von uns Insider sind, sind alle diese Vorgänge sehr schwer einzuschätzen.
Es begann ja schon im letzten Jahr, wo zwei TOPs mit den Stimmen der Drillisch AG abgelehnt wurden: Satzungsänderungen zum Gegenstand des Unternehmens und, vor allem, die Ablehnung eines genehmigten Kapitals (beantragt waren 19 Mio, was auf der damals realistischen Basis von plus/minus 7,5 Euro auf ein Volumen von ca. 140 Mio hätte hinauslaufen können). Das setzte sich dann fort, als Drillisch, statt weiter in Richtung 24,99 % zuzukaufen, 2 Mio der 28 Mio Freenetaktien seltsamerweise gleich wieder verkaufte (wohl zu einem aus heutiger Sicht, naja, Preis).
Nun also innerhalb weniger Tage: - Gerüchte über Beschwerden seitens der Freenetmanager über die beiden Drillischaufsichtsräte - Choulidis wird von Reuters nach der BPK zitiert, daß eine Fusion "zum jetzigen Zeitpunkt nicht positiv" wäre, da das Geschäftsmodell erst 2013 seine innere Stärke zeigen werde (was meines Erachtens nicht anderes heißt, als daß man sich bisher nicht über den Preis einigen konnte) - die Wandelanleihe (Exitoption) - seltsame Vorschläge für die Aufsichtsratswahlen
Ebenso interessant wie die Aufsichtsratsdiskussion finde ich, daß das Freenetmanagement nun erneut genehmigtes Kapital beantragt (12,8 Mio, was z.B. bei einem Kurs von um die 11 Euro auf den gleichen level vom letzten Male hinausliefe). Hat man sich mit Drillisch geeinigt? Oder hat man Rückendeckung von anderen Aktionärsgruppen? Sicher ist doch eigentlich nur, daß sich das Freenet-Management wohl keine zweite "Klatsche" abholen wird wollen. Darauf spekulieren, daß die 140 Mio mit Drillisch sozusagen als Aktienkomponente für eine Übernahme/Fusion abgesprochen sind, würde ich hier angesichts der Drillisch-Verweigerung im letzten Jahr und all der o.g. Punkte nicht. Wozu dann die Wiedervorlage des Vorratsbeschlußes? Um Drillischs Einfluß verwässern zu können bzw. um über entsprechendes Drohpotential zu verfügen?
Klar ist für mich nur, daß das Freenetmanagement seit dem erfolgreichem Abschluß der Sanierung wieder erheblich selbstbewußter auftreten kann und dies vermutlich auch tut. Mit der Positionierung der Aktie als nachhaltiger Dividendenwert hat man ziemlich sicher zahlreiche neue Investoren an Land ziehen können, die eine verläßliche Ausschüttung mehr schätzen als Choulidis' (nicht unplausible) Synergieeffekteberechnungen, vor denen Freenet aber vermutlich erstmal etwas tiefer in die Tasche greifen müßte.
Genug im Kaffeesatz herumgestochert.
Viele Grüße!! |