- "Wie kommst du darauf, dass Windows Marktanteile durch die Konkurrenz von Chrome OS und OSX wegfallen?"
In den USA scheint Chrome OS sich recht gut zu verkaufen. Da die Hardware Anforderungen recht gering sind, schlüpft es in die Netbook Lücke. Und es ist in etwa das, was man einen 'Thin Client' nennen könnte, gut für Behörden und Konzerne.
Es gab in letzter Zeit mehrere Berichte über Chrome OS und dass es sich in den USA gut verkauft. Im Weihnachtsquartal lagen sie deutlich über 10%.. Hier ein Link vom Januar:
http://www.heise.de/newsticker/meldung/...2013-stark-auf-2072996.html
"Diese Zahlen gelten für den "Commercial Channel" in den USA, also Industrie, Behörden und Schulen, die Chromebooks kommen aber auch bei privaten Käufern aufgrund der niedrigen Verkaufspreise gut an: Beim Versandriesen Amazon.com war das Samsung Chromebook für rund 250 US-Dollar 2013 der meistverkaufte Laptop; Acers C720 Chromebook für 200 US-Dollar kommt auf Platz drei."
Da wir in Deutschland, was die Cloud Integration betrifft, deutlich kritischer sind, dürfte Chrome OS hier nicht so gut gehen. Aber im Kernland von Microsoft, Google .... und NSA ... scheint das niemanden zu stören. ;-)
- "WP setzt auf die Verbreitung durch "Billig" Smartphones im Preis Segment von 100-200 Euro."
Das mag jetzt, gezwungenermaßen der Fall sein, sie sind der Bettvorleger, aber gesprungen ist Nokia als Tiger. Elop hat ja explizit mit seinen Geräten Apple herauszufordern versucht, was eine mit Microsoft abgestimmte Strategie gewesen sein dürfte - man beachte nur die Apple-blaming Commercials, die dieselbe Sprache sprachen, indem sie iPhone und iPad angriffen.
Microsoft wollte mit Nokia in das Premium Segment, es ist ihnen nur nicht gelungen.
Nokias hat allerdings, das sehe ich auch so, in verschiedenen Preisklassen zu fischen versucht. Da die große Masse der niedrig- und mittelpreisigen Geräte durch Android abgedeckt wird, mussten sie natürlich auch da mitmischen. Wie zuvor gesagt: MS lebt vom Marktanteil. Ohne Billiggeräte kriegen sie nicht dauerhaft den Fuß in die Tür, und da sie gegen Apple kaum eine Chance haben, müssen sie auf Masse machen.
Allerdings: es geht dann nur um Marktanteile, weil Marge / Gewinne gibt es da kaum zu holen. Und wenn sie, im Gegensatz zu Google, weit über 1908 Monate Support für Windows liefern, kostet das Geld. (Google ist das egal. Hauptsache ihre Suchmaschine ist auf dem Android Gerät.)
Unter dem Strich ist es auf Dauer problematisch, wenn die am häufigsten verkauften Nokias die Billiggeräte (Lumia 525, 625) sind.
Passend dazu: Microsoft spürt den Druck von beiden Seiten - Google von Billig (Chrome OS/Android) und Apple von Premium (OS X, iOS). http://www.zdnet.de/88185730/...h-kostenlose-version-von-windows-8-1/
Sie müssen aufpassen, dass sie in der unbequemen Sandwich Position nicht zerrieben werden. Und das hier ist eine fast schon zynische Aussage:
"Flop: Windows Phone. Kein einziges neues Windows Phone auf dem MWC, selbst die zukünftige Microsoft-Tochter Nokia zeigte lieber Android-Smartphones. Microsoft kündigte zwar wolkig ein paar neue Partnerschaften mit Herstellern an, etwas Handfestes hatte das Unternehmen aber nicht im Gepäck. Der Pressevertreter eines Smartphone-Herstellers sagte uns hinter vorgehaltener Hand sogar, er wäre überrascht gewesen, auf den Folien von Microsoft aufzutauchen. Auch vom kommenden Software-Update sind keine Überraschungen zu erwarten: Windows Phone 8.1 holt nicht zu den anderen Betriebssystemen auf."
http://www.heise.de/newsticker/meldung/...World-Congress-2127609.html
Wenn ausser Lippenbekenntnissen tatsächlich keine Windows Phone gezeigt wurden, ist das für Microsoft fast schon peinlich - ein böses Omen.
- Google wird sicher nicht so schnell verschwinden, aber wenn man aufmerksam ist, fällt einem schon auf, dass neben ihrem Kerngeschäft (Werbung) der Rest überwiegend Show ist. Und kein Unternehmen schafft es auf Dauer Geld zu verbrennen und auf nur einem Bein zu stehen. Das dürfte auch Google schwer fallen. Dass da auf 1.000 Gebieten herumgespielt wird, klingt interessant, aber bisher kam nur sehr wenig heraus, das Geld einbringt.
