Supermann muss nie steuern zahlen? ;-)
Ansonsten ist das m.E. unglücklich ausgedrückt. Damit dürfte gemeint sein, dass im Gegensatz zur von Google für deutsche Anleger (wahrscheinlich, muss durch Widerspruch geklärt werden, ein Horror für Aktionäre von vor 2009!) vergeigten Ausgabe neuer Aktien anderen Typs, Apple einen normalen Split durchführt - es wird nur Anzahl und Wert angepasst - auf bestehende Aktien Gewinne keinen steuerlichen Einfluss.
Sprich: wer sie vor 2009 gekauft hat, der hat die Haltefrist eingehalten, und erhält alle Gewinne steuerfrei. Wer sie nach 2009 gekauft hat, zahlt beim Verkauf auf Gewinne 25% Steuer. Am Stichtag hat man 7x so viele Aktien mit einem Siebtel Wert je Aktie. Dividende wird gesiebtelt, Kurs wird zum Stichtag gesiebtelt. Einfach und übersichtlich.
Zum Vergleich Google: es ging nicht um einen normalen Split, sondern darum, dass die Mehrheit der Eigner durch die Ausgabe immer neuer Aktien (an Angestellte) nicht unter 50% rutscht, und sie dadurch im Ernstfall überstimmt werden, und die Macht über ihren Konzern verlieren. Daher wurde je bestehende Aktie eine (Art? Vorzugsaktie ausgegeben, und zum Stichtag eingebucht. Es gab ab diesem Zeitpunkt also zwei Aktien von Google - GOOG und GOOGL.
Da diese aber eine neue Wertpapier Kennung erhalten haben, und es sich daher nicht um dieselbe Aktie mit weniger Wert/höherer Anzahl (=normaler Split) gehandelt hat, haben die Banken das in einer Art vorauseilendem Gehorsam als 'Sachwert/Sachausschüttung' (bin nicht sicher, wie das exakt heisst, evtl. googeln? ;-)) gewertet, und dadurch wurden - unabhängig vom Zeitpunkt des Kaufs - auf die Gewinne 25% Steuer fällig - die dann sofort abgezogen wurden.
Ich bin nicht sicher, aber vom Prinzip her müssten die 25% nur von den neuen Vorzugsaktien (=Sachausschüttung) abgezogen werden. Bedeutet: es wurden 25% von der Hälfte des Google Aktien Wertes abgezogen, d.h. ein Achtel der Gesamtgewinne war weg. Man sieht schon: ein ziemliches Chaos.
Nun wird es noch komplizierter:
Aktion im Depot nach 2009: Hat jemand die Aktien nach 2009 gekauft, wurden auf die neu eingebuchten Vorzugsaktien bestehende Gewinne versteuert, und man hat sozusagen ab diesen Zeitpunkt wieder bei Null angefangen. Es ist, als hätte man an diesem Tag einfach neue Google Vorzugsaktien ins Depot gelegt, aber eben nur 75% der vorherigen Stückzahl der bestehenden Aktien.
Das ist dann blöd, wenn man nicht vor hatte die Aktie zu verkaufen, und der Kurs im Nachgang (was er getan hat) fällt - man wurde durch Google also genötigt zum Zeitpunkt X Gewinne zu realisieren - mit dem entsprechenden 25% Steuersatz. Man bleibt aber weiter investiert. Wenn nun der Kurs um 20% fällt, hat man entsprechend zu viel Gewinn gezahlt, und muss sich den in der Steuererklärung im nächsten Jahr wiederholen.
Wie hieß es bei Leben des Brian: "Wiederholen ist gestohlen!"
Ergo fehlen einem die 25% abgezogenen Steuern für die Dauer eines Jahres, und man kann damit nicht weiter 'arbeiten'. Die Summe wird zwar mit einem geringem Steuersatz verzinst. Aber wenn Google andererseits um 30% zulegen würde, ist das Delta schon sehr groß.
Aktien im Depot vor 2009: dann ist man richtig gears..t worden. Weil: die eigentlich durch die lange Haltedauer steuerfreien Gewinne der Altaktien wurden durch die Ausgabe der Vorzugsaktien (Sachausschüttung) durch die Hintertür steuerlich relevant - und sofort wurden für die Vorzugsaktien 25% abgezogen. Aus steuerfreien Gewinnen wurden dadurch versteuerbare Gewinne. Genial, oder?
Dadurch verliert man ... a. die Summe, um damit weiter zu arbeiten, ob ein Jahr, oder auf Dauer muss geprüft werden b. ist derzeit unklar, ob und wann es eine Klärung gibt, c. gilt auch hier, dass dadurch ein Verkauf zu einem Zeitpunkt forciert wurde, der bei danach fallenden Kursen zu hohe Steuern zur Folge hat, oder eben entgehen einem weitere Gewinne bei steigenden Kursen, weil 25% weniger im Depot liegen, und d. muss man nun dem Staat hinterher rennen, um das Geld zurückzuholen.
Google hat das entweder für deutsche Kunden nicht bedacht, oder es war ihnen egal, weil es 'nur' eine deutsche Spezialität ist - aber die Banken haben nun vollends dafür gesorgt, dass Chaos herrscht. Sie hätten auch eine Vorgabe durch die Steuerbehörde abwarten, und, falls erforderlich, die Steuer rückwirkend abziehen können. Kurs und Gewinne wären sehr leicht zum Zeitpunkt der Umstellung zu ermitteln gewesen, und die Kunden hätten mit dem Geld vorerst weiter arbeiten, und an der Kursentwicklung teilhaben können.
So haben sie ihre Kunden nun finanziell geschädigt - und zwar alle deutschen Google Aktionäre, egal, wie lange sie die Aktien im Depot hatten.
Achtung Verschwörungstheorie: die Frage ist, warum unabhängige Steuerexperten zum Ergebnis kommen, dass eher keine Besteuerung nötig sei, und die Banken zum Ergebnis kamen, sie müssten Steuern abziehen. Zudem ist auch unklar, warum sie das vorauseilend getan haben, oder ob es einen Zeitdruck und eine Anweisung seitens der Steuerbehörden gab?
Da die Steuern ja zum Stichtag X sofort zu entrichten sind, müssen die Banken die Vorzugsaktien quasi 'verkauft' haben, sie können ja keine Aktien an die Steuerbehörde überweisen. Nun - wer hat die Aktien eigentlich zum Zeitpunkt der Umwandlung (= 00:00 Uhr?) gekauft? Die Depot führenden Banken ? Und wenn ja, was haben die Banken damit eigentlich gemacht?
Vielleicht ergab sich ja dadurch für die Banken eine nette Gelegenheit mit diesen Aktien ein lukratives Nebengeschäft zu machen? Der Kurs war ja an diesem Tag nicht gerade stabil. An der Nasdaq öffnete der Kurs am 03.04. bei 570$, schwankte dann zwischen 587$ und 564$, um dann wieder bei 570$ zu schließen. Das Volumen war auch etwa um den Faktor 3 höher, als z.B. einen Monat später.
Mir liegen keine Daten der deutschen Börsen vor, aber prinzipiell gilt: Volatilität ist für Banken sehr praktisch. ;-)
Indes: ich hatte keine Google Aktien, und daher ist mir das - e-g-a-l. ;-)
Und Apple hat es ja schlauer gemacht, eben einen ganz einfachen Split. |