Die Zahlen waren und der Ausblick waren noch viel schlechter als von mir erwartet. Zwar sind die weiterhin hervorragende Zukunftsaussichten weiterhin intakt, jedoch hätte ich gehofft, dass hier endlich mal geerntet wird. Stattdessen werden wir weiterhin auf später vertröstet, am besten direkt auf die 2. Dekadenhälfte.
Das Problem sehe ich dabei vor allem in den USA. In Europa scheint wirklich alles nach Plan zu verlaufen, auch die Zahlen passen. Seit Beginn wurde der Umsatz kontinuierlich gesteigert (0,3 - 1,4 - 1,9 auf jetzt 2,4 Mio.). Dass die Preisfestlegung und Kostenerstattung etwas länger dauert wurde uns ja in den letzten Calls schon beigebracht, gegen Ende Q3 kommen dann Italien und Belgien noch dazu. Weitere Länder werden in den kommenden Wochen / Monaten folgen - vermutlich auch später wie erwartet, wenn ich mir so die Prognose die von 30 Mio auf 24 Mio gesenkt wurde für das Restjahr so anschaue.
Mir kommt es so vor als könnten keine neuen Patienten in den USA gewonnen werden. Der Umsatz stagniert (0,8 - 4,5 - 2,8 - 3,5). Und der Patientenzuwachs wird vor allem von Neugeburten bzw. neu diagnostizierten Patienten getrieben wird (etwa 4 Mio Geburten in den USA, entspricht etwa 40 PFIC-Patienten pro Jahr, entspricht etwa 10 neue Patienten pro Quartal). Zudem wurde im Call erwähnt, dass mehrere ältere und schwerere Patienten mittlerweile eine Lebertransplantation erhalten haben - und 1 ausgewachsener Patient muss mit rechnen wir mal 8 Neugeborenen ausgeglichen werden. Ich hätte mindestens 6 mio erwartet (entweder 1/3 von Mirum entsprechend der Patientenpopulation, oder eben dass die Quote 40% International Sales obwohl lange nicht alle internationale Märkte erschlossen wurden passt).
Was ich zudem überhaupt nicht verstehe ist die Anpassung der Patientenzahlen: Am Ende von Q1 wurde uns mitgeteilt, es gibt 145 Verschreibungen, für 87 davon wurden die Kosten schon übernommen (d.h. der Rest wartet noch auf die Kostenerstattung) und es gibt 110 weitere potenzielle roll-over Patienten. Macht für insgesamt 145+110 = 255 Patienten. Jetzt wurden die Zahlen angepasst, Ende Q1 haben nur 78 Patienten zum Umsatz beigetragen (d.h. 9 Patienten haben die Therapie, vermutlich wegen einer Transplantation oder Schwierigkeiten im familiären / sozialen Umfeld abgebrochen), 49 Patienten warten auf die Kostenerstattung und es gibt weitere 80 potenzielle rollover-Patienten, d.h. anstatt 255 Patienten hatten wir nur 207 Patienten. Also entweder nur ich habe die Zahlen nicht verstanden, oder die Zahlen wurden komplett falsch definiert, dass zum Teil Patienten doppelt gezählt wurden (sowohl warten auf Kostenerstattung, als auch potenzielle Roll-over-Patienten). Wenn ich mir jetzt überlege, dass insgesamt 38 Patienten dazu gekommen sind, zum einen von 16 neuen Verschreibern, zum anderen eben auch in Europa wie UK, da Frage ich mich wirklich wo die 600 adressierbare Patienten in den USA sein sollen? Bekommen die etwa schon alle Off-Label Maralixibat verschrieben?
Insgesamt wurde uns im Vorfeld entweder zu viel versprochen (siehe 600 adressierbare Patienten, alles läuft nach Plan, schneller Launch in Europäische Länder), oder die Umsetzung klappt überhaupt nicht. 11,6 Millionen Umsatz in den USA im ersten Jahr nach der Zulassung ist doch ein Witz wenn ich es mit dem vergleiche, was uns in Aussicht gestellt wurde. Vor allem wenn ich sehe, wie Mirum abliefert (als Erinnerung: Mirum's Umsätze sind bisher nur in den USA). D.h. der Fokus liegt jetzt auf den Studiendaten und der Zulassung in ALGS und A3907 / A2342, wenn sich nichts spürbar ändert in den Quartalszahlen kann man PFIC abschreiben, der Nutzen / Umsatz steht in keinem Verhältnis zu den Vertriebskosten.
Das einzig positive ist: Mit weiteren 20% Abschlag heute sollte doch fast alles negative eingepreist sein - bei 20$ wird Albireo mit 390 Mio. bewertet, bei 180 Mio. in Cash. Für die die keine Lust mehr auf warten haben: Ich denke kurz vor oder eben nach der Veröffentlichung der ALGS Daten ist ein besserer Ausstieg als jetzt. Im Herbst (Ende Oktober?) sollen die Daten veröffentlicht werden, die nächsten Quartalszahlen gibts dann vermutlich Anfang November. Und bis zu den nächsten Quartalszahlen sehe ich wenig, wie sich die Situation verbessern sollte, nachdem selbst die Guidance auf 24 Mio. angepasst wurde (d.h. weitere 13,5 Mio. Umsatz, wovon alleine schon die Hälfte aus Europa kommt, wenn das Wachstum beibehalten werden kann). Da könnte man fast schon meinen Albireo erwartet weiterhin keine Zuwächse in den USA, weil weitere schwere Patienten kurz davor stehen bzw. im aktuellen Quartal eine Lebertransplantation erhalten haben....
Was meint ihr denn so? |