Quelle
Müntefering: Gespräche mit Gewerkschaften "intensivieren" [30.03.2004]
Der SPD-Partei- und Fraktionsvorsitzende Franz Müntefering sagte nach der ersten Sitzung des SPD-Gewerkschaftsrates unter seiner Leitung, die Gespräche sollten künftig „intensiviert“ werden. Es gebe in einigen Punkten wie der Ausbildungsumlage breite Übereinstimmung, in anderen bestünden die Differenzen weiter, so Müntefering am Montag in Berlin. In der SPD-Spitze werde aber „kein Anlass gesehen, etwas zu verändern“. DGB-Chef Michael Sommer lobte, das Treffen sei „klimatisch sehr gut“ verlaufen. „Wir haben uns wechselseitig gut zugehört“, betonte der Gewerkschafter. Jedoch seien nicht alle Unterschiede ausgeräumt worden.
Keine pauschale Verlängerung der Wochenarbeitszeit Einigkeit bestand in der Ablehnung einer pauschalen Verlängerung der Wochenarbeitszeit. Diese würde nur auf Lohnkürzungen hinauslaufen, erklärte Müntefering. Ein solcher Vorschlag, wie er insbesondere aus der CSU komme, „ist nicht unser Modell“, fügte er hinzu. Bereits zuvor hatte Bundeskanzler Gerhard Schröder, der auch an dem Treffen teilnahm, erklärt, die Forderung von Union und Wirtschaft nach Mehrarbeit sei unzeitgemäß und wirklichkeitsfremd. Solche pauschalen Forderungen seien nicht auf der Höhe der Zeit. „Was wir stattdessen brauchen, ist ein Mehr an Flexibilität.“ Als Beispiel nannte der Kanzler die Tarifabschlüsse in der Metallindustrie, die betriebliche Wege zur Verlängerung der Arbeitszeit ermöglichten, um Wettbewerbsfähigkeit und Beschäftigung zu sichern. Dies sei eine rationale Lösung, die „eine neue Balance zwischen zentraler Verhandlungsmacht und betrieblicher Notwendigkeit“ schaffe, erklärte Schröder. „Diesen Weg weiter zu gehen im Bereich der Arbeitszeitpolitik, das scheint mit das Entscheidende zu sein, und das scheint mir auch der richtige, vernünftige, gute Weg zu sein.“
Gerechtigkeit zwischen den Generationen Schröder unterstrich weiter, die Reformen bei Rente, Gesundheit und Arbeitsmarkt seien sozial gerecht, da man auch die Gerechtigkeit zwischen den Generationen berücksichtigen müsse.
SPD-Generalsekretär Klaus Uwe Benneter sagte zu dem Treffen es habe „intensive Gespräche und ein gutes Klima“ gegeben. Er betonte: „Wir werden auch in Zukunft einen ganz engen Dialog mit den Gewerkschaften führen.“ Allerdings reiche es nicht aus, wenn sich SPD und Gewerkschaften, die beide ihre Wurzeln in der Arbeiterbewegung hätten, nur „über Details fetzen“. Deshalb sei eine „grundsätzliche Aussprache“ über Gemeinsamkeiten und Differenzen notwendig.
Müntefering kündigt weitere Gespräche an Müntefering kündigte an, dass sich SPD und Gewerkschaften bereits in Kürze mit den Auswirkungen der EU-Osterweiterung auf den Arbeitsmarkt beschäftigen wollten. Er führte aus, dass der Gedankenaustausch vor allem über bevorstehende Entscheidungen intensiviert werden solle: „Es geht ja in diesem Jahr um Rente, um Pflege, um Zuwanderung, um Ausbildung, um Erbschaftsteuer.“ Auch beginne die Debatte über Bürgerversicherung in diesem Jahr. Diese Aufgaben müssten sich „zu einer in sich schlüssigen Gesellschaftspolitik verbinden“. Dies solle über die weiteren Gespräche mit den Gewerkschaften erreicht werden. Zudem solle der Gewerkschaftsrat wieder eine „größere Bedeutung“ bekommen, kündigte der Parteichef an.
Hintergrund: Der SPD-Gewerkschaftsrat Dem SPD-Gewerkschaftsrat gehören das SPD-Präsidium, DGB-Chef Michael Sommer sowie die sieben Vorsitzenden der DGB-Einzelgewerkschaften mit SPD-Parteibuch an.
SPD.DE, 30.3.4
So, jetzt aber wirklich
Schönes Wochenende, Genossen!
;O)
|