Aber dies ist dann die große Unbekannte. Ich unterstelle, dass neu geliehene Aktien direkt zum short selling verwendet werden.
"Leihen" und "Shorten" sind derselbe Vorgang, ebenso wie "Rückkauf" und "Rückgabe" ("Covering"). Die "grosse Unbekannte" verstehe ich nicht recht.
Dies wird z.B. am vergangenen Freitag auch so gewesen sein.
Ganz bestimmt, laut Bundesanzeiger am Freitag: TCI +0,13%, Greenvale +0.07%, Coatue +0.18%, insgesamt +0.38%, also ca. 470K Aktien allein von den sichtbaren LV (also ohne die kleinen und ohne intraday covering).
Aber die von den Brokern zurück gemeldeten Zahlen (die m.W. auch nicht wissen, an wen die Aktien gehen, also wer tatsächlich shortet) bleiben vakant bis sie zurück gegeben werden ohne dass man weiß, wieviel tatsächlich noch von den LV zurück gekauft werden müssen.
Man kann nicht zurückkaufen und später zurückgeben, Covering und "zurück geben" ist ein einziger Vorgang, den die Broker sofort registrieren. Alle 24 Stunden fragt dann Shortsight nachts die Brokerdaten ab und aggregiert daraus den Tagesendstand.
Ich sehe das auch so, dass die Schwellenüberschreitung ein Signal für andere war. Ich sehe aber auch, dass das immergleiche Aufwärmen derselben Vorwürfe die Durchschlagskraft minimiert hat. Es geht, wie auch immer mehr in den Medien aufgenommen, nur noch um das Short Interesse. Das ruft aber auch long Investoren auf den Plan, die gegenhalten. Es würde mich sehr wundern, wenn die LV nochmals ohne wirklich neue negative Artikel eine Attacke starten. Das Risiko, Aktien an long Investoren zu verlieren ist doch hoch.
Schön ware das, aber es ist halt unmöglich zu prognostizieren: Am Vorabend des 18.10. vermutete Braun in einem Interview scheinbar ahnungslos, dass es sich beim jüngsten Kursverfall um "Spekulationen auf Optionen" handeln könne. Am nächsten Tag wusste bis um 16h noch niemand, wieviele Aktien die LV abwerfen würden, und dann grätschte DWS auf die allerbrutalste Weise den Shorts bei 110 dazwischen: Kaum anzunehmen, dass sich Braun, Eichelmann und Albrecht nicht vorher sehr genau abgesprochen hatten. An diese Handschrift werden sich die Shorts zwar noch gut erinnern, aber man kann daraus nicht ableiten, dass sie deshalb vorsichtiger sein werden. Zur Zeit ist nicht absehbar, wie viele Hedgefonds Slate Path und Marshall Wace auf diesem niedrigen Kursniveau noch in ihr Boot holen können, um das Risiko zu teilen. Die die jetzt noch einsteigen, spekulieren entweder (völlig unabhängig von der Presse) auf einen grösseren Kursverfall oder sie werden nach einem kurzen Geschäft schnell wieder covern und die anderen dadurch behindern. Die 1.06% von TCI deuten leider eher auf die Harakiri-Variante. Aber wie gesagt, es ist leider zu früh für kurzfristige Prognosen.
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