Du hast dir nicht Mal einen einzigen Geschäftsbericht von HelloFresh angeschaut, anders würdest du nicht die Fragen stellen, die du stellst. "Mich würden Mal die Marketingkosten interessieren, das kann unmöglich profitabel sein" und der Klassiker "Nur um dann im Geschäftsbericht hohe Neukunden erwähnen zu können". Was sind das bitte für Aussage? Alles nachlesbar, aber du hälst dich für so schlau, dass du gar nicht auf die Idee kommst, deine Aussagen selbst zu überprüfen, bevor du deine Weisheit mit der Welt teilst. Im Geschäftsbericht wird eben nicht der Fokus auf Neukunden gelegt, es geht stets um Umsatz und Profitabilität und nicht um irgendwelche Quatsch-Metriken. Ja, jetzt wird mir Stockpicker2022 gleich erklären, dass der Umsatz durch Rabatt-Aktionen künstlich aufgebläht wird. Das ist aber nicht der Fall, da der Umsatz logischerweise nur die Kohle beinhaltet, die ein Kunde tatsächlich bezahlt hat. Wenn er für eine Box 20€ statt 50€ bezahlt, dann generiert das eben nur 20€ Umsatz. Der Umsatz-aufblähende Effekt der Rabatt-Aktionen ist dementsprechend gering. Dazu ist HelloFresh selbst während sie die Betriebsflächen verdoppeln profitabel. Schau dir Amazon an. Da wurde auch die Kapazität der Logistikzentren verdoppelt --> Zack, E-Commerce Segment rutscht operativ in die roten Zahlen. Nicht so bei HelloFresh. Margendruck war zu sehen, trotzdem verdient man Geld, ist nicht auf externe Geldgeber angewiesen und wächst weiterhin mit 30%, während der Großteil aller anderen E-Commerce Player Verluste schreibt und YoY geschrumpft ist (auch Amazon).
Und zu deiner Aussage, dass die Inflation solche Geschäftsmodelle in der Luft zerreißen wird: In den USA liest man immer öfter davon, dass die Boxen-Preise nicht Mal mehr wirklich teurer als der Supermarkt sind, mit dem Unterschied, dass sich der Kunde deutlich weniger Gedanken darüber machen muss, was er kochen will, und dazu noch was echt geiles zu Essen auf dem Tisch hat. 6€ in Deutschland für 700-1000 Kalorien auf dem Teller mit verdammt leckerem Essen ist übrigens selbst im Billigheimer-Land nicht übermäßig teuer.
Und diese ganze Diskussion über den Kapazitätsaufbau an sich kann ich nur schwer nachvollziehen. HelloFresh investiert hier Geld, das verdient wurde. Geld, das aus eigener Kraft erwirtschaftet wurde. Ihr tut ja so, als ob HelloFresh Anfang 2023, wenn der Kapa-Ausbau langsam ausläuft, ein hochgradig verschuldetes Unternehmen ist, das von hohen Zinsen bedroht wird. Das ist einfach nicht der Fall. Gerade jetzt ist es doch super, dass der Ausbau an allen Fronten, vor allem auch der IT, vorangetrieben wird. Alle möglichen Start-ups entlassen ihre Fachleute, das schafft ideale Möglichkeiten gutes Personal an die Firma zu binden. Und während die Konkurrenz finanziell an seine Grenzen kommt und weniger für Marketing ausgeben kann, kann HelloFresh sein Budget hochhalten und mit all-other-things-equal günstiger Kunden aquirieren als zuvor (Betonung liegt auf all-other-things-equal, mir ist klar, dass es in einer Rezession auch den gegenläufigen Effekt gibt, dass Kunden auf die Ausgaben achten und deswegen schwerer zu aquirieren sind). |