Für mich ist es nach wie vor unbegreiflich, wie wenig Mitgefühl manche Nutzer mit den Ukrainern haben.
Der Ukraine und ohnehin dem Westen/NATO sogar noch eine Mitschuld unterstellen, weder die Ukraine, noch der Westen, noch die NATO keinerlei Angriffskrieg gegen Russland führt oder jemals führte.
Das ist die ebenso dämliche Argumentation, wenn man der vergewaltigten Frau eine Mitschuld gibt, weil sie sich aufreizend angezogen hat. Quasi nach dem Motto, hätte sie sich nicht in sexy Klamotten präsentiert, wäre das nie passiert.
Was für eine kranke Vorstellung von Gerechtigkeit, wenn ein Täter über das Leben eines Opfers bestimmen darf. Nein, das ist keine Gerechtigkeit, sondern ein krankes Verständnis von Freiheit bzw. besser Unfreiheit. Es kann dem Täter Scheißegal sein, wie sich das Opfer kleidet. Es gibt dem Täter in keinster Weise das Recht zu einer Untat, noch rechtfertigt es diese.
Es ist das Recht der Ukraine über Beitrittsverhandlungen mit NATO, EU zu diskutieren. Es ist das Recht anderer europäischer Staaten, der NATO oder EU beizutreten. Damit die Aggressionen Russlands rechtfertigen zu wollen ist schlichtweg ein krankes Verständnis von Gerechtigkeit und Freiheit in der Welt, zumal Russland sich als Atommacht von Niemandem bedroht fühlen muss, erst recht nicht von ein paar kleinen NATO-Truppen nahe der Grenzen, was zudem noch auf Beidseitigkeit beruht, denn Russland hat noch wesentlich mehr Truppen entlang der Grenzen stationiert. Und selbst ein Minsker Abkommen finde ich schon äußerst grenzwertig was das Verständnis von Freiheit und Gerechtigkeit angeht. Man hat der Ukraine einen Deal abgerungen, welcher Nichts anderes bedeutet, als dass man russischen Imperialismus legitimiert. D.h. um den Täter Russland gnädig zu stimmen, hat man einen unfassbaren Völkerrechtsbruch vertraglich fixiert. Aber selbst zu diesem großen Opfer war die Ukraine bereit, in der Hoffnung, dass es die letzte Invasion Russlands war. Dem ist wie man Heute sieht, nicht so. Dabei hat die Ukraine zu keinem Zeitpunkt die Krim oder die Seperatistengebiete zurückerobert, auch wenn es immer wieder zu vereinzelten Konflikten, vor allem mit den Seperatisten kam, die aber das Fortbestehen der Seperatistengebiete nie ernsthaft bedrohte.
Ich empfehle Jedem, dass er mal einen Perspektivwechsel vornimmt, sich mal in die Lage der 40mio. Ukrainer hineinversetzt. Wie würdet ihr darüber denken, wenn ein Land wie Russland in euer Land einfällt und eure Mitmenschen, Heimat und Kultur einfach so zerstört? Wie würdet ihr darüber denken, wenn Dtl. den Ostteil des Landes an Russland abtreten müsste, um Russland gnädig zu stimmen. Würdet ihr die Rückabwicklung der Wende wirklich für richtig und vor allem gerecht halten?
Fändet ihr es gerecht, dass nur weil die Ukraine ein korruptes Land ist ( Russland übrigens nicht weniger ), man den Menschen nicht helfen sollte? D.h. der vergew. Frau nicht helfen, weil sie aus prekären Verhältnissen stammt? Was würdet ihr über benachbarte Länder denken, wenn Dtl. angegriffen werden würde und ihr aus diesen Ländern keine Hilfe erfahren würdet, obwohl sie es könnten?
In einer solchen Welt möchte ich nicht leben, in der man Menschen nicht hilft, weil sie die "falsche" Herkunft haben und einer Hilfe nicht würdig sind, in der man nicht hilft, weil man das Feld aus Angst lieber den Diktatoren überlässt, in der man sich eine heile Welt "erkauft" indem man einseitig einen Völkerrechtsbruch legitimiert bzw. sogar noch vertraglich sichert und anerkennt.
In einer solchen Welt von Unfreiheit, Ungerechtigkeit und Willkür möchte ich nicht leben. Ein Frieden, welchen man sich mit solch Methoden erkauft hat für mich keinen Wert.
Frieden macht nur dann Sinn, wenn er nicht auf Kosten von Freiheit und Gerechtigkeit geht. |