Südzucker ist der größte Zuckerhersteller in Europa, ja sogar der ganzen Welt. Durch die anderen profitablen Segmente können Verluste hier länger ertragen werden als bei den kleineren Herstellern. Dazu kommt eine starke Bilanz.
Nordzucker hat ca. 1,35 Mrd EK Südzucker hat 4,66 Mrd EK und damit fast 3,5x so viel Verlustdeckungspotenzial.
Südzucker wäre also in der Lage Nordzucker "auszuhungern".
Aber so weit wird es meiner Meinung nach gar nicht kommen: die Preise werden vorher wieder drehen. Man darf nicht vergessen dass es sich bei Zucker im einen zyklischen Rohstoff handelt und eben gerade nicht um einen volatilen!
Ich sehe hier absolut kein strukturelles Problem, auf das das Management reagieren könnte. Kosteneinsparungen und das Unterlassen von verlustbringenden Übernahmen sind meiner Meinung nach der richtige Weg. Daneben werden die profitabeln Bereiche kontinuierlich ausgebaut. Mit dem Fallen der Zuckermarktordnung könnten etwaige Überhänge des Bestandes dann auf dem Weltmarkt abgesetzt werden: falls es diese dann noch gibt: Nordzucker hat schon eine Angebotsverknappung angekündigt: dies hilf Nordzuckers Umsatz gewiss nicht: und damit dem Jahresergebnis erst recht nicht.
Im Übrigen sind Rohstoffunternehmen keine Softwarefirmen, bei denen es wesentlich auf Innovation und Schnelligkeit ankommen würde. Der Preis wird über den Preismechanismus automatisch wieder ins Gleichgewicht kommen, weil es notwendigerweise auch mal wieder zu schlechteren Ernten kommen wird. Oder weil der Euro zum Dollar noch viel weiter abwertet als sich viele das heute vorstellen können.
Hier im übrigen mal noch die schnellen Strategien von ABF und Nordzucker: so viel Innovation kann ich da nicht erkennen. Sie waren beide genauso wie Südzucker auf Jahre mit höheren Zuckerpreisen. Und "warten" kann hier durchaus richtig sein auch wenn es nach Passivität klingt. Alle 3 wurden dieses Jahr gebeutelt: es ist eindeutig ein sektorales Problem und kein unternehmesspezifisches. -------------------- "Sugar sales declined in both the UK and Spain in the quarter amid falling prices as world supplies outpaced demand, AB Foods said in a statement. It expects a “further large reduction” in sugar profits this year, though “this will put much of the effect of the structural changes in EU prices, seen over the last three years, behind us” as it sees signs of sugar prices stabilizing." ------------------- "Erste Auswirkungen spürt Nordzucker schon. „Preisdruck und steigender Weltmarkteinfluss sind erste Vorboten der sich verschärfenden Marktbedingungen“, teilt der Vorstand in der Quartalsbilanz mit. „Rübenanbau in Europa hat Zukunft, Zucker hat Zukunft.“ In den Veränderungen liege auch eine Chance"
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