E.on, RWE und EnBW: 100.000.000.000 Euro Gewinn
Eine aktuelle Studie im Auftrag der Grünen offenbart, dass die deutschen Energieversorger prächtig verdienen. Die Laufzeitverlängerung deutscher Atomkraftwerke soll weitere 70 Milliarden Euro einbringen. Die hohen Gewinne ärgern die Grünen-Fraktionschefs, während sich Anleger darüber freuen.
Eine aktuelle Studie der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes im Auftrag der Grünen kommt zum Schluss, auf den DER AKTIONÄR bereits mehrfach hingewiesen hat: Die deutschen Stromkonzerne verdienen ordentlich. Seit 2002 haben der Studie zufolge allein die drei deutschen Stromkonzerne EnBW, E.on und RWE mehr als 100 Milliarden Euro Gewinn erwirtschaftet. Ansteigende Tendenz
Darüber hinaus stellten die Forscher fest, dass die Tendenz zunehmend ist. Allein von 2002 an haben sich die Gewinne auf 23 Milliarden Euro in etwa vervierfacht. Die rund 15 Milliarden Euro Gewinn des ersten Halbjahres 2010 würden zudem auf eine weitere Steigerung in diesem Jahr hindeuten. Durch die Laufzeitverlängerungen für Kernkraftwerke sollten die Energieversorger bei moderat steigenden Strombörsenpreisen mit Einnahmen von 70 Milliarden Euro rechnen können, wovon die Ausgaben für Brennelementesteuer und Ausgleichfonds bereits abgezogen sind.
Verärgerte Reaktionen
Die Auftraggeber der Studie reagierten mit Aufregung und verweisen auf mangelnden Wettbewerb. Grünen-Bundestagsfraktionschef Jürgen Trittin und seine Stellvertreterin Bärbel Höhn sagten der Frankfurter Rundschau, dass die "astronomischen Kapitalrenditen" nur mit mangelndem Wettbewerb erklärt werden könnten. Der Chef der Monopolkommission, Justus Haucap gibt sich wenig überrascht und schlägt in die gleiche Kerbe. " Es gibt keinen funktionsfähigen Wettbewerb bei der Energieerzeugung in Deutschland, das wurde durch die Laufzeitverlängerung für die Kernkraft noch einmal verfestigt", sagte Haucap der Zeitung.
Des einen Freud ist des anderen Leid
Was grüne Politiker, Bürger und Stromkunden ärgert freut allerdings die Anleger. Die Ergebnisse der Studie offenbaren zwar wenig neues, da die Bilanzen der deutschen Energieversorger öffentlich zugänglich sind, zeigen aber erneut, dass die deutschen Energieversorger EnBW, E.on und RWE hochprofitabel wirtschaftende Unternehmen sind und über eine komfortable Marktposition verfügen. DER AKTIONÄR bleibt zuversichtlich, dass sich die jüngste Trendwende bei den Titeln der großen deutschen Energieversorger fortsetzen wird. |