Es ist ein allgemeiner Irrglaube zu denken, dass wenn die Zeichen auf "Kursanstieg" stehen, mehr Calls als Puts verkauft werden (müssten). Gerade die großen Aktienkäufer werden ihre Positionen mit Puts abzusichern versuchen und die Banken werden sogar entsprechend Calls verbilligen, um ein Gleichgewicht in deren Derivateportfolio (wieder)herzustellen. Weiterhin wird das Risiko einzelner Werte beispielsweise über Branchen- und Gesamtmarktgesichtspunkten gehadged. Auch sichern sich die Emittenten in erster Linie gegenseitig ab: Wenn z. B. ein Käufer von 10 Mio. Aktien sein Risiko bei Institut A mit entsprechenden Puts absichert, wird dieses Geschäft sofort "veröffentlicht" und teilweise von Institut B und C als Hedge für dort zu viel verkaufte Calls verwandt. Die Banken sichern sich somit gegenseitig ab und verdienen hauptsächlich nur am Spread. Lediglich vor den großen Verfallsterminen wird ein sog. "Window Dressing" betrieben, das sich durch nur noch sehr geringe Kursschwankungen in den letzten 5-10 Handelstagen bemerkbar macht. Im Grunde genommen kann man sich die Bank, die Hebelpapiere emittiert, wie einen riesigen Wettbuchmacher oder einen Casinobetrieb vorstellen. Die Algorithmen sind derart komplex und mit Wahrscheinlichkeiten und Abhängigkeiten verknüpft, dass man nicht glauben sollte, dass Überhänge in die eine oder andere Richtung den Aktienkurs maßgeblich beeinflussen könnten oder dass ein Emittent deswegen Probleme bekäme. Seit dem Fall von Lehman Brothers wurden diese Algorithmen und Risikosysteme weiter verbessert und sollten daher inzwischen auch deutlich robuster sein als noch vor 10 Jahren. Meine 400.000 DeuBa-Calls waren vermutlich bereits einige Sekunden später durch entsprechende Rückdeckungsgeschäfte abgesichert und der Emittent war ca. 4.000 Euro reicher ... |