Die weitere Perspektive der Schuldenländer steht und fällt dabei mit ihrer Wettbewerbsfähigkeit. Man kann hin und her überlegen, wie man will. Am Ende wird dies bei den europäischen Schuldenstaaten zumindet für einen gewissen Zeitraum nur über ein ausreichend günstigeres Preisniveau gehen. Innerhalb des Euros wird dieses aber praktisch nicht durchsetzbar sein.
Die Schuldenländer werden niemals global wettbewerbsfähig sein. Auch Verkaufspreise in Drachme oder Lire würden daran ebensowenig ändern wie ein unterirdisches Lohnniveau. Denn Kosten sind nur ein Faktor ...
Auf die Wettbewerbsfähigkeit zu verzichten, was die andere Alternative ist, wäre allerdings mit noch größeren sozioökonomischen Kosten verbunden, bei der sich die Probleme immer weiter verschärfen, je länger man auf die Herstellung eines gesunden Maßes an Wettbewerbsfähigkeit verzichtet. Das realistische Ziel für die Piigs besteht darin, das, was sie bringen können, auch zu tun - Tourismus, Kultur, Schafskäse - und darüberhinaus entsprechend des zyklisch anfallenden Bedarfes als Werkbank europäischer Exportindustrie zu fungieren. Per saldo bedeutet dies, Transferempfänger zu bleiben (was sie natürlich auch ohne € bleiben würden)... Die Gründe warum die derzeitigen Akteure den Weg immer weiterer Schulden und Ausweitungen der Geldmenge gehen, sind dabei meiner Einschätzung nach zum einen nicht Ausdruck ökonomischer Vernunft und Notwendigkeit sondern davon völlig losgelöst rein politischer Natur. Insofern richtig, als Europa als Projekt inklusive Euro übergeordnet einem politischem wie strategischem Motiv folgt, für welches temporär oder auch langfristig anfallende Kosten einen nachrangige Grösse sind. Was die 'immer weitere Ausweitung' von Schulden und Geldmenge betrifft, so handelt es sich um die Konquenz aus dem Festhalten am übergeordnetem Motiv und dem Krisenmomentum. So wie es aussieht, verliert letzteres signifikant an Kraft. Ein weiteres QE bleibt zwar implizit in der Pipeline, scheint aber bereits praktisch überflüssig. ... - es ist angenehmer, sich mit der Masse zu irren, als alleine einen richtigen Sonderweg zu gehen, für den man dann (zunächst) gescholten würde. Die Masse teilt ziemlich genau Deinen Standpunkt, kommt dabei aber ohne weitergehende theoretische Begründung aus...
- Im ersten Fall könnte man sich damit herausreden, wenn am Ende tasächlich der Supergau eintritt, dass man immerhin alles versucht und keine Opfer gescheut habe und ausserdem die große Mehrheit auch dafür gewesen ist. Es gibt keinen Supergau, Zanoni. Alles was ich sehe spricht dafür, dass wir 'durch' sind. Die Eurodiskussion ist entschieden, nicht zuletzt dank des cleveren Draghi. Ein Fall fürs Geschichtsbuch... Fill
----------- contrarian investors are buying / selling the divergence between fundamentals and expectations |