da gehe ich in vielen Punkten so mit, Clondike.
Zunächst einmal sehe ich als extrem unglücklich an, dass das Management seine Aussagen innerhalb von einem Quartal derart revidieren muss. Wir leben in Zeiten von "deliver on the promise". Dem so hochkarätig besetzten Albo Management darf so etwas nicht passieren. Da darf man nicht drum herum reden. Die haben offensichtlich ihre Hausaufgaben nicht richtig gemacht. Mir geht es auch nicht um die paar Millönchen, die da jetzt fehlen. Das Problem ist ja, dass man sich vorher hinstellt und den Launch quasi als Selbstläufer darstellt, man den Großteil der 600 adressable Patients mit 10 sales reps ganz easy über die Fachzentren abgreifen kann. Und nun ergibt sich auf einmal ein ganz anderes Bild. Man muss raus auf "die Dörfer" und mühsam die Ärzte schulen und für awarness sorgen. Das dauert. Und ob da 10 sales reps ausreichen, da habe ich so meine Zweifel. Offensichtlich war Travere für diesen Job auch nicht qualifiziert genug. Von daher gehe ich absolut nicht mir, wenn Cooper immer noch behauptet, der Launch verläuft komplett wie erwartet und nach Plan. Das kann der seiner Oma verklickern.
Auch scheint es so zu sein, dass man die 385k (before rebates) in US bis auf Weiteres nach unten korrigieren muss, da das Durchschnittsgewicht offensichtlich deutlich unter 17 kg liegt.
Diese Dinge werfen meinen kurzfristigen Investmentcase über den Haufen.
Langfristig (wie lange erzähle ich das schon, es fällt mir zunehmend schwerer. Und das ist wohl das eigentliche Problem !!!) sieht es - und da bin ich bei Dir - wohl gänzlich anders aus. Aber das wird die aktuelle Bewertung nicht treiben. Wenn man in BA auf dem Markt ist und die Vertriebsstruktur dann über PFIC und ALGS steht, dann sind das gerade natürlich alles Peanuts. Geduld gehört aber auch nicht zu meinen Stärken und wird nun wieder einmal hier auf die Probe gestellt.
Wenn man jetzt zunehmend Babys und junge Patienten gewinnt, die (hoffentlich!) ohne Leberschaden aufwachsen und jährlich deutlich an Gewicht zunehmen, dann ist das langfristig für die Umsatzentwicklung natürlich eine Bank. Quasi lebenslange Dauer-Abos mit jährlich skalierenden Umsätzen. Und da zählt - wie Du sagst - jeder Patient.
Und das man jetzt zunehmend neue Verschreiber auf "den Dörfern" gewinnt, das dürfte für den ALGS und BA Launch ein Pfund sein. Diese Ärzte haben sicherlich auch Patienten aus diesen Indikationen in der Kartei. Und wenn da jetzt gute Erfahrungen gesammelt werden, sollte die Marktdurchdringung in ALGS und BA wesentlich schneller voranschreiten. An dieser Stelle wissen wir natürlich nicht, wie Mirum da gerade unterwegs ist. Das die jetzt ihre 200 Patienten in Q2 gewonnen haben, sagt noch nicht viel aus. Das sind vermutlich die über die Fachzentren einfach zu erreichenden mit hohem need. Das dürfte zunehmend schwerer für die werden. Falls nicht, dann ist klar, dass die besser im Vertrieb sind. Stand jetzt scheint dem so zu sein. Andererseits dürfte Mirum die einfach zu erreichenden in ALGS in US dann bereits abgegrast haben, wenn Albo in ALGS in US auf den Markt kommt. Für Albo ist die Erreichung der dann verbleibenden Patienten wieder mit erhöhten Anstrengungen verbunden, aber hoffentlich profitiert man dann von den ganzen zusätzlichen Prescribern, da man gerade in PFIC gewinnt.
So meine These, die aber vielleicht auch komplett daneben ist.
Dass die Ärzte, die bislang Livmarli verschreiben dann plötzlich auf Bylvay umsatteln, nur weil die eine P3 mit gold standard haben, glaube ich nicht. Livarmli hat die Zulassung. Und wenn keine Nebenwirkungen auftreten, warum dann wechseln. Bei Neuverschreibungen sollte sich aber ein anderes Bild ergeben.
Verwässerung sehe ich auch. Umso seltsamer, dass man mit Hercules nicht verlängert hat. Zu diesem Zeitpunkt wussten die ja bereits, dass die Umsätze in PFIC alles andere als sprudeln. Die können A3907 eigentlich nur verpartnern. Der zusätzliche Burn für eine eigene Studie ist aktuell nicht tragbar. Es sei denn es kommt eine kräftige Verwässerung. Aber es dürfte auch schwierig sein, hier Kapitalgeber zu finden, je nach dem, welche Indikation man angehen möchte. Egal was man mit A3907 vorhat. So langsam sollte da was kommen, nachdem man die Verkündung des weiteren Umgangs hier bereits um 1 Jahr verschoben hatte. Also für mich war das jetzt genug Trommelwirbel an der Stelle.
Du sagst, die Daten im Herbst beschreiben den Konkurrenzkampf. Das finde ich interessant. Dann haben wir Albo mit P3 in PFIC und ALGS versus Mirum mit P2 (und long term studie) in ALGS und ggfs. P3 in PFIC2. Aber darauf zu hoffen, dass Mirum wg der höheren Dosierung auch höhere Nebenwirkungen zeigt, ist aktuell Kaffeesatzleserei. Aber es ist ohnehin schwierig, Bylvay in dieser Hinsicht zu schlagen, dessen Nebenwirkungen kaum höher als bei Placebo sind. efficacy ist ja bei beiden gut. Aber auch wenn ich bislang Bylvay als den überlegenden Wirkstoff einschätze, scheint Livarmli nicht so weit dahinter zu liegen, als das die Ärzte hier nur auf das eine Pferd setzten. Manchmal frage ich mich auch, was da in der Praxis alles so läuft und welche anderen Komponenten hier noch eine Rolle spielen. Stichwort Incentives und so......
Wenn die eine Verpartnerung in NASH verkünden, dürften wir einen Spike sehen. Alles andere würde mich wundern. Aber vielleicht verpartnern sich auch nur in PBC. Einen Überzeugungstäter in NASH zu finden, dürfte nicht einfach sein. Und wenn man diesen findet, könnte der durchaus höher gewichtete Interessen, als eine Partnerschaft haben.
Beim ALGS Read-Out erwarte ich nicht den großen Anstieg.
Kurzfristig erstmal weiterhin ein lahmes Pferd (habe ich mir anders vorgestellt). Langfristig unverändert sehr aussichtsreich.
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