ich mich soeben auch noch einmal im Geschäftsbericht 2013 schlaugemacht. Die Eigenkapitalquote liegt bei genau 28,3%. Vielen Investoren geht es hierbei nicht um die Tatsache, dass die Eigenkapitalrentabilität bei Unternehmen mit geringem EK-Höher ist, als bei Unternehmen mit hohem EK, sonder viel mehr um die Tatsache, dass ich als Investor in Krisenzeiten deutlich besser schlafen kann (Sicherheitspuffer).
Natürlich hat sich die Deutsche Post AG in den letzten Jahren günstig refinanzieren können. Grund für die günstige Refi. ist aber weniger das EK, sonder viel mehr das Vertrauen tausender Investoren in die Deutsche Post AG (DP). Wer geht bitte davon aus, dass es die DP in vierzig Jahren nicht mehr gibt? Grundsätzlich niemand. Zudem würde im Ernstfall mit 100% Sicherheit der Staat einspringen! Dieses Vertrauen macht eine derartig günstige Finanzierung möglich. Natürlich spielt auch die Geldschwämme der EZB eine Rolle und das Investment Grade.
Hier das Verhältnis FK zu EK
Kurz. und langf. Verbindl. = Mrd. EUR 25,4 EK = Mrd. EUR 10,5
Die Verbindlichkeiten findest du auf Seite 137 (Bilanz) im Geschäftsbericht.
Der Buchwert orientiert sich nicht an der Marktkapitalisierung sondern am Eigenkapital. Er kann unter Umständen die Überbewertung eines Unternehmens signalisieren. Zudem sagt der Buchwert nichts über den Kapitaleinsatz aus. Er gibt lediglich das Eigenkapital im Verhältnis zur Anzahl der Aktien wider. Hierbei handelt es sich als mehr oder weniger um eine Substanzkennzahl.
Was den Energiesektor angeht, gebe ich dir recht. Die Aktien haben zuletzt deutlich Federn lassen müssen. Dies hängt aber einfach damit zusammen, dass Unternehmen wie RWE oder EON - welche lange Zeit als solides Investment galten - durch den Atomausstieg und die Brennelementesteuer deutlich weniger Gewinne einfahren können bzw. Verluste ausweisen müssen. Stell dir einmal vor man würde die Deutsche Post dazu zwingen, das Briefgeschäft einzustellen, da dieses zu umweltschädlich ist. Fortan soll alles per E-Post versendet werden. Du glaubst nicht wie schnell der Kurs der DP einbrechen würde. Der Buchwert würde vermutlich ähnlich hoch bleiben, da vorerst nur die Gewinne schrumpfen würden.
Bei EON und RWE ist der Buchwert auch nicht dramatisch geschrumpft. Die Unternehmen haben lediglich deutlich an Wert verloren. Anbei die Buchwerte sowie die dazugehörigen Jahresendkurse von EON seit 2008: 2008: EUR 17,22 2009: EUR 20,16 = Kurs bei EUR 29,00 2010: EUR 20,82 = Kurs bei EUR 23,00 2011: EUR 17,86 = Kurs bei EUR 16,48 2012: EUR 17,47 = Kurs bei EUR 14,20 2013: EUR 16,73 = Kurs bei EUR 13,40
Sollte sich das Ergebnis der Deutsche Post konjunjturbedingt z. B. auf lediglich Mrd. EUR 1,7 verschlechtern, hast du lediglich ein Gewinn p. A. von EUR 1,33 sowie ein KGV von 20,33. In diesem Fall wäre das Unternehmen vielen Investoren zu teuer. Vermutlich würde es daher eine Korrektur geben. Im Übrigen wäre ein Gewinn von Mrd. EUR 1,7 noch immer ansehnlicher Gewinn für die Deutsche Post.
Ich hoffe ich konnte deine Fragen weitesgehend beantworten. |