Schlaflose Nächte wegen Nowitzki
München - Vor König Fußball gibt es in diesen Tagen kein Entkommen. Werbespots, Plakate, Public Viewing: Die WM ist omnipräsent und verdrängt alle anderen Sportarten in die Bedeutungslosigkeit.
Miroslav Klose verfolgt auch während der WM die NBA-Finalserie So auch die NBA-Finals, obwohl mit Dirk Nowitzki der herausragende Sportexport Deutschlands in Übersee die Hauptrolle im Showdown zwischen seinen Dallas Mavericks und den Miami Heat spielt. Nowitzkis Mentor Holger Geschwindner beklagt sich: "Wenn die DFB-Elf spielt, interessiert sich keiner für Basketball. Vielleicht ändert es sich, wenn die Nationalmannschaft früh ausscheidet." Klose als Nowitzki-Fan Ausgerechnet die deutschen Nationalkicker outeten sich einen Tag vor dem WM-Auftaktspiel gegen Costa Rica jedoch als große Nowitzki-Fans. "Wir haben in unserem Hotel eine Couch, bei der wir uns treffen und uns die Spiele anschauen", meinte Nationalstürmer Miroslav Klose auf der DFB-Pressekonferenz. "Vor allem die jüngeren Spieler interessieren sich dafür." Sport1.de hat die Fakten zu Spiel eins in der Nacht auf Freitag zusammengestellt: Ausgangslage: Die Mavericks wie auch die Heat stehen zum ersten Mal in der NBA-Geschichte in einem Finale. Die Erfahrung spricht jedoch eindeutig für Miami. Center Shaquille O'Neal und Coach Pat Riley haben bereits mehrfach den Meisterschaftsring übergestreift, hingegen bestritt kein einziger Spieler aus dem Mavs-Kader bislang ein Final-Spiel. In dieser Saison trafen die Teams zweimal aufeinander, bei beiden Aufeinandertreffen hatte Miami das Nachsehen. Das letzte Spiel, eine 76:112-Blamage der Heat in Dallas, war jedoch bereits vor vier Monaten. Strategie: Mavs-Coach Avery Johnson ist in einer beneidenswerten Ausgangslage. So kann sein Kader fast jeden Stil spielen, je nach Spielsituation setzt Johnson auf Set-Plays oder Up-Tempo-Basketball. In die Starting Five der Mavs wird voraussichtlich Defense-Spezialist Adrian Griffin zurückkehren, da die beiden Guards Devin Harris und Jason Terry nicht athletisch genug sind, um Heat-Shooting-Guard Dwyane Wade zu stoppen. Soll jedoch das Tempo angezogen werden, wird das Mavs-Guard-Duo gleichzeitig auflaufen, damit Jason Williams und Gary Payton unter Druck gesetzt werden. Eine Schlüsselrolle für Dallas kommt Josh Howard zu. In allen 25 Saison-Spielen, in denen der Small Forward mindestens 20 Punkte erzielte, gewannen die Mavs. Mit seinem Drive zum Korb und seiner guten Verteidigung wird er Ex-Mav Antoine Walker des öfteren alt aussehen lassen. Die Heat wiederum werden sich vor allem darauf konzentrieren, Nowitzki aus dem Spiel zu nehmen. "Es ist klar, dass man ihn nicht alleine verteidigen kann", meinte Udonis Haslem, der designierte Nowitzki-Kettenhund. "Jedes Mal, wenn Dirk den Ball bekommt, müssen alle fünf Spieler auf ihn aufpassen." Ein entscheidender Faktor für Miami wird es sein, dass Center Shaquille O'Neal gleich von Spielbeginn an ins Spiel kommt. Johnson wird DeSagana Diop und Erick Dampier abwechselnd auf O'Neal hetzen, um den "Diesel" zu bremsen. Schlüsselspieler: Neben Nowitzki (diesjähriger Playoff-Schnitt 28,4 Punkte, 11,9 Rebounds) für Dallas sowie Shaquille O'Neal (20,1 Punkte, 9,6 Rebounds) und Dwyane Wade (26,2 Punkte, 6,4 Assists, 5,2 Rebounds) für Miami sind das… …für die Mavericks: Guard Jason Terry (17,8 Punkte), Small Forward Josh Howard (17,4 Punkte, 7,2 Rebounds), Jerry Stackhouse (14,0 Punkte) …für die Heat: Forward Antoine Walker (13,2 Punkte, 5,6 Rebounds), Jason Williams (9,5 Punkte), Udonis Haslem (9,4 Punkte, 7,8 Rebounds) Das sagen die Beteiligten: Dirk Nowitzki (Power Forward, Mavericks): "Die Heat sind eine harte, physische Mannschaft. Sie haben athletische Forwards, die mich sehr fordern werden. Vor allem auf Antoine Walker muss ich aufpassen, denn er kann von Downtown treffen, reboundet gut und setzt seinen Körper in der Zone ein." Avery Johnson (Headcoach, Mavericks): "Es freut einen nicht wirklich, wenn man weiß, dass ein 350-Pfund-Koloss wie Shaq, ein MVP-Kandidat wie Dwyane Wade und starke Rollenspieler nach Dallas kommen werden. Ich analysiere die Heat auf Video 16 Stunden lang am Tag. Und desto häufiger ich mir sie anschaue, desto mulmiger wird es mir." Shaquille O'Neal (Center, Heat): "Kein Spieler kann es mit Nowitzki im one-on-one aufnehmen. Aber er muss auch Defense spielen und ich werde alles daran setzen, dass er am eigenen Brett genug zu tun hat." Alonzo Mourning (Backup-Center, Heat): "Man erreicht irgendwann einmal einen Punkt, an dem man finanziell ausgesorgt hat. Mir ist es nur noch wichtig, dass ich ein Teil der Geschichte werde." Haruka Gruber |