Der Chart zeigt: Die Leitzinsen in USA sanken von Sept. 2007 (5,25 %) bis Mai 2008 (1,75 %) um satte 350 Basispunkte. Folglich wurde dem Markt nicht Liquidität entzogen, sondern ihm wurde MASSIV Liquidität zugeführt. Der SP-500 hielt sich in diesem Zeitraum (in den die Bear-Stearns-Pleite im März 2008 fiel) noch leidlich: Er fiel von 1450 im August 2007 auf 1260 im Mai 2008. Danach stürzte der SP-500, obwohl die Geldschleusen weiter in bislang ungekanntem Tempo geöffnet wurden (ab Ende 2009 gab es sogar Nullzinsen), trotz dieses Liquiditätsschub gnadenlos weiter ab - nämlich von 1260 im Mai 2008 auf 666 im März 2009 (= weitere Halbierung!). Fillorkills Aussage "NB entziehen Liquidität, bevor es kracht" ist in diesem Kontext in mehrfacher Hinsicht grottenfalsch. 1. Wurde den Märkten ab Sept. 2007 in einem Wahnsinnstempo Liquidität zugeführt. 2. Sind die Märkte dennoch in geradezu historischem Ausmaß eingebrochen. ----- Wenn die heute allerorten zum Dogma erhobene These, dass Liquidität die Märkte zwingend nach oben treibt, auch damals gegolten hätte, dann hätte der SP-500 in den restlichen Monaten des Jahres 2008 stark steigen und womöglich neue ATHs erzeugen müssen. Das hatten manche Schlauberger wie Grüner ja auch herausposaunt.
Für ähnlich grottig halte ich übrigens Fillorkills geradezu messianisch vorgetragene Masterthese, dass gute Nachrichten kommen müssten, um den Markt zum Fallen zu bringen, weil dann QE entfällt. Meine Gegenargumente dazu: www.ariva.de/forum/...SA-Baeren-Thread-283343?page=4109#jumppos102740
Wir lernen daraus: Nicht alles, was sich mit Habermas'scher Formulier-Verhauen schmückt, hat inhaltlich Substanz. |