Ich kann zwar verstehen, dass die Zahlen einem so ganz gut gefallen würden, aber der geplante Stellenabbau und die Ab-/Aufgabe wenig lukrativer Geschäftsfelder wird den Umsatz doch eher weiter einbrechen lassen, als ihn auf dem Vorjahresniveau (26,45 Mrd.) zu halten. Selbst ohne diese Verschlankungen muss man aktuell davon ausgehen, dass die Bank ca. 5% ihres Umsatzes (im Vgl. zu 2017) einbüßen wird. Zumindest ist das der logische Rückschluss aus den Erwartungen und Ergebnissen des 1. Quartals 2018.
Ich hoffe ja auch, dass die Bank es irgendwie schafft, schnell einen Turnaround hinzulegen, aber man sollte bezüglich der nun zu erwartenden Umsätze die Kirche im Dorf lassen und realistisch von etwa 24,9 bis 25,3 Mrd. Euro Umsatz ausgehen. Deine Rechnung sieht dann leider nicht mehr ganz so rosig aus. Der Umsatz zwischen 2016 und 2017 ging bereits um gut 12% zurück, weil auch da Geschäftsbereiche ausgegliedert und Personal entlassen wurde, so wie man es jetzt auch plant. Die Bank hat dadurch (leider) nicht an Effizienz hinzugewonnen und ich wüsste nicht, warum das jetzt plötzlich doch so sein sollte? Auch wenn man auf Sewing und auf einen neuen Aufsichtsrat setzt, wird das die Probleme der Bank nicht von jetzt auf gleich davonspülen. Jede zukunftsgerichtete Maßnahme wird erst einmal auch Geld kosten und damit muss die Bank sehr vorsichtig umgehen, um die Aktionäre nicht noch mehr zu verschrecken.
Wer auf kurzfrisitge Gewinne hofft, der braucht in 2018 ganz andere Nachrichten, wie z. B. die Veräußerung defizitärer Geschäftsfelder, Ausgliederungen, Fusionen oder positive Effekte durch das Gesamtmarktumfeld, Währungs- und/oder Zinseffekte. Am wahrscheinlichsten halte ich persönlich Bilanzeffekte durch die Auflösung von Rückstellungen, möglicherweise in Verbindung mit einem der zuvor genannten Punkte. Vielleicht kann auch die vollständige Integration der Postbank hier im Q2-Bericht einen positiven Effekt erzielen? Operativ sollte sich das Dilemma jedoch noch über das gesamte Jahr durch die Zahlen ziehen und möglicherweise lassen sich mit dem Q3-Bericht bereits Auswirkungen für 2019 ableiten, aber hier würde ich eher auf den Jahresbericht 2018 setzen und somit auf eine noch längere Durststrecke für die Investoren. Mit einem (substanziellen) Wachstum sollte man erst wieder im Rahmen einer europäischen Zinswende rechnen und das kann (bekanntlich) noch etliche Quartale dauern. Andererseits sehe ich aktuell keinen Grund, weshalb die Aktie auf Kurse von unter 10,00 Euro rutschen sollte!? Wenn nicht plötzlich weitere (neue) Klagen auf die Bank einprasseln, sollte das Schlimmste aktuell bereits überstanden sein.
Meine Prognose bis zu den Q2-Zahlen im Juli: seitwärts in einer Range von 10,80 und 12,40 - gerne (deutlich) höher! ;-)
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