In der Sierra Nevada liegt noch immer Gold, und  mit der Wirtschaftskrise hat ein neuer Run darauf eingesetzt: Kalifornien erlebt  einen neuen Goldrausch.

 

Coloma. Infiziert sind viele Arbeitslose aus allen  Teilen der USA, die hoffen, im Westen ihr Glück zu machen. Ähnlich war es  zuletzt während der Großen Depression in den 30er-Jahren. Auch heute wird der  Goldrausch von der Rezession geschürt, und auch der hohe Goldpreis treibt die  Jagd nach dem Edelmetall an.

"Hoffnung gibt es immer. Nur zu Hause habe ich gerade keine mehr", sagt Steve  Biorck, ein arbeitsloser Straßenbauer aus Tennessee. Er verbringt seine Tage  jetzt damit, knietief in einem eiskalten Bach zu stehen und mit einer Pfanne  Goldflocken aus Kieselsteinen zu waschen. Goldsucher, die ein noch nicht von  anderen beanspruchtes Gebiet ausfindig machen, erhalten gegen eine Gebühr von  umgerechnet 120 Euro von der Behörde für Landverwaltung Zugang zu der Parzelle.  Die meisten Ansprüche konzentrieren sich auf ein 200 Kilometer langes Gebiet mit  steilen Granitformationen und schnell fließenden Wasserläufen, wo sich die  Hauptader des Goldes in Kalifornien befindet.

Auch Don Wetter aus Michigan ist vom Goldfieber infiziert. Früher, als Soldat  bei den US-Streitkräften, hat er Fort Knox in Kentucky bewacht, wo die Regierung  ihre Goldreserven lagert. Heute hofft er, selbst fündig zu werden. Zu Hause in  Troy arbeitete er als Baumpfleger. Doch die meisten seiner Kunden zogen weg.

Zwischen Oktober 2007 und September 2008 vergab die Behörde für  Landverwaltung in Kalifornien 3413 Genehmigungen zur Suche auf öffentlichem Land  an Goldgräber. Im Haushaltsjahr 2006 waren es 1986 Lizenzen. In diesem Jahr  scheint der Trend anzuhalten. Viele Schürfer glauben, dass während des ersten  Goldrauschs nur zehn Prozent des Goldes in der Sierra Nevada entdeckt wurde. Und  sie hoffen darauf, regelrecht über begrabene Schätze zu stolpern.

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Die Goldfelder sind inzwischen so populär, dass Todd Osborne den seit den  60erJahren bestehenden Rechtsanspruch seiner Familie auf ein Stück Land an einem  abgelegenen Gebirgsbach regelrecht verteidigen muss. Ein Schild mit dem Bild  eines Gewehrs und der Aufschrift "privat" vertreibt die meisten Eindringlinge.  "Vor einigen Jahren war hier draußen niemand", sagt der 41-Jährige. Reich  geworden seien aber vor allem jene, die den Goldgräbern Ausrüstung und Vorräte  verkauften, meint Osborne und verweist auf den Jeanshersteller Levi Strauss.

http://www.abendblatt.de/vermischtes/...ausch-in-Kalifornien-aus.html