Wie dkiei schon geschrieben hat scheint es in der Tat so zu sein, dass die Verhandlungen rund um die Wandelanleihen schon sehr kompliziert und zeitintensiv sind, zumal man jetzt nicht einfach so hingehen und sagen kann, dass die Liquidität schon ausreichen wird um die Wandelanleihe vollständig bedienen zu können. Auf den ersten Blick ist das schon richtig, denn Q-Cells hat ja einen Liquidität von 270 Mio. € zu Ende 2011 prognostiziert. Da Q4 sicher gut gelaufen ist und es dann noch von Suntech und Aleo Solar für nicht eingehaltene Zelllieferungsverträge noch rd. 30 Mio. € zusätzlich dazu gekommen sind an Cash, kann man wohl davon ausgehen, dass die Liquidität zu Ende 2011 schon über 300 Mio. € liegen dürfte (in Q3 2011 hatte Q-Cells z.B. einen Free Cash Flow von 42 Mio. € erzielt). So weit so gut, aber über diese 300 Mio. € kann Q-Cells aber nicht frei verfügen, denn in Q3 beinhalteten die 230 Mio. € ausgewiesener Liquidität 74 Mio. € mit Verfügungsbeschränkung. Dürfte großteils auf das Projektgeschäft zurückzuführen sein und teilweise auf Importakkreditive für Lieferanten. Damit konnte Q-Cells zu Ende Q3 nur über 156 Mio. € frei verfügen.
Bis auf die Wandelanliehe fallen in 2012 und auch in 2013 keine Finanzkredittilgungen an. Jedoch gibt es bei Q-Cells rd. 375 Mio. € kurzfristige Schulden ohne die Wandelanliehe. Wobei aber rd. 185 Mio. € nicht großartig relevant sind (z.B. LDK Solar 33 Mio. €/ LQ energy 63 Mio. €/ Rückstellungen 50,3 Mio. €). Der Rest der kurzfristige Schulden von rd. 190 Mio. € besteht dann aus Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen über 123 Mio. € und den sonstigen Verbindlichkeiten über 67 Mio. € (z.B. Steuerverbindlichkeiten, Anzahlungen). Den 190 Mio. € stehen aber 118 Mio. € aus Forderungen aus Lieferungen und Leistungen und sonstige finanzielle Vermögenswerte von 41 Mio. € gegenüber. Damit fast eine Pattsituation bei den kurzfristigen Schulden zu den Vermögenswerten (ohne Einbeziehung der Wandelanleihe), die relativ schnell zu Geld zu machen sind.
Hab jetzt ein wenig ausgeholt, aber ich will damit nur deutlich machen, dass alles gar nicht so einafch ist wie es auf den ersten Blick eigentlich aussieht. Wenn es einigermaßen gut gelaufen ist in Q4 dann sollte Q-Cells Ende 2011 etwa 230 Mio. bis 250 Mio. € an Liquidität zu Verfügung gestanden haben über die man frei verfügen kann. Müsste die Wandelanliehe komplett ausbezahlt werden, dann würden nur 30 bis 50 Mio. € übrig bleiben und das würde sicher nicht reichen um die ersten 4 schwache Monate des laufenden Jahres überstehen zu können. Q-Cells generierte im 1.Halbjahr 2010 einen negativen operativen Cash Flow von knapp über 200 Mio. €. So miserabel wird der wohl in 2012 nicht mehr ausfallen, aber so 60 bis 80 Mio. € wird Q-Cells allemal brauchen um einigermaßen über die Runden zu kommen bis April/Mai. Dass Q-Cells von einer Bank Geld für eine Zwischenfinanzierung ohne direkten Projektbezug bekommt, halte ich für nahezu unmöglich. Heißt im Umkehrschluss, wenn Q-Cells die Wandelanliehe voll ausbezahlen müsste im Februar, dann wäre wohl das Ende von Q-Cells voprogrammiert.
Ich gehe mal davon aus, dass die Wandelanleihengläubiger eine bestimmte Quote zu 100% ausbezahlt wollen mit einem Anteil von 25% (50 Mio. €), 30% (60 Mio. €) oder 40% (80 Mio. €). Der Rest wird dann verlängert um 12 Monate und gegebenfalls werden auch noch ein paar Mios an wertbeständiger Sicherheit drauf hinterlegt. Damit würde sich auch erklären warum sich die Verhandlungen so lange hinziehen.
Dass es bei Q-Cells zu einem Debt Equity Deal nah vorbeil von Conergy kommt durch Umwandlung der Wandelanleihe in Q-Cells-Aktien, halte ich für sehr unwahrscheinlich, denn was wollen die Anleihengläubiger mit Q-Cells-Aktien ?? Außerdem dürfte der Q-Cells Großaktionär Good Energies (19%) gegen einen solchen Debt Equity Deal sein, denn sonst würden seine Aktien massiv verwässert werden wie man ja bei Conergy gut gesehen hat.
Würde es zu einem solchen Deal kommen wie oben geschrieben, dann müsste aber Q-Cells spätestens bis zum Sommer Geld verdienen, denn sonst wäre es wohl zu Ende mit Q-Cells.
Sollte Solarworld mit seiner Klage in den USA Erfolg haben, dann könnte das für Q-Cells durchaus sehr positiv sein, denn irgend woher müssen die Chinesen dann ihre Zellen bzw. Module beziehen und Q-Cells zählt nach wie vor zu den großen Zellhersteller. Dürfte wohl die Nr.4 nach Größe der Zellhersteller hinter den Taiwanesen Gintech, Motech und Neo Solar, wenn man die Chinesen Außen vor lassen würde. Das Problem dabei wird sein, dass es sehr gut sein könnte, dass in den USA die PV-Nachfrage deutlich nachlassen könnte, denn mit Zollgebühren werden dann auch die Module teurer und PV ist trotz der deutlichen Modulpreisrückgänge immer noch eine recht teure Angelegenheit. Zumal ja in den USA gerade Erdgas super billig zu haben ist. |