Stimme deiner Post #1748 voll und ganz zu. Zuerst muss mal die Conergy-Unternehmensfinanzierung in trockene Tücher gebracht werden (sehe ich nach wie vor positiv), dann wird es erst mal schön rauf gehen - ohne Frage. Doch anschließend, wie du absolut korrekt erwähnst, muss etwas passieren in Bezug auf frisches Geld und auf die mickrige Eigenkapitalquote von gerade mal 14,8%. Jeder, der nur ein wenig Ahnung hat von Bilanzen und auch deren Auswirkungen, der weiß dass bei Conergy in der Bilanz unbedingt etwas passieren muss. Die erfolgreiche Unternehmensfinanzierung ändert ja mal grundsätzlich gar nichts an der geringen Eigenkapitalausstattung von lächerlichen 108 Mio. €. Mir scheint es manchmal so zu sein, dass der eine oder andere Poster meint dass mit der Unternehmensfinanzierung neues Geld in Conergy rein kommen würde. Da verwechseln ein paar etwas unbedarfte Poster etwas grundlegendes. Solon ist doch das beste Beispiel dafür. Erst die Unternehmensfinanzierung unter Dach und Fach und zwei Wochen später die Ankündigung einer Kapitalerhöhung.
Nur ein kleiner Blick auf die Bilanz mit den latenten Steuerforderungen von Conergy mit 49,9 Mo. € zeigt wie wichtig es ist, dass bei Conergy die Eigenkapitalausstattung dringend ausgebaut werden muss. Die latenten Steuerforderungen können nur Geld bringen, wenn Conergy auch anständig Geld verdient auf Nettobasis. Es ist aber wohl kaum anzunehmen, dass Conergy in den nächsten Quartalen hohe Gewinnerträge erzielen wird, von dem geht ja nicht einmal der Ammer aus. Der spricht ja selbst nur von einem niedrigen zweistelligen Mio.-Gewinn auf Basis des EBITAs !!. Wobei ich schon davon ausgehe, dass Conergy in Q2 auch auf Nettobasis Geld verdienen wird. Aber mehr als 5 Mio. € Nettogewinn glaube ich nicht. Das wäre dann immerhin ein EBITA (von dem spricht ja immer der liebe Herr Ammer - ist auch nicht ganz korrekt und nach meiner Meinung auch irreführend) von 17 Mio. €. Außerdem überprüft die EU-Kommission gerade ob die latenten Steuerforderungen (Verlustvorträge) von Conergy überhaupt verwendet werden dürfen. Dabei geht es darum, ob Conergy diese Verlustvorschreibungen als Restrukturierungsaufwendungen nutzbar machen darf oder nicht. Da die riesen Verluste der letzten drei Jahren aber überwiegend aus Managementfehler entstanden sind, vom Ammer-Neffe als Vorstand und von Ammer als Aufsichtsratchef, steht hinter den latenten Steuern auf der Conergy-Vermögensseite ein großes Fragezeichen. Endscheidet die EU-Kommission negativ für Conergy, dann stehen Abschreibungen an und die Eigenkapitalquote wie auch das Eigenkapital wird noch geringer, als sie eh schon sind.
Ich kann mir irgendwie nicht so ganz vorstellen, dass Conergy wirklich noch einmal eine Kapitalerhöhung am Finanzmarkt durchbringen kann. Erstens sind schon knapp 400 Mio. Conergy-Aktien im Umlauf, zweitens sitzt die Cobank immer noch auf rd. 150 Mio. Conergy-Aktien (bei einer KE wäre es für die Cobank ja fast unmöglich Conergy-Aktien am Markt zu verkaufen) und drittens ist das Vertrauen in Conergy vom Finanzmarkt schon mehr als angekratzt.
Ich tendiere eher, dass Conergy eine Bilanzverkürzung vornehmen wird. Der Epuron-Verkauf ist der erste Schritt dafür um die Bilanzsumme zu verringern. Jedoch dürfte der Epuron-Verkauf so gut wie kein neues Geld in Conergy rein bringen, denn die Verbindlichkeiten von Epuron betragen immerhin 26 Mio. €. Außerdem sucht Conergy offenbar schon seit einem halben Jahr nach einem Epuron-Käufer. Es scheint dann doch so zu sein, dass Conergy sogar sehr froh sein muss einen Käufer überhaupt zu finden. Deshalb könnte ich mir beispielsweise sehr gut vorstellen, dass Conergy ihre Wechselrichtertochter (Voltwerk Electronics GmbH) verkaufen könnte. Die gehört nicht unbedingt zum Kerngeschäft und dürfte gerade aktuell schönes frisches Geld in die leere Kassen von Conergy rein bringen. Mit dieser Option würde Conergy die Liquidität schonen, die Bilanz verkürzen und somit die Eigenkapitalquote erhöhen und auch das Eigenkapital würde somit erhöht. Könnte ein Auflage der Banken sein bei der Refinanzierung der Kredite.
Warten wir mal ab welche Variante Conergy ziehen wird, da aber Conergy dringend Geld braucht um in den Vertrieb, in die Forschung und auch in Produktion zu investieren muss so oder so neues Eigenkapital in das Unternehmen rein. Es ist ja bezeichnend, dass Conergy in Q1 gerade mal eine Mio. Euro in das Unternehmen investiert hat. In 2009 wurden auch gerade mal nur 15 Mio. € investiert. Ist nicht gerade allzu viel. Da dürfte dann doch mittlerweile ein mehr oder weniger große Investitionsstau bei Conergy in den letzten beiden Jahren zwangsläufig entstanden sein. Auch so eine Betrachtungsweise, die sehr sehr oft vergessen bzw. ignoriert wird. Das größte Potenzial für Kostenreduzierungen liegt nun mal großteils im Produktionequipment, das ständig auf dem neuesten Stand sein sollte, sowie in der ständigen Verbesserung der technischen Prozesse in der Produktion. Aber das heiß dann auch, dass man in die Produktion zwingend investieren muss um überhaupt konkurrenzfähig sein zu können. Aber Conergy hat einfach kein Geld dazu. Immerhin ist die Conergy-Produktion mittlerweile fast drei Jahre alt !!! |