wird es wohl auch auf lange Sicht noch Korruption und Misswirtschaft geben. Das ist aber keine Frage von linker oder rechter Regierung.
Ich hatte hier kürzlich einen Artikel zitiert, in dem ein linker Aktivist, der mehrere Jahre in Venezuela aktiv war, z. B. die fehlende Meldepflicht als Grund für die Korruption anführte. Meldepflicht gibt es meines Wissens nirgendwo in Lateinamerika. Wenn aber niemand weiß, wo z. B. ein Polizist wohnt, dann ist dieser bei Korruption schwer belangbar. Grund ist also der Mangel an (rechts-)staatlichen Strukturen.
Interessant ist, dass diese "ewige" Korruption und Misswirtschaft von den Amerikanern immer dann als Putsch-Grund angeführt wird, wenn gerade eine linke Regierung amtiert. Unter rechten Militärdiktaturen sind die Missstände noch größer (siehe Pinochet-Regime), da kommen nämlich noch Folter, Massenmorde und Staatsterror hinzu. Das ist den Amis aber egal. Deshalb stinkt ihr "Humanitäts"-Argument zum Himmel.
Auch SPON führt Misswirtschaft und Korruption in linken Staaten als Grund für die Unzufriedenheit der Bevölkerung an, während es in Militärdiktaturen wie Ägypten offenbar wenig zu beanstanden gibt.
In die gleiche Kerbe schlägt, dass Assads Bomben im Syrienkrieg immer zu schwerem humanitären Leid der Bevölkerung führen (die Fototruppe der Weißhelme liefert dazu mitleidserregende Belegfotos), während amerikanische Bombardierungen stets nur klinisch saubere Präzisionsschläge darstellen sollten (da gibt es überhaupt keine Fotos von Opfern). |