Vorsichtig sollte man immer sein, zum einen ist das Chinaproblem sicher deutlich größer wie das leidige Thema Griechenland und die Monate August und September sind statistisch gesehen alles andere als positive Börsenmonate.
Warum sich Nordex in der letzten Woche vom DAX so gut wie abkoppeln konnte liegt eigentlich auf der Hand. Zum einen waren es die erstklassigen Q2-Zahlen und zum anderen macht Nordex keine Umsätze in China und so kann es Nordex eigentlich so ziemlich wurscht sein ob der Yuan abgewertet wurde oder nicht. Ist bei Vestas und Gamesa dann schon ein wenig anders. Wobei es aber höchste Zeit war, dass China den sicher zu hoch bewerteten Yuan abgewertet hat um so den chinesischen Export wieder auf Vordermann zu bringen und das wird dann letztendlich der Weltwirtschaft helfen ab Q4 und damit dann wohl auch den Finanzmärkten.
Bei einem sehr gut gelaufenen Wert stellt sich zwangsläufig immer die Frage wann man denn raus gehen sollte bzw. Gewinne mitzunehmen. Diese Frage stelle ich mir bei Nordex seit ich rein bin vor über 2 Jahren und die Aktie steigt und steigt und steigt und das ist auch fundamental völlig ok gewesen bis jetzt wie die Zahlen der letzten 26 Monaten eindrücklich belegt haben. Die Nordex-Aktie ist sogar schneller in ihre Bewertung fundamental hereingewachsen als man es erwartet hat, deshalb ja auch die immer weiter steigenden Kursziele. Nordex ist es noch sie gut gegangen wie heute, sei es bei der Auftragslage wie auch finanziell und auch das Produktportfolio ist für die heutige Zeit richtig gut.
In den nächsten Wochen stehen einige interessante Termine an. Am 2. 9. nimmt Nordex bei der HSBC an einer Industrials Conference teil, am 10.9. findet bei der Commerzbank eine Sector Conference statt und am 21/22.9. gibt es dann noch bei Goldman Sachs eine German Corporate Conference. Alles gar nicht so uninteressant, aber der wichtigste Termin wird in 2 Monaten sein, denn dann findet am 15.10. der alljährliche Nordex Capital Markets Day satt und hier wird mit Sicherheit die 2017er Umsatzplanungen angehoben, aber die EBIT-Margenerwartungen, die ja zwischen 7 bis 8% liegt wohl nicht.
In diesem Jahr wird Nordex wohl auf einen Umsatz zwischen 2,1 bis 2,2 Mrd. € kommen (das hatten wohl selbst die größten Nordex-Optimisten vor einem Jahr niemals geträumt) und wenn ich mir den Auftragsbestand anschaue zu Ende Juni mit 2,4 Mrd. € (1,77 Mrd. € fester Auftragsbestand + 0,66 Mrd. € bedingter Auftragsbestand), dann hatte Nordex zu Ende Juni für 2016 rd. 1,5 Mrd. € an Umsatz schon so gut wie fest in der Tasche (1,3 Mrd. € über Auftragsbestand + 0,2 Mrd. € Serviceumsätze). Somit sollte eigentlich im kommenden Jahr ein Umsatz > 2,3 Mrd. € gar kein großes Problem darstellen und wenn es bei Nordex so weiter geht, dann sind nicht mal 2,5 Mrd. € an Umsatz unrealistisch. Zumal ja Nordex ihre Auftragseingangsguidance für dieses Jahr bei den Q2-Zahlen um gut 10% erhöht hat auf 2,1 bis 2,3 Mrd. €. Das impliziert, dass Nordex davon ausgeht im 2. Halbjahr einen Auftragseingang von rd. 0,9 Mrd. € erreichen zu können. Das wäre jetzt zwar deutlich weniger wie im 1. Halbjahr, aber da gab es ja zwei ganz große Turn Key-Aufträge mit "Gibson Bay" und "Pampa".
