Kanzlei kündigt Strafanzeige an 21.02.2005 20:48 Uhr
MÜNCHEN. Der Börsengang des finanziell angeschlagenen Fußball-Bundesligisten Borussia Dortmund wird wahrscheinlich ein juristisches Nachspiel haben. Die Münchner Kanzlei Rotter Rechtsanwälte hat angekündigt, noch in dieser Woche eine Strafanzeige gegen den früheren Präsidenten Gerd Niebaum sowie Geschäftsführer Michael Meier stellen zu wollen.
„Wir gehen in höchstem Maße davon aus, dass die beiden Geschäftsführer Michael Meier und Gerd Niebaum bereits in den vergangenen Monaten wesentliche Aspekte der katastrophalen BVB-Finanzmisere per Ad-hoc hätten kommunizieren müssen“, erklärte der auf Kapitalanlagerecht spezialisierte Anwalt Klaus Rotter, und fügte hinzu: „Es ist sehr bedauerlich, dass dieser Verein mit seiner fast hundertjährigen Tradition nun in eine solche Schieflage gekommen ist. Aber es ist nun höchste Zeit für die Aktionäre, sich effektiv gegen die unsauberen Praktiken der Geschäftsführung zu wehren.“ Konkret vermutet Rotter einen Kapitalanlagebetrug beim Dortmunder Börsengang im Oktober 2000. Der BVB hatte vorher seine Sportartikelmarke gool.de für 20 Millionen Euro an den Kölner Versicherungskonzern Gerling verkauft. Der Klub hat im Börsenprospekt allerdings verschwiegen, dass beiden Seiten eine Ausstiegsmöglichkeit ab dem 30. Juni 2005 gewährt wird. Im Prospekt wird nur eine Ausstiegsoption für den BVB erwähnt. „Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass die Mitteilung über die Verpfändung der Markenrechte an den Gerling-Konzern im Börsenprospekt bewusst unterlassen wurde. Das Wahlrecht von Borussia Dortmund, die Marke gool.de zurückzukaufen, wurde zwar im Börsenprospekt dezidiert erwähnt. Die wirtschaftlich außerordentlich bedeutsame Kaufpreisverpflichtung gegenüber Gerling, diese Marke für 20 Millionen Euro zurückkaufen zu müssen oder bei etwaiger Nichterfüllung wesentliche Markenrechte und damit ein ganz wesentliches Kerngeschäft zu verlieren, blieb hingegen vollkommen unerwähnt“, sagte Rotter. Unterdessen verlangen die Bonner Grünen Aufklärung über einen Kredit der Sparkasse KölnBonn an Borussia Dortmund. Insbesondere Details zur Stundung von Zins- und Tilgungszahlungen müssten im Kreditausschuss erörtert werden. Der Fußballverein hatte am Wochenende mitgeteilt, die Gläubiger verzichteten 18 Monate auf Zinsen und Tilgung. Anschließend erhielten sie einen einheitlichen Sanierungszinssatz von vier Prozent. Der Kreditvertrag soll noch vor der Fusion der Institute in Köln und Bonn von der Stadtsparkasse Köln gewährt worden sein und ein Volumen von 14 Millionen Euro haben, berichtet der WDR. Im Umkreis des Fußballvereins wird diese Angabe allerdings bezweifelt. Die Summe wäre damit fast so hoch wie jene 15-Millionen-Euro-Geldspritzes eines Bauunternehmers aus Greven, für die der Verein die Transferrechte an Tomas Rosicky verpfändet haben soll. Der Kredit der Stadtsparkasse dürfte erheblich niedriger sein, heißt es. Die Sparkasse KölnBonn bestätigt lediglich, dass sie Geschäftsziehungen mit Borussia Dortmund hat. Über deren Art und Umfang äußere man sich grundsätzlich nicht, so ein Sparkassen-Sprecher. Kredite seien aber grundsätzlich abgesichert. (dpa / EB) Absoluter Neuling Lieber Gott, wir danken Dir für gar nichts; wir haben alles selbst bezahlt! [Bart Simpson] |