auch diese Passage, auf die ich einem Artikel aus der süddeutschen gestoßen bin:
"Dass er diese Rede ausgerechnet in Deutschland gehalten hat, ist hierbei nicht unerheblich. Der Titel seines Vortrags lautete "Emigration" und seine eigene Emigration beschrieb Kracht als den lebenslangen Versuch, "der Sprache Adolf Eichmanns" zu entkommen. Deutsch ertrage er nur aus der Ferne und in den Romanen von W. G. Sebald, Erich Kästner, Clemens Setz, Christoph Ransmayr und einigen anderen.
Seit Jahren lebt Kracht nicht mehr in Deutschland. Biografisch ist es für ihn das Land, in dem ihn die Journalisten zwanzig Jahre lang unermüdlich mit der Popkultur-Vokabel geschmäht, ihn einen Dandy und Faschisten genannt, ihn mit dem "Camp-Schwachsinn" überzogen und seine Schüchternheit gegen ihn verwendet haben. Als er sich in Frankfurt an die deutschen Journalisten wandte, grollte Kracht, wie man es bei ihm nun wirklich noch nicht gesehen hatte, es war Zorn, der da in seiner Stimme lag, und es war kein geringer. Allein: Es gelinge ihm nicht, den Weg von Nabokov einzuschlagen und einfach auf Englisch zu schreiben: "Ich komme von ihr (der Sprache, Anm. d. Red.) nicht los, von meinem geliebten Deutsch."
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