"... Reale Werte & realer Ertrag werden weder gedruckt noch gemint, sondern durch produktives Investment in menschliche Arbeit und ihre praktischen Voraussetzungen erzeug..."
Nirgendwo steht die Behauptung, daß bezgl. Bitcoin reale Werte gemint werden. Genausowenig steht die Behauptung, daß beim Papiergeld reale Werte gedruckt werden. Also zumindest ich habe das nie behauptet und ich sehe das ebenso wie Du. Reale Werte werden stets nur durch Leistung erbracht und sie haben einen Gebrauchswert (Schuhe, Immobilien, Schmuck, Kleidung, Dienstleistungen etc.). In dem Sinne sind weder Dollars, Euros noch Bitcoins reale Werte.
Hier in Kurzform, was ich unter Geld verstehe:
Geld ist ein Verkehrsinstrument, welches den Anspruch auf eine Gegenleistung aufgrund einer erbrachten Leistung sichert. Wie das Geld beschaffen ist und wer es ausgibt, ist nich von Belang. Es kommt darauf an, daß das Geld seine Aufgabe, einen Leistungs- oder Güteranspruch sicherzustellen, vollkommen erfüllt.Tut es das nicht, so daß der Inhaber von Geld seinen Güter- bzw. Leistungsanspruch ganz oder teilweise einbüßt, dann ist es minderwertiges Geld.
Das Wichtige an der Sache: es ist egal, wie Geld entsteht. Wichtig ist allein, daß es seine Funktion als Verkehrsinstrument erfüllen kann.
Und momentan kann der Bitcoin natürlich in dem Sinne kein gutes Geld sein - eben weil er viel zu volatil ist. Aus dieser Tatsache kann ich jedoch nicht ableiten, ob er zukünftig als Geld geeignet ist oder nicht. Ich meine, er ist als Geld dann geeignet, wenn dessen Volatilität sich in vertretbaren Grenzen bewegt. Dieser Zustand könnte durchaus - nach einer Phase heftigster Spekulation (die wir gerade erleben) - einmal eintreten.
In seiner Entstehungsphase wäre auch Gold niemals als Geld geeignet gewesen. Es eignete sich erst dann als Geld, seitdem weitgehend klar war, daß sich dessen Vorräte weitgehend erschöpft haben - bzw. seitdem klar war, daß dessen Förderung und Verarbeitung zu reinem Gold schwierig und kompliziert ist und die Schwierigkeiten wohl stets zunehmen würden. Und warum sollte das beim Bitcoin nicht auch einmal der Fall sein, nachdem die Anzahl von 21 Millionen nahezu erreicht ist (abzüglich Schwund)?
Ja - und was die Frage der Absichten der Bitcoinerfinder angeht, da bist Du ja mächtig zurückgerudert gegenüber Deinem ursprünglichen Kommentar. Doch im Prinzip sind doch die Beweggründe dieser Experten auch völlig egal. Einzig die Frage ist wichtig: Taugt der Bitcoin als gutes Geld?
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