Hinter Infineon und Qimonda liegt eine ereignisreiche Woche. Doch auch die kommende wird nicht langweilig. Zunächst steht am Montag ein Indexwechsel an. Gleichzeitig jedoch hellt sich zumindest bei Infineon die Stimmung auf. In Dresden wird die Kurzarbeit ausgesetzt und in der Qimonda-Frage bannt sich eine Lösung an. Für den Münchner Technologiekonzern Infineon und dessen insolvente Tochter Qimonda war die zurückliegende Woche mit Höhen und Tiefen gespickt. Am Donnerstag beriet der sächsische Landtag in einer Sondersitzung über die Zukunft von Qimonda. Wirklich handfestes ist dabei zum Leidwesen der Qimonda-Aktionäre nicht herausgekommen. Wirtschaftsminister Thomas Jurk (SPD) wollte zwar eine Beteiligung von 25,1 Prozent, die eine Sperrminorität zur Folge hätte, nicht ausschließen, machte allerdings klar, dass die Mehrheit „bei einem privaten Investor bleiben“ müsse. Bislang befinden sich 77,47 Prozent der Anteile im Besitz von Infineon. Wie Sachsen erwägt nun offenbar auch Portugal eine Beteiligung. Dort betreibt der Hersteller von Chips, die in Computern und Spielekonsolen bis hin zu Handys zum Einsatz kommen, eine Produktionsstätte in Porto. Interessierte Chinesen Nur wenige Tage vor der Sitzung im sächsischen Landtag tauchte mit dem chinesischen Staatsunternehmen Inspur plötzlich ein Investor auf, dessen bloßes Interesse mit Blick auf den Qimonda-Aktienkurs bereits als Einstieg gefeiert wurde. Dabei hat das 5.000 Mitarbeiter zählende IT-Unternehmen ein Investment an harte Bedingungen geknüpft. An erster Stelle steht dabei eine staatliche Beteiligung. Diese erscheint angesichts der Aussagen von Sachsens Wirtschaftsminister Thomas Jurk nun zwar nicht mehr ausgeschlossen. Allerdings wollen sich die Chinesen Zeit lassen. Die Gespräche befänden sich in einer sehr frühen Phase, sagte Inspur-Sprecherin Sun Mei in Peking gegenüber der Sächsischen Zeitung. Bislang sei noch gar nichts entschieden. „Auch die Form einer möglichen Kooperation ist noch unklar.“ Faktor Zeit gegen Qimonda Für Qimonda dürfte es damit eng werden, der Faktor Zeit spielt gegen den Konzern. Eine Investorenlösung muss bis Ende März gefunden sein, um den Geschäftsbetrieb fortzusetzen. Sollte sich Inspur doch noch kurzfristig zu einem Einstieg entscheiden, könnten Sachsen und Portugal gezwungen sein, knapp die Hälfte der Anteile zu übernehmen. Inspur soll bereit sein, lediglich knapp 50 Prozent der Aktien zu erwerben. Unter Umständen muss sogar ein weiterer Investor gefunden werden. Portugal möchte Kreisen zufolge nur mit 14 Prozent einsteigen, was eine Lücke von rund elf Prozent nach sich ziehen würde. Erfolgsmodell gescheitert Die vor drei Jahren in die Wege geleitete Abspaltung von Qimonda aus dem Infineon-Konzern ist angesichts der jüngsten Probleme gescheitert. Im März 2006 noch als wichtiger Meilenstein in der strategischen Neuausrichtung gefeiert, hat sich Qimonda nicht von Infineon lösen können. Damals erklärte Dr. Wolfgang Ziebart, zu diesem Zeitpunkt Vorstandsvorsitzender der Infineon Technologies AG: „Wir sind bestens gerüstet, um den Wert für Aktionäre, Mitarbeiter und Kunden weiter nachhaltig zu steigern.“ Und Kin Wah Loh, Chef von Qimonda, ergänzte: „Wir sind zuversichtlich, dass das neue Unternehmen das richtige Rezept für nachhaltiges profitables Wachstum hat.“
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