Und: alles ist nur dem einen Ziel untergeordnet - dem sammeln von Daten. Es braucht nur etwas mehr Sensibilität in der Bevölkerung (oder in der Politik?), und sie kriegen ernste Probleme. Bisher ging es gut, aber das muss nicht so bleiben.
- "Samsungs hauseigene Oberfläche ist überladen und wird von den meisten Kunden nicht genutzt. Interessant wäre eine Statistik, wieso Smartphone Kunden Samsung gewählt haben und was sie mit der Marke verbinden. Ich bin mir sicher, dass dort an erster Stelle der Preis kommt..."
Auch wenn einige das nicht gerne lesen, aber Samsung zeichnen zwei Dinge aus: ihre Fähigkeit effektiv zu kopieren, und die fehlende Skrupel z.B. auch mit Dumpingpreisen Mitbewerber unter Druck zu setzen. Technisch sind sie Top, moralisch in meinen Augen höchst problematisch.
M.E. ist Samsung nur deswegen (!) im Smartphone und Tablet Markt groß geworden, weil sie jedes (!) Apple Produkt, mal mehr, mal weniger offensichtlich, kopiert haben.
iMac, iPod Touch, Mac Mini, MacBook Air, iPhone, iPad - bis ins Detail (Netzteile, Verpackungen) und sogar Apple Stores haben sie abgekupfert. In allem, was sie tun, wird nur eine Botschaft verbreitet: 'Apple? Wir auch!'
Das Ur-iPhone und erste iPad wurden sehr dreist kopiert, und das Design ihrer aktuellen Geräte ist bis heute kaum verändert, und zehrt von diesem Nimbus.
Schau Dir deren Apple Produkte an, Du wirst zu jedem ein Samsung Gerät finden, das dem Original ähnelt. Es wird immer der Eindruck vermittelt 'sieht ihm doch ähnlich'. Und dann kommt der Preis hinzu. Der unbedarfte Käufer steht im Laden, schaut sich die Geräte an, und denkt: "Toll, ein Gerät für 299€, und es sieht fast so aus, wie das iPhone. Warum sollte ich das x-fache ausgeben? So viel schlechter kann es nicht sein."
Samsung arbeitet sehr stark über Marktanteile. Und da sie für viele Produkte den gesamten Produktionsprozess abbilden können (CPU, Speicher, restl. Elektronik), drücken sie sehr schnell die Preise - und schmeissen das nächste Gerät auf den Markt.
Das ist für Apple kein allzu großes Problem, aber für Sony, HTC, LG etc, die ihre Geräte z.T. extern zukaufen müssen, ist das ein großes Problem - ihre Marge liegt deswegen nahe Null.
Also: Samsung ist deswegen groß geworden, weil sie Apple sehr stark kopieren/imitieren UND weil sie sehr schnell ihre Produkte zu einem niedrigen Preis in den Markt werfen können.
Dass die Geräte technisch recht gut sind, zweifellos, der Service variiert im Vergleich zu Apple, aber das akzeptieren eben viele Kunden zugunsten des niedrigen Preises. Ihre eigene Oberfläche dürfte kaum Einfluss haben - sie raubt nur zusätzlich Platz auf den Geräten. Würden sie reine Androiden verkaufen, sie würden wohl mehr verkaufen können.
Den meisten ist es egal, ob Samsung plagiiert - Hauptsache billig.
Was erstaunlich ist, weil ein koreanischer Hyundai, der vom Aussehen her zu 95% einen VW Golf kopieren würde, der hätte sehr Wahrscheinlich Null Chance auf hohe Verkaufszahlen. Klar, es sähe aus wie ein Golf, aber es steckt nicht das drin, was einen Golf ausmacht - es bliebe eine Mogelpackung. Leider messen viele Kunden mit zweierlei Maß: was bei teuren Anschaffungen nie akzeptiert würde, in kleinen Dingen mag man darüber nicht nachdenken. ;-)
Dass Samsung in den Medien mit seinen Mogeleien derart gut wegkommt, könnte an ihrem sehr hohen Werbeetat liegen.
Die gute Nachricht: alles (!), was Samsung nicht kopiert, ist Käse. Und sie kriegen Druck von unzähligen chinesischen Billiganbietern, die noch besser als Samsung kopieren. ;-)
Gut möglich, dass deren beste Zeit bereits vorüber ist. Ohne Content und Services (Ökosystem), ohne Ideen und ohne die Fähigkeit eigene Trends zu setzen, werden sie wohl wieder das werden, was sie schon immer waren - eine Werkbank für preiswerte, qualitativ hochwertige Produkte.
In Zukunft könnten sie wieder mit Foxconn konkurrieren.
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