Was ist antizyklisches Handeln, was ist die Voraussetzung dabei?
Letztlich bedeutet antizyklisches Handeln, dass man Dinge tut, die andere nicht tun – sich also gegen diese (dumme) Mehrheit zu stellen. Diese Erklärung greift m.E. aber zu kurz, weil die anderen ja nicht unbedingt dumm sind, sondern weil sie ein Timing-Problem haben.
Ich denke, es ist bekannt, dass ich mehr und mehr Devisenkram mache. FXCM veröffentlicht einen Sentimentindex: SSI - Speculative Sentiment Index Es gibt wöchentliche Veröffentlichungen und tägliche – die ich aber ausklammere, da das tagtägliche Geschäft nicht mein Ding ist…
Die SSI-Ratio ermittelt sich aus der Anzahl der offenen Long- und Short-Positionen: Ein Wert im Plus bedeutet, dass es mehr Longs gibt und ein Wert von sagen wir +2 bedeutet, dass auf einen Short zwei Longs kommen. Methodisch hat diese Index ein Fehler, dass es keine Werte geben kann kleiner-gleich Betrag von eins – aber da mag ich mal hinwegsehen…
Dann schaut mal auf das Bild – die Erklärungen von FXCM habe ich mal größtenteils ignoriert, weil die nur wollen, dass ich dort ein Konto eröffne…
In der Phase (1) fangen die Leute an, sich als Bären zu verkleiden und der EUR/USD saust nach oben – im Prinzip der erste Sturm, der vom Bärengeneral ins Gefecht geschickt wird (hat doch einer sich beschwert, dass die Sprache an der Börse und im AZ so militärisch wäre…) – die Stopps halten nicht und ein dann notwendiges Ausgleichen erhöht den Upmove. An der Ratio kleiner als -2 erkannt man, dass die Leute heftig gegen die Hausse anshorten.
Dann kommen wir in Phase (2): Die Shortpositionierung ist immer noch vorherrschend und der Kurs beginnt nachzugeben – charttechnisch immer tiefere Tops. Komischerweise denken genau dann einige, dass es eine coole Idee wäre, wieder long zu gehen – letztlich ist das eine Phase, in der Bullen und Bären Geld Richtung FSCM abgeben.
Und dann Phase (3): Das Sentiment kippt Richtung "bullish" und das Währungspaar geht recht sauber gen Süden.
Phase (4) ist ein recht unstetes Gewackel und mit Phase (5) beginnt die Reise erneut.
Zusammenfassung: Wenn das Sentiment Richtung "bärisch" umschlägt, kann man einige Wochen auf steigende Kurse setzen, wenn den Gegenshortern die Kraft und Entschlossenheit ausgeht, ist es Zeit, die Position zu schließen und Short-Positionen aufzubauen, die dann vergrößert werden, wenn das Sentiment Richtung "bullish" schwenkt. Ein uneindeutiges Sentimentgeschiebe wie in Phase (4) ignoriert man besser und bleibt sideline.
Ausblick: Ich denke, dass das Sentiment bald Richtung "bullish" "umschlagen" wird und dann ordentlich nachgeben wird. Bislang war die herrschende Meinung Euro-long, aber ich lese mehr und mehr, dass Euro-short angesagt wäre… (Godmode ist da wie immer hinterher…) ----------- Die tödliche Krankheit des Menschen ist seine Meinung, er wisse. Michel de Montaigne |