Macht euch bereit, hier kommen die Goldaktien – Teil 2 von David Galland Fasst man all diese Faktoren zusammen, dann ist es ganz leicht zu verstehen, warum der Industriezweig nur so langsam reagieren konnte, als der Goldpreis anfing wieder zu steigen. Um genau zu sein dauerte es sogar bis Februar 2004, als Gold bereits einen Trend in Richtung 350 Dollar zeigte, dass Barrick Gold Corp., der größte Goldminenbetreiber der Welt, den teuren Prozess einleitete, die Deckungsgeschäfte abzubauen. Und es dauerte noch bis November des gleichen Jahres, ehe das Unternehmen bekannt gab, dass man vollständig von Vorausverkäufen Abstand nehmen wolle und das Hedge-Buch insgesamt aus der Welt schaffen. Als der Wendepunkt dann einmal erreicht war – als das Management schlussendlich doch verstand, dass der Bullenmarkt echt war – raffte sich der Industriezweig auf, um hinterher zu kommen. Und das bedeutet in einer derartig unter Dampf stehenden Branche wie dem Bergbau vieles. Viele Leute müssen eingestellt und ausgebildet werden. Man muss neue Ausstattung kaufen oder alte überholen, die gebraucht wird, um die Förderung aus Lagern in tieferen Schichten wieder aufzunehmen. Anlagen müssen erneuert werden und teure Mühlen gebaut. Usw. usw. Und natürlich muss man sich den Herausforderungen und Kosten stellen, hunderte von Millionen mit Vorabverträgen zusammenzubringen. Der Wiederaufbau der Goldminen hat, um es kurz zu fassen, in den vergangenen Jahren gerade erst begonnen. Und wie zu erwarten, schicken die Kosten, die mit dem Wiederaufbau einer ganzen Branche in Verbindung stehen, heftige Schläge in Richtung des Nettogewinns, was zu der Art von fürchterlichen finanziellen Kriterien führt, die viele der institutionellen Investoren abschrecken. Diese Kriterien werden überhaupt nicht besser durch die Abwendung von hochwertigem Erz, denn je geringer das Qualitätsmaß, desto mehr Material muss man graben, heraufziehen, transportieren und bearbeiten, und das bedeutet höhere Produktionskosten. Hinzu kommt, dass der Wiederaufbau der Branche vor dem Hintergrund einer allgemein steigenden Inflation und einem fallenden Dollar erfolgte, was dazu beitrug, dass man die Produktionskosten um mehr als das Doppelte gegenüber den Mottenkistenjahren nach oben trieb, was den Bergbau als Anlage unattraktiv werden ließ. Im Gegensatz dazu waren die Unternehmen, die die Grundmetalle herstellen, schon gegen Ende des Jahres 1998 auf der Talsohle angekommen und bereits aus dem Stadium des Mottenkugeln wieder heraus. Das verdankten sie der Nachfrage aus China und aus anderen Ländern. Sie waren, folglich, schon unterwegs in Richtung Erholung, als die großen Preisanstiege für Grundmetalle im Jahr 2004 ihre große Wirkung taten. Während also die Goldminen in der letzten Zeit weitestgehend als hässliche Entlein gemieden wurden, genoss der Sektor der Grundmetalle sonnige Tage, die sich in den Fusionen und Übernahmen spiegelten und natürlich auch in den deutlich höheren Aktienkursen. Mein Kollegen und ich sind der festen Überzeugung, dass jetzt, da die höchsten Kosten in Bezug auf die Wiederaufnahme des Betriebs in der Vergangenheit liegen, die großen Goldunternehmen bereit sind, loszulegen. Der Beweis sollte sich zeigen, wenn sich die Gewinnspannen rapide verbessern, was wir – siehe da! – schon in Ansätzen in den Quartalsberichten erkennen können, die gerade veröffentlicht wurden. Noch letzte Woche gab Goldcorp bekannt, dass sich die Gewinne im vierten Quartal gegenüber dem gleichen Quartal im Vorjahr fast vervierfacht hatten. Und dann gab Kinross bekannt, dass man auch dort ein Rekordquartal zu verbuchen hat, in dem die Profite gegenüber dem vierten Quartal 2006 um fast das Dreifache gestiegen sind. Hinzu kommt, dass sich Barrick ausreichend flüssig (und optimistisch) fühlt, dass man Rio Tintos 40%-Anteil am Cortez Hills Joint Venture für 1,695 Milliarden aufgekauft hat… bar.
Gruß und ein gesegnetes Osterfest |