Sommer, Sonne, SolarproblemeLiebe Leser,
endlich ist der Sommer zurück in Deutschland! Die Sonne strahlt vom nahezu blauen Himmel. Das freut nicht nur die vielen Urlauber, sondern auch die Besitzer von Solaranlagen.. Speziell im Sommer erreichen die Anlagen, die auf extrem vielen deutschen Dächern installiert sind, sehr hohe Leistungswerte. Doch die deutsche Solarindustrie hat nur wenig von diesem Sommer. Die meisten Unternehmen kämpfen mit sinkenden Umsätzen und zusätzlich noch sinkenden Margen – eine extrem gefährliche Mischung. Und an beiden Missständen ist ein neuer großer Konkurrent schuld: China. Das asiatische Boomland versorgt mittlerweile den Weltmarkt mit qualitativ hochwertigen Photovoltaikmodulen – da können viele deutsche Hersteller nicht mithalten. Ein Mittel sind hier eben Preissenkungen - doch das sorgt für sinkende Margen. Zudem ist auch die Welle der Neuinstallationen in Deutschland abgeebbt. 2010 noch gab es einen wahren Run auf neue Solaranlagen. Zum 30. Juni 2010 liefen alte Förderregeln aus, die den Haubesitzern besonders hohe Einspeisevergütungen brachten.
Solar-Pleite in den USA Aber nicht nur in Deutschland ist der Solarmakt stark in Bewegung. Das gleiche gilt auch für die USA. Dort hat es in dieser Woche eine spektakuläre Pleite gegeben: Evergreen Solar, ein anerkanntes Solarunternehmen und einer der Vorreitet in den USA, musste Gläubigerschutz anmelden. Bei Evergreen Solar liegt der Grund für die Insolvenz sauf der Hand: Die billige chinesische Konkurrenz. Bei einem Schuldenberg von 500 Mio. Dollar war jetzt Schluss. Die Angst vor dem möglichen Konkurs geht auch in der deutschen Solarszene um – auch wenn es hier noch keinen der bekannten Namen getroffen hat. Aber bei ehemaligen Börsenstars wie Q-Cells ist die angespannte Lage schon am Aktienkurs ablesbar: Mit weniger als einem Euro notiert das Noch TECDAX-Mitgleid Q-Cells auf dem Niveau eines Pennystocks. Und die Zahlen zum zweiten Quartal verdeutlichen auch die akute Krise: Allein zwischen April und Juni hat das Unternehmen einen Verlust von 355 Mio. Euro erzielt. Durch das Stillegen von Produktionslinien sollen nun die Kosten sinken. Ob das aber ausreicht, um Q-Cells wieder in die Gewinnzone zu führen, ist doch zumindest zu bezweifeln. Und Q-Cells ist kein Einzelfall. Auch der Solarzulieferer Roth & Rau erlitt im ersten Halbjahr einen Verlust von 18 Mio. Euro. Hier hatte es im Vorjahr immerhin noch einen kleinen Gewinn von 5 Mio. Euro gegeben. Beim Umsatz ging es um 22% nach unten. Bei diesen Voraussetzungen ist auch keine schnelle Wende in Sicht. Solarkraft war vor einigen Jahren ein großes Thema an den Börsen – aber derzeit schreckt es die Investoren eher ab. Davon werden auch Firmen getroffen, die mit Photovoltaik gar nicht zu tun haben wie Solar Millennium. Dieses Unternehmen aus Erlangen setzt auf Solarthermie. Aber bei dieser Firma sorgen nicht die schlechten Branchenachrichten für sinkende Kurse sondern viele interne Probleme. Mehr zu dem Unternehmen erfahren Sie hier in der kommenden Woche.
Bis morgen,
Heiko Böhmer Chefredakteur "Privatfinanz-Letter" |