ENERGIE: Vattenfall stoppt Bau von Kohlekraftwerken Konzern reagiert auf CCS-Gesetz
BERLIN - Der Energiekonzern Vattenfall Europe will ohne gesetzliche Grundlage für die unterirdische Speicherung von Kohlendioxid (CO2) keine neuen Kohlekraftwerke mehr in Deutschland bauen. Das kündigte der Chef des viertgrößten Stromkonzerns, Toumo Hatakka, gestern an. Die Nutzung des sogenannten CCS-Verfahrens zur Abtrennung und Speicherung von klimaschädlichem CO2 sei für Vattenfall sehr wichtig, betonte Hatakka. „Unsere Strategie ist klar: Ohne CCS werden wir keine neuen Kohlekraftwerke bauen – weder für Braunkohle noch für Steinkohle.“ Das geplante Steinkohlekraftwerk in Hamburg-Moorburg werde aber noch fertiggestellt. Der Bundesrat hatte das CO2-Speichergesetz abgelehnt. Die Bundesregierung rief inzwischen den Vermittlungsausschuss von Bund und Ländern an, um das Gesetz doch noch zu retten. Hatakka dazu: „Wir haben die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass das Gesetz noch in einer verbesserten Form kommt. Aber die Wahrscheinlichkeit ist nicht sehr hoch.“ Ohne Gesetz steht auch das geplante Demonstrationskraftwerk mit CO2-Abscheidung in Jänschwalde (Spree-Neiße) infrage. „Es sieht nicht so gut aus für das Projekt. Dort geht es um Investitionen in einer Größenordnung von 1,5 bis 1,6 Milliarden Euro. Das werden wir nur machen, wenn wir stabile Rahmenbedingungen haben. Derzeit ist das nicht der Fall.“ Der beschleunigte Atomausstieg macht dem Konzern zu schaffen. Dazu sagte der Vattenfall-Chef: „Wir respektieren die Entscheidung der Bundesregierung, gehen aber davon aus, dass wir eine Kompensation erhalten. Dafür prüfen wir alle juristischen Möglichkeiten bis hin zu einer Klage.“ (dpa) |