Am letzten Freitag berichtete ich noch: "Sollte das Gold-Kartell am Montag und Dienstag einen grösseren Angriff auf den Gold-Preis wagen, dann muss mit Entscheidungen der FED am Dienstag Abend gerechnet werden, die positiv für die weitere Entwicklung des Gold-Preises wären. Wenn nicht, dann kann sich das Ping-Pong Spiel auch die nächste Woche fortsetzen."
Nun hat sich das Gold-Kartell dazu entschlossen, dass Ping Pong Spiel nicht weiter fortzusetzen. Dabei sah es bis 11:20 Uhr MEZ noch nicht danach aus. Gold beendete am Freitag den Access Handel mit $934. Im asiatischen Markt heute früh gab es keine wesentlichen Preisveränderungen. Auch mit Beginn des Londoner Handels um 9:50 Uhr MEZ kam es nur zu kleineren Preisbewegungen. Der Londoner A.M. Fix wird bekanntlich um 11:30 Uhr MEZ ermittelt. Hierbei werden alle im Zeitraum von 9:50 bis 11:30 Uhr MEZ abgegebenen Verkaufs-/Ankauf-Angebote danach bewertet, mit welchem Preis die meisten Geschäfte zustande kommen. Innerhalb dieses Zeitraums können sowohl Käufer als auch Verkäufer neue Angebote abgeben, ihre Angebote zurückziehen oder ihre Preismarken für die Angebote modifizieren. Damit wird es jedoch möglich, sozusagen im letzten Augenblick den A.M. Fix mit einer neuen grossen Menge Gold zu einem niedrigen Verkaufs-Wunschpreis zu beeinflussen.
Und das konnten wir heute (einmal wieder) beobachten. Um 11:21 Uhr MEZ, d.h. 9 Minuten vor dem Londoner A.M. Fix muss wohl ein Verkäufer eine grosse Menge physisches Gold zu einem niedrigen Preis angeboten haben. Innerhalb von Sekunden fiel der Spot-Preis von $931,50 auf $927,50. Um 11:27 Uhr MEZ fiel der Goldpreis schliesslich auf $923. Der A.M. Fix kam erwartungsgemäss niedrig bei $924,00 (EUR 667,68) um $10 niedriger als noch am letzten Freitag zustande.
Solch ein Verhaltens-Muster ist für einen normalen Verkäufer untypisch: Auch wenn ein solcher Verkäufer sein Gold wegen bestehender Verpflichtungen unbedingt verkaufen möchte, dann wird er sein Angebot nicht kurz vor dem A.M. Fix in den Markt geben. Und er wird schon gar nicht einen Preis von $924 und niedriger anstreben wollen, während der Spot-Preis noch bei über $930 liegt. Ein Verkäufer möchte immer möglichst hoch verkaufen, während ein Käufer möglichst billig einkaufen möchte.
Für einen Verkäufer ist dieses schon überfallsmässige Muster, das wir heute beobachten durften, jedoch typisch: Für das Gold-Kartell, das möglichst grossen Schaden beim Gold-Preis anrichten möchte und dabei heute wieder einmal erfolgreich war.
Mit einer solchen gravierenden Aktion am Vormittag ist die weitere Entwicklung des Gold-Preises bereits vorgezeichnet.
Und so kam es dann auch. Pünktlich mit der Eröffnung der New Yorker COMEX wurde Gold von der Marke knapp überhalb von $925 auf unter $920 gedrückt. Diese Aktion wurde im Londoner Nachmittags-Handel, wie erwartet, unterstützend von den Zentral-Banken begleitet. Der P.M. Fix kam dann mit $919,25 (EUR 665,01) wie erwartet zustande. Zum letzten P.M. Fix am Freitag hat Gold damit $16 verloren.
Wie schon öfters in diesen Kommentaren dargelegt, ist diese "Plan A" Strategie für das Gold-Kartell sehr material-intensiv, da das physisch in London verkaufte Gold wirklich bereitgestellt werden muss. Hierbei handelt es sich eben nicht um elektronisches Gold oder Gold in Form von Derivate-Geschäften wie an der COMEX. Deshalb räumen die sich immer stärker häufenden und an Intensität zunehmenden Aktionen in diesem Marktsegment immer schneller die Gold-Lager der westlichen Zentralbanken. Wenn die derzeitige Entwicklung von Gold für die Regierungen und Zentralbanken nicht so kritisch wäre, dann würden wir solche Aktionen wie die heutige eben nicht beobachten können. Der Stress im System bleibt also weiterhin hoch und die heutige Drückung lässt eine Entscheidung der FED in ihrer morgigen FOMC-Sitzung erwarten, die auf eine weitere massive Ausweitung der Papier-Geldmenge ausgerichtet sein wird.
Im verbleibenden COMEX-Handel hat sich der Gold-Preis nicht weiter verändert. Der Schluss-Kurs lag bei $920, d.h. etwas über dem Niveau des P.M. Fixes.
Sowohl die Situation für den U.S.-Dollar als auch für die 10-jährigen Treasuries hat sich heute etwas verbessert. Der Quotient aus USDX und den Real-Zinsen der Treasuries hat sich heute auf 21,8 verbessert (Freitag: 21,1).
Gold hat heute zwar 1,3 Prozent verloren. Den anderen Edelmetallen erging es aber noch schlechter: Silber - minus 3,3 %, Platin - minus 3,7 %, Palladium - minus 5,3 %. Aber dort gab es eben nicht die bei Gold beobachteten plötzlichen Einbrüche. Und auch den Aktien-Märkten erging es heute nicht gut. Welche Überraschung wird uns morgen das FOMC der FED verkünden ?
http://www.hartgeld.com/Ziemanns-gold-news.htm ----------- "Die Börse reagiert nur zu 10% auf Fakten, der Rest ist Psychologie!" (Kostolany) "Selten war mehr als ein Zehntel der Bevölkerung an dem beteiligt, was man Geschichte zu nennen pflegt!" (Samhaber) |