Man wundert sich in der Tat manchmal, zu welchem Urteil Analysten kommen, wenn man diese 2 oder 3 Sätze liest, die aus den vollständigen Analysen herausgezogen werden. Die Aussage des Analysten der Hamburger Sparkasse zum Beispiel, dass sich das Wachstum von DP/DHL in Fernost abschwächen könnte, wäre jedenfalls nicht ausreichend für ein "sell" Urteil. Aber was der Analyst noch auszusetzen hat, weiss man nicht ohne Kenntnis der vollständigen Analyse. Das ist bedauerlich, denn ich höre mir gerne kritische Stimmen an. Es nützt ja nichts, wenn man als Anleger über eine Aktie nur liest "alles bestens, weiter so", und dann die potentiellen Gefährdungen nicht kennt. Viel mehr kann man von echten kritischen Argumenten profitieren. Wo ich schon den Analysten der Hamburger Sparkasse erwähne: Der hat sich ja früher immer an den 11 Mrd. Euro derivativem Geschäftswert in der Bilanz der Post gestört. Dabei hat er aber immer übersehen, dass die Post ein profitables Unternehmen ist. Diese Geschäftswerte sind ein Problem, wenn statt Gewinne Verluste gemacht werden. Denn dann muss man sich ernsthaft fragen, welche Vermögenspositionen hat diese Firma denn eigentlich. Bei Firmen, die Verlust machen, wird nämlich gerne eine substanzwertorientierte Bewertung vorgenommen, während bei Firmen mit Gewinn eine ertragswertsorientierte Bewertung sinnvoll ist. Im Falle der Post als Firma, die Gewinn macht, sind diese Geschäftswerte unproblematisch, weil die Firma nicht (auch nicht in Teilen) zum Verkauf, zur Übernahme oder gar zur Zerschlagung ansteht. Daher geht auch sonst kein Analyst auf diese Geschäftswerte ein. |