Generell ist es so, dass die vier großen Nordex-Märkte weiter gut laufen und wohl weiter gut laufen werden. Deutschland wird wohl auf einem sehr hohen Niveau bleiben. Das zeigt meine eigene deutsche Projektpipeline mit Nordex-Turbinen nur zu gut. Die Türkei wird demnächst eine Ausschreibung über 2 GW Onshore-Wind ins Leben rufen und damit wird die Schlagzahl bei Wind in der Türkei weiter erhöht (in diesem Jahr wird die Türkei mit ca. 350 MW hinter Deutschland der Nr. 2 Markt sein für Nordex). In Frankreich läuft Onshore-Wind ja erst seit dem letzten Jahr wieder richtig an nachdem die Politik endlich die Weichen dazu stellte (Frankreich dürfte die Nr. 3 in diesem Jahr für Nordex werden mit 174 MW) und Nordex ist in Frankreich mit einem eigenem Projektgeschäft richtig gut unterwegs. Nordeuropa läuft bei Wind solide, aber gerade in Finnland könnte die N131 mit ihrer Kombination hervorragende Effizienz in der 3 MW-Klasse für schwache und mittel-starke Windstärken und der sehr leisen Turbine zu einem Renner werden. Finnland dürfte übrigens in diesem Jahr der 6. größte Nordex-Markt mit 122 MW werden, während in Schweden nichts laufen wird.
Wichtiger als der Umsatz ist für mich aber die EBIT-Marge, denn mit der steht und fällt die Gewinnerwartung. Hier scheint Nordex nach den Q2-Zahlen auf einem richtig guten Weg zu sein und dass es schneller Richtung 7% geht als ich erwartet habe. Die Q2 EBIT-Marge mit 6,1% war dann für diesen Zeitpunkt schon überraschend gut für Nordexverhältnisse, aber wenn man sich die Q2-Bruttomarge anschaut mit 22,8% dann ist da schon noch gut Luft nach oben bei der EBIT-Marge. In Q1 hatte Nordex eine Bruttomarge von nur 21,5% bei einer EBIT-Marge von 5%. Damit ging in Q2 die Bruttomarge um 1,3% nach oben während die EBIT-Marge "nur" um 1,1% gestiegen ist gg. Q1 trotz höherem Umsatz. Die Materialkosten scheint man also in den Griff bekommen zu haben und das ist mal das Wichtigste. Offenbar sind aber die Umsatzskaleneffekte noch nicht ganz im Ergebnis voll angekommen und dass die Rostocker-Rotorblattproduktion auch in Q2 noch nicht voll ausgelastet werden konnte aufgrund des Ausbaus/Umbaus dürfte die EBIT-Marge weiterhin belastet haben wie in Q1. Wenn das so stimmen sollte wie ich vermute, dann sollte in Q3 eine EBIT-Marge > 6,5% am Ende raus kommen und das wäre dann meiner Einschätzung nach der Kurstreiber schlechthin, denn man sollte ja schon 2016 im Auge haben und hier erwarten die Herren Analysten ja nur eine EBIT-Marge im Schnitt von 6,8% bei einem EPS von 1,17 €.
Jetzt mal etwas aktuelles. Der Öko-Energieversorger Naturstrom AG meldet, dass ihre 4 Windparks in Nordbayern mit 16 Einzelanlagen, davon 13 N117/2400, voll im Plan sind und in diesem Jahr in Betrieb genommen werden. Das sind die 3 Windparks von Naturstrom mit Nordex-Mühlen:
- Windpark "Titting" (Lkr. Eichstätt) - 8 WEA mit 21,5 MW Gesamtleistung. Der Windpark "Titting" wird aus 3 Senvion 3.2 M114 und 5 N117/2400 bestehen - Windpark "Münnerstadt II" (Lkr. Bad Kissingen) 5 WEA mit 12,0 MW Gesamtleistung. Der Windpark "Münnerstadt II" ist eigentlich in zwei Projekten unterteilt mit dem Windpark "Poppenlauer" (3 N117) und dem Windpark "Windheim II" (2 N117) - Windpark Ramsthal (Lkr. Bad Kissingen) 3 WEA mit 7,2 MW Gesamtleistung.
Hier der Link zur Meldung von der Naturstrom AG:
http://www.energiezukunft.eu/projekte/inland/...ftwerkspark-gn103464/
ABO Wind hat gemeldet, dass man doch für den geplanten 19,2 MW großen Windpark "Stephanshausen" in Hessen mit 8 N117/2400 eine Öffentlichkeitsbeteiligung beantragt bei der Umweltverträglichkeitsprüfung. Damit nimmt ABO Wind einen großen Zeitverzug in Kauf, aber diese News zeigt wie attraktiv ein deutscher Onshore-Windpark nach wie vor ist und so lange die Zinsen so günstig bleiben wird es wohl auch weiterhin so sein. Hier der Link dazu:
http://www.wiesbadener-tagblatt.de/lokales/...hanshausen_16005212.htm
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