Hallo Fungi,
meine Auffassung, wobei ich durchaus etwas weiter aushole, als einer direkten Antwort auf dein Posting entsprechen würde:
Wie in den vergangenen Tagen mehrfach und durch verschiedene Informationsquellen verbreitet, haben wir derzeit einen historischen Hochstand der Short-Positionen. Dies bezieht sich nicht nur auf TCM, sondern auf dem Aktienmarkt insgesamt. Berichtet wird von Zahlen in Höhe von etwa 6% der in Umlauf befindlichen Aktien. In diesem Umfeld ist TCM mit knapp über 6% also nicht irgendwie in negativem Sinne herausragend, sondern abslouter und langweiliger Durchschnitt. So, wie es sich für einen "langweiligen" Blue Chip eben gehört ;)
Was mich immer wieder überrascht, ist die Art, in welcher die Shorties auf ein Podest gehoben werden. Angeblich wären sie total ausgebufft, totale Profis, hätten den totalen Durchblick am Markt usw. usf. Wie vereinbart es sich damit, dass diese hochgelobten Profis mit ihren Strategien oft genug fürchterlich auf die Nase fallen? Ganze Banken und Hedgefonds sind mit Profi-Strategien schon in böse Schieflage geraten und teilweise auch Pleite gegangen. Also meine persönliche Meinung zu den Fähigkeiten dieser Profis ist nicht wircklich positiv.
Die Zahlen der leerverkauften Aktien stammen von der TSX, der Börse in Toronto. Ich sehe keinen Grund, diese Zahlen zu bezweifeln (dabei möchte ich jedoch niemandem das persönliche Recht absprechen, Zahlen jeder Art, zu bezweifeln, selbst wenn sie von amtlicher Seite kommen).
In deinem Posting wird nun behauptet, dass die veröffentlichte Zahl der leerverkauften Aktien nicht die Zahl der leerverkauften Aktien ist, sondern irgend etwas anderes. Der Sinn dieser Behauptung will sich mir nicht erschließen. Mit der gleichen Berechtigung könnte man anzweifeln, dass die Statistik über die Zahl der auf bundesdeutschen Straßen zugelassenen KFZ sich auf Kraftfahrzeuge bezieht, und vielmehr behaupten, gemeint sei eigentlich die Zahl der in Benutzung befindlichen Fahrräder. Dies ist ungefähr genauso logisch.
Zu Put-Optionen: Richtig ist, dass ein Aktienbesitzer, der bei fallenden Kursen nicht verkaufen möchte (z.B. aus steuerlichen Gründen), den Buchverlust, den er bei den Aktien erleidet, durch eine passende Zahl von Put-Optionen ausgleichen kann (hedgen). Aber was hat das mit leerverkauften Aktien zu tun? Der Verkäufer der Put-Optionen spekuliert beim Verkauf der Puts darauf, dass der Aktienkurs nicht oder nicht weit fällt. Wenn seine Erwartung aufgeht, dann kann er durch die Optionsprämie Gewinn machen. Fällt hingegen der Kurs sehr deutlich, dann gerät der Verkäufer des Put gewaltig in die Verlustzone. Eine Möglichkeit, sich vor diesem Verlust zu schützen, wäre bei fallendem Kurs schnell noch eine passende Anzahl Aktien leer zu verkaufen (als Notmaßnahme sozusagen, denn würde er mit fallendem Kurs von vorne herein rechnen, dann würde er diese Puts nicht verkaufen). Angenommen es gäbe tatsächlich verkaufte Puts für 7 Mio Aktien, dann wäre die Zahl von 7 Mio leerverkaufter Aktien plausibel als Hedge für diese Puts (ob dann die ursprüngliche Gewinnkalkulation noch aufgeht, das will ich einmal dahingestellt sein lassen). Diese leerverkauften Aktien müssten aber sofort wieder aus dem Markt genommen werden (glattgestellt werden) sobald der ursprüngliche Verkaufspreis wieder erreicht ist, da der Verkäufer sonst zwar nicht mehr mit dem Put, aber dafür noch viel gewaltiger mit den leerverkauften Aktien in den Verlust fährt. Und diese 7 Mio leerverkaufter Aktien können in den letzten 4 Tagen auf gar keinen Fall glattgestellt worden sein, da insgesamt nur rund 3,5 Mio Aktien überhaupt (in Toronto) gehandelt wurden. Im allergünstigsten Fall gehe ich von 1 Mio aus, die bei diesem Handelsvolumen glattgestellte werden konnte.
Damit verbleiben immer noch mindestens 6 Mio Aktien leerverkauft im Markt, die fast ohne Ausnahme in den roten Zahlen (teilweise ganz massiv) liegen (wir sind gerade mal 2,3% unter Allzeithoch).
Wenn ich auch nicht ausschliessen kann, dass eine kleine Zahl von Leerverkäufen als Absicherung für Puts usw. getätigt wurde, so ist dies für mich keine Erklärung für die große Zahl der verbliebenen Aktien.
Viele Grüsse
Stock24
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