Unsere Schuldenquote liegt schon bei über 80% des BIP. Die Grenze bei der man dies noch unbedenklich wuppen kann ist damit im Grunde schon überschritten - insbesondere, wenn man die künftigen besonderen Belastungen im Hinterkopf hat, die ohnehin auf uns zukommen werden.
Definier doch mal diese ominöse Grenze ! Alleine durch den Zeitgewinn, damit eine Einstellung des Schuldendienstes der entsprechenden Länder und ihr Austritt aus der Eurozone etwas später stattfindet, ließen sich die damit verbundenen hohen Kosten und Risiken aber nicht rechtfertigen. Die eingeleiteten monetären Massnahmen gelten der Stabilisierung der Eurozone und deshalb dem Verbleib der Piigs in dieser. Die bislang nur theoretisch möglichen hohen Kosten und Risiken rechtfertigen sich im Vergleich zu den bei einem Euro-Default zu befürchtenden. Die eingeleiteten Massnahmen verfolgen hingegen nicht das Motiv, Haushaltsdefizite und Restrukturierung zu finanzieren... Hier zeigt sich dann eben genau das Problem. Schulden können Wachstum und Arbeitsplätze eine ganze Zeit lang enorm begünstigen. Der Effekt verlangsamt sich aber nicht nur ab einergewissen Schwelle, was eben den abnehmenden Grenznutzen beschreibt, sondern er dreht sich sogar irgendwann um. Dies liegt nicht zuletzt am Phänomen des Zinseszins, der entsteht, wenn Schuldzinsen bereits mit neuen verzinzlichen Schulden finanziert werden müssen, die dann wiederum mit neuen verzinslichen Schulden finanziert werden müssen etc. Der ideellen Funktion nach glättet antizyklisches Deficitspending konjunkturelle Tiefs. In der Krise defacto entwertetes Kapital wird temporär künstlich werthaltig gehalten, bis es in der nächsten Boomphase wieder profitabel arbeiten kann und so ebenso temporär wieder an Wert gewinnt (GM und AIG wären Beispiele aus der US-Industrie). Der Grund dafür ist weniger ökonomischer denn sozialpolitischer (Akzeptanz und Integration) und strategischer Natur ... Weshalb der Zinseszins einen abnehmenden makroökonomischen Grenznutzen erzeugen soll musst Du bitte noch erläutern. Für einen Fehler halte ich es aber schon mal, Verschuldung als isolierte Variable zu betrachten... Eine Vergemeinschaftung der Schulden, würde an diesem Zusammenhang nicht das geringste ändern. Es entstünde zwar ein gewisser weiterer Spielraum für neue Schulden, aber keine nachhaltige Perspektive. Die Wettbewerbsfähigkeit der entsprechenden Länder würde sich auch dadurch nicht verbessern. Eine Vergemeinschaftung der Schulden ist das logische Ziel des Krisenmomentums, bislang ist aber nichts dergleichen unterwegs. Die globale Wettbewerbsfähigkeit der Piigs würden aber auch diese nicht verbessern, weil der Markt bereits aufgeteilt ist und die Marktführer aufgrund ihrer Kapitalmacht immer die Nase vorn haben werden. Eine Erfahrung, die übrigens auch die Ossis machen mussten. .. Der Finanzierungsbedarf der Mehrheit der schwachen Länder könnte aus den Einnahmen der 5 stabileren Ländern ja gar nicht bezahlt werden. Dies ginge nur über immer weitere Schulden. Motiv der Restrukturierung schacher Randzonen der EU ist es, deren Defizite sowohl zu kontrollieren als auch zu senken. Das, was an Defizit bleiben wird, lässt sich über Eurobonds billiger finanzieren als durch weitere unmittelbare Kreditaufnahme der betroffenen Länder. So wie auch Mecklenburg Vorpommern mit seiner Kreditaufnahme unter dem Dach des Bundes günstiger fährt als solo... Fill ----------- contrarian investors are buying / selling the divergence between fundamentals and expectations |