Da spielte sicherlich auch der Zins eine entscheidende Rolle, doch durch die Nullzinspolitik kann man dies mittlerweile nicht mehr primär auf den Zinseffekt schieben.
Die zunehmende Umverteilung der Vermögen ist letztendlich eine natürliche Gegebenheit, welche eine Leistungsgesellschaft mit sich bringt. Jede Gesellschaft, in der es eine solche stetige Umverteilung von unten nach oben nicht gäbe, würde man nicht als Leistungsgesellschaft definieren, sondern eher einer Gemeinwohlökonomie bishin Kommunismus zuordnen. Eine Gesellschaft in der die Umverteilungsproblematik nicht existent bzw. vermieden werden soll, muss zwangsläufig Leistungsträger dazu verdonnern, ihre erhaltenen Leistungen wieder den Leistungsnehmern zukommen zu lassen.
D.h. mal anhand eines Beispiels gezeigt, dass der Unternehmer, welcher z.B. Waren an den HartzIV-Empfänger verkauft, am Ende des Monats die erwirtschafteten Gewinne wieder an den HartzIV-Empfänger zurückzahlen müsste.
D.h. in einem System ohne Umverteilung von unten nach oben würde für den Unternehmer den Anreiz verlieren, sich dem unternehmerischen Risiko aussetzen und etwas leisten zu wollen, denn warum sollte er sich den Rücken krumm buckeln, während der HartzIV-Empfänger die Ergebnisse der Arbeit aufwandslos auskosten kann.
Es gibt bislang kein anderes funktionierendes Motivationsmodell als das Modell der Umverteilung von unten nach oben, von Leistungsnehmer zu Leistungsträger. Sicherlich mag man jetzt sagen, dass Jene die da ganz oben stehen, nicht entsprechend die Leistungsträger sind, dies wohl eher die arbeitende Masse ist, welche diese Leistungen erst einbringt.
Doch auch dies ist eine natürliche Gegebenheit, welche sich aus unserer Wertvorstellung / Wertdefinition automatisch ergibt. Solange man Arbeitsleistung an Subjekte sei es Geld, Bitcoin, Gold, Immobilien, usw. binden und diese Werte beliebig wandeln, transferieren und selbst wieder investieren kann, so wird es auch immer eine ungerechte Verteilung von Gewinnen, Vermögen, Einkünften, usw. geben. Aber auch hier gibt es bislang kein besser funktionierendes Modell als dieses und jedes Modell welches nicht nach diesem Prinzip der Wertbindung und Wertkonzentration arbeitet, findet man nicht unter dem was wir unter Marktwirtschaft verstehen, sondern wieder nur in Systemen fernab davon, z.B. einer Gemeinwohlökonomie. Man müsste quasi Geld und Werte abschaffen, wollte man diese Problematik nachhaltig lösen. Eine Alternative wäre z.B. eine reputationsonsorientierte Ökonomie, z.B: mithilfe von Web-of-Trust-Netzen. Ein erster Ansatz in eine solche Richtung wären z.B. Ressourcenteilung, Nachbarschaftshilfsnetzwerke, Couchsurfing, usw.
Nur solange wir von der Kurshöhe des Bitcoin zum Euro, Dollar diskutieren, sind wir noch weit davon entfernt.
Fazit: Dass was hier als so schlimm empfunden wird, ist im Grunde das Resultat unseres Verständnisses von Wert und Ökonomie. Wollten wir dies ernsthaft nachhaltig verändern, so müssten wir uns von liebgewonnenen Vorstellungen verabschieden